Dresden. Von Blasewitz bis Pieschen: In vielen Ecken der Stadt wird es dieses Jahr Verkehrsbehinderungen aufgrund von Bauarbeiten geben. Darüber hinaus wachsen zahlreiche neue Gebäude in die Höhe. Sieben Baustellen, über die die Dresdner Bescheid wissen müssen.
Blaues Wunder: Nächste Vollsperrung kommt
Sanierungsphase zwei wird auf dem Blauen Wunder eingeläutet. Sie wird von Ende 2023 beginnen und bis 2028 andauern. Auf der gesamten Brücke werden Stahlbauteile erneuert, die zur Altstadt gerichtete Brückenseite erhält einen neuen Korrosionsschutz. Pro Richtung wird eine Fahrspur zur Verfügung stehen. Kosten für diesen Bauabschnitt: rund 13 Millionen Euro.
Jetzt kommt eine überraschende Information der Stadt: Zwar soll die Brücke im Herbst noch einmal voll gesperrt werden. Zunächst war geplant, dass dies in den Herbstferien geschehen sollte, die dieses Jahr auf den Zeitraum vom 2. bis 14. Oktober fallen. Nun verschiebt sich der Sperrtermin auf die Spanne vom 16. bis 29. Oktober. Aber das Blaue Wunder wird nur nachts von 22 bis 4 Uhr morgens nicht befahrbar sein. Ob die einseitige Sperrung der Fußwege aufgehoben werden kann, ist noch nicht abschließend geprüft, so eine Stadtsprecherin.
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Großenhainer Straße/Hansastraße: Gleisbau endet
Zwischen dem Bahnhof Neustadt und der Endhaltestelle am Wilden Mann bauen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) die Straßenbahngleise so um, dass die neuen, breiteren Bahnen künftig auch ohne Einschränkungen auf der Strecke der Linie 3 (Coschütz - Wilder Mann) eingesetzt werden können. Seit vergangenem Jahr laufen dafür Bauarbeiten auf der Hansastraße und einem kleinen Stück der "Großenhainer". Die DVB planen derzeit ein Bauende im Juli. Fast 4 Millionen Euro kosten die Arbeiten, die seit Juni 2022 laufen.
Dann stehen noch Bauarbeiten auf der Großenhainer Straße an, damit die Bahnen auch ohne Einschränkungen auf dem Stück zwischen dem Pestalozziplatz und der Endstation am Wilden Mann fahren können. Sie sind 2024 geplant. Mittels Ampeln soll der Straßenbahnverkehr währenddessen so geregelt werden, dass Begegnungen der neuen Bahnen ausgeschlossen werden und sie auf diesem Streckenabschnitt auch während der Bauarbeiten fahren können.
Blasewitzer und Loschwitzer Straße: Schienentausch
Im Mai beginnen Bauarbeiten auf der Blasewitzer - und der Loschwitzer Straße. Das Baufeld reicht von der Kreuzung Blasewitzer-/Augsburger Straße bis kurz vor den Schillerplatz. Es endet an der Ecke Loschwitzer Straße/Berggartenstraße. Dort müssen die Schienen ausgetauscht werden.
Geplant ist laut den DVB eine "Sanierung im Bestand", das heißt, die Aufteilung des Straßenquerschnitts und der Umbau von Grund auf sind später geplant. Etwa ein Jahr lang sollen die Arbeiten dauern und etwa 4,5 Millionen Euro kosten. Die Straßenbahnlinien 6 und 12 sollen dort in der Bauzeit durchgehend aber nur auf einem Gleis für beide Richtungen fahren.
Bautzner Straße: Brückenbau in der Neustadt
Wieder müssen die Straßenbahn-Fahrgäste auf dem Weißen Hirsch und in Bühlau mit Schienenersatzverkehr vorlieb nehmen. Ab dem 17. April soll die Brücke über die Prießnitz am Diakonissenkrankenhaus erneuert werden. Dort baut die Stadt.
Das Baufeld ist rund 100 Meter lang. Es reicht von der Prießnitzstraße bis etwa zur Mündung der Radeberger Straße. Die dortige Haltestelle wird dabei barrierefrei ausgebaut. Geplant ist eine Bauzeit bis zum Mai 2025, also eine Dauer von zwei Jahren und einem Monat.
Der Bus-Ersatzverkehr fährt in dieser Zeit vom Bahnhof Dresden-Neustadt bis zum Ullersdorfer Platz in Bühlau. Die Bauarbeiten kosten rund 11 Millionen Euro.
Hauptbahnhof: Dachsanierung wird fortgesetzt
Für das Material ist das Wetter entscheidend, aber auch die Baustelle ist eine wetterabhängige Herausforderung: Ab März 2023 soll die Dachsanierung auf dem Hauptbahnhof weitergehen. Mindestens zehn Grad warm muss es sein, um neue Membranbahnen auf dem Dach ausrollen zu können.
Laut Plan soll zunächst die Stahlkonstruktion unter dem Dach der Südhalle - also auf der Seite der Bayrischen Straße - verstärkt werden. Da ist nötig, damit es später die sogenannten Skylights tragen kann. Das sind "Fenster" aus Stahl und Glas, die im Dach sitzen. Sie decken die "Trichter" an den Stützen des Dachs ab. Die "Skylights" können eine Last von 33 Tonnen tragen und sorgen künftig dafür, dass Regen und Schmelzwasser kontrolliert abfließen.
Dann gehen die Arbeiten auf dem Dach weiter. Es sollen wie schon 2022 weitere Membranrollen nach oben gehievt, ausgerollt und verschweißt werden. 32 Bahnen sind montiert, sie bedecken acht Felder des Haupbahnhof-Dachs. Sie reichen vom Hallenbeginn in Höhe des Haupteingangs bis zum Querbahnsteig in der Haupthalle. 2025 sollen die Dachsanierung abgeschlossen werden.
Fernbusbahnhof: Bau beginnt in zweiter Jahreshälfte
Ein Fernbus-Terminal mit zehn Bussteigen, eingebettet in einen Neubauriegel mit Hochhaus - das entsteht auf der Westseite des Wiener Platzes zwischen Hauptbahnhof und Budapester Brücke. Der Bebauungsplan ist bereits in Kraft. Nun wird der Investor, die S & G Development GmbH, den Bauantrag einreichen.
Passt alles, beginnen die Bauarbeiten im dritten Quartal, also irgendwann zwischen Juli und September. Dresdner werden ab 2026 von hier aus in Fernbusse steigen können. Kosten: zwischen 90 und 100 Millionen Euro.
Stadtforum Ferdinandplatz: Das Erdgeschoss steht schon
Das neue Verwaltungszentrum auf dem Ferdinandplatz - inzwischen heißt es offiziell Stadtforum - nimmt Gestalt an. Inzwischen konnten die Rohbauarbeiten am ersten und zweiten Untergeschoss beendet werden.
Schon im Spätsommer 2023 soll der komplette Rohbau des neuen Verwaltungszentrums stehen. Danach geht es mit Fassade und Innenausbau weiter. Ab 2025 ziehen dann rund 1.350 Stadt-Beschäftigte in den Neubau ein. Kostenstand aktuell: rund 120 Millionen Euro.