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Elberadweg: Warum Dresden keine zusätzlichen Wege baut

Bereits im Jahr 2011 hatte der Dresdner Stadtrat Querverbindungen zwischen dem Käthe-Kollwitz-Ufer und dem Elberadweg beschlossen. Passiert ist bislang nichts. Woran es seither scheitert.

Von Dirk Hein
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Selbst in der kälteren Jahreszeit ist es auf dem Elberadweg in der Johannstadt eng.
Selbst in der kälteren Jahreszeit ist es auf dem Elberadweg in der Johannstadt eng. ©  Foto: Sven Ellger

Dresden. Der Elberadweg ist eine der wichtigsten Trassen für Radler in der Stadt. Selbst bei tristem Wetter fuhren gestern laut der Dauerzählstelle der Stadt über 800 Radfahrer auf dem Weg entlang der Johannstadt. Im Sommer sind es wesentlich mehr. Dann kommt es vor allem zu Konflikten mit Spaziergängern und anderen Menschen, die den Uferbereich nutzen wollen.

Seit 2020 bitten Piktogramme mit dem Text "Rücksicht macht Wege breit" um gegenseitige Rücksichtnahme. 2020 wurde diese Botschaft auf den Radweg in Höhe des Fährgarten Johannstadt gesprüht. 2021 folgten sechs weitere Standorte, unter anderem am Blauen Wunder und auf dem Körnerweg.

Ein geplanter Ausbau des Radweges auf der Johannstädter Seite kommt hingegen nicht voran. Ein eigentlich bereits im Sommer 2011 beschlossener paralleler Radweg scheitert seit Jahren an den hohen Planungshürden. Im Sommer 2021 lief noch immer das Planfeststellungsverfahren.

Naturschutz macht es dem Projekt schwer

Bis zu diesem relativ weiten Punkt der Planungen hat es ein anderer Ratsbeschluss überhaupt nicht geschafft. In der gleichen Sitzung hatte der Rat im Sommer 2011 beschlossen, im Zuge der Verbreiterung des Elberadweges neue Querverbindungen zwischen dem Johannstädter Käthe-Kollwitz-Ufer und dem Elberadweg anzulegen.

Diese sollten konkret zwischen dem Käthe-Kollwitz-Ufer und der Schubertstraße, dem Lothringer Weg und dem Vogesenweg entstehen. Seither wird im Rathaus daran geplant, allerdings mit extrem angezogener Handbremse: "Im Rahmen der umweltfachlichen Bewertungen wurde eingeschätzt, dass das Vorhaben aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht genehmigungsfähig ist", heißt es in der im Februar 2023 veröffentlichten Beschlusskontrolle zu dem mittlerweile knapp zwölf Jahre altem Antrag.

Weil die Wege jedoch auch als Netzergänzungen Teil des Radwegekonzeptes der Stadt sind, was ebenfalls nur sehr langsam vorankommt, wird aktuell erneut "geprüft". Die Wege liegen allerdings in einem Schutzgebiet, dem Flora-Fauna-Habitat (FFH) "Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg". Die Erfolgsaussichten sind gering. "Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg", ärgert sich Stadtrat Torsten Nitzsche (Freie Wähler).