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Dresdner Club "objekt klein a" kämpft ums Überleben

Der Dresdner Club "objekt klein a" steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie die Betreiber das "OKA" retten wollen.

Von Connor Endt
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Die beiden Geschäftsführer Felix Buchta und Josie Went (v.l.) sorgen sich um die Zukunft des "OKA".
Die beiden Geschäftsführer Felix Buchta und Josie Went (v.l.) sorgen sich um die Zukunft des "OKA". © Sven Ellger

Dresden. Die Buchstaben sind ausgeblichen, aber noch nicht komplett verblasst. "Alles wird gut!" hat jemand an die Fassade des Dresdner Clubs "objekt klein a" (OKA) im Industriegelände gesprüht. Und ein Herz um die Buchstaben gezogen.

Dass alles gut wird, hoffen auch die OKA-Geschäftsführer Josie Went und Felix Buchta. Denn das OKA steckt in finanziellen Schwierigkeiten. "Wenn es so weitergeht, wissen wir nicht, ob es überhaupt weitergeht", sagt Buchta.

Hohe Mieten, hohe Kosten und weniger Gäste im OKA

"Wir haben einen enormen Kostendruck", sagt Josie Went. Im vergangenen Jahr gab es bereits zwei Mieterhöhungen für das Gebäude in der Meschwitzstraße. Hinzu kommen hohe Personalkosten und steigende Preise wegen der Inflation.

Das OKA wird zwar vom Dresdner Kulturamt gefördert, worüber Buchta auch "sehr dankbar" ist. Doch die hohen Kosten fressen den Club langsam auf. Hinzu kommt, dass das OKA während der Corona-Pandemie lange schließen musste. "Wir spüren die Auswirkungen immer noch", sagt Josie Went. Sie glaubt, dass sich seit der Pandemie auch das Ausgehverhalten in Dresden verändert hat. "Viele Leute feiern mittlerweile zu Hause oder irgendwo draußen", so die 25-Jährige.

So wollen die Betreiber das OKA retten

Das OKA hat bereits reagiert: Mittlerweile werden nicht nur samstags, sondern auch donnerstags Veranstaltungen angeboten. Außerdem wurden die Preise etwas erhöht: Mittlerweile zahlt man nicht mehr 12, sondern 15 Euro Eintritt. "Wir müssen leider zumindest einen Teil der Kosten weitergeben", sagt Felix Buchta.

Das Graffiti an der Fassade des Clubs hat den Brand vor gut acht Monaten überstanden.
Das Graffiti an der Fassade des Clubs hat den Brand vor gut acht Monaten überstanden. © Sven Ellger

Buchta und Went vermieten das OKA zudem für externe Veranstaltungen. Verschiedene Verbände und Initiativen nutzen die Räumlichkeiten bereits. "Unsere Räume sind unter der Woche ungenutzt, da können verschiedene Veranstaltungen stattfinden", so Buchta. "Warum sollte zum Beispiel eine Firma aus dem Silicon Saxony nicht mal bei uns ihre Firmenfeier machen? Das wäre mal etwas anderes."

Auch andere Dresdner Clubs stecken in der Krise

Für die kommenden Wochen hat das OKA weitere Aktionen geplant. Am 21. Oktober findet eine Party statt, um dem Club unter die Arme zu greifen. Personal, DJs und DJanes arbeiten dann ehrenamtlich, "damit wir schnell wieder Wasser unterm Kiel haben, wenigstens eine Handbreit". So schreibt es das OKA auf seiner Homepage.

Der Club hat ein Spendenkonto eingerichtet und verkauft T-Shirts und Basecaps. "Wir treffen uns außerdem bald mit den Leuten vom IfZ in Leipzig", sagt Josie Went. Der Leipziger Club "Institut für Zukunft" steckt ebenfalls in Schwierigkeiten. "Der Erhalt des Clubs braucht gerade alle Ressourcen auf und wir wissen weder, wie lange das noch klappt, noch auf welche Zukunft wir schauen", erklärten die Betreiber im Juli auf Instagram.

"Das OKA ist mein Zuhause"

Felix Buchta und Josie Went kämpfen weiter um ihren Club. Buchta hat das Gebäude in der Meschwitzstraße 2015 zusammen mit Freunden saniert. "Das OKA ist mein Zuhause, mein zweites Wohnzimmer", sagt er. Eigentlich hatte Buchta große Pläne für den Club. "Wir wollten den DVB eine der letzten Tatra-Straßenbahnen abkaufen, die auf dem Clubgelände abstellen und nutzen", sagt der 35-Jährige. Es wäre eine seltene Möglichkeit gewesen, regelmäßig in einer der historischen tschechischen Straßenbahnen zu sitzen.

Die Zukunft des OKA bleibt ungewiss. Schwierige Zeiten sind für Felix Buchta und Josie Went jedoch nichts Neues. Erst vor acht Monaten zerstörte ein Feuer Teile der Club-Fassade und des Lagerraums, mehrere Schränke und eine Fensterfront. Das Graffiti-Herz hat die Flammen überstanden und prangt immer noch an der rußgeschwärzten Wand. Die Worte können die beiden Betreiber gerade sehr gut gebrauchen.