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Essen-Anbieter bestreikt Schulen und Kitas in Dresden und im Kreis SOE

Wieder kommt es zu einem Arbeitskampf bei Vielfaltmenü. Wie lange der Streik dauert und welche Auswirkungen das für die Kinder hat.

Von Maik Brückner & Nora Domschke & Julia Vollmer
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Am Mittwoch und Donnerstag müssen Kinder in Schulen und Kitas in Dresden und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit Einschränkungen bei der Essensversorgung rechnen.
Am Mittwoch und Donnerstag müssen Kinder in Schulen und Kitas in Dresden und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit Einschränkungen bei der Essensversorgung rechnen. © Foto: Alexander Körner / dpa

Dresden. An diesem Mittwoch gibt es erneut einen Streik der Beschäftigten des Essensanbieters Vielfaltmenü. Die Kundgebung findet seit dem frühen Morgen am Standort in Kesselsdorf statt, betroffen sind Schulen und Kitas in Dresden und in den Kreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Mittelsachsen und Meißen. Das teilt Romy Grahnert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf Anfrage von Sächsische.de mit.

Der Anbieter beliefert unter anderem dutzende Kitas und Schulen in Dresden, das Weißeritzgymnasium und Kitas in Freital, die Grundschulen in Rabenau und Oberhermsdorf sowie einen Hort in Dohna. "Der Streik wird auch morgen noch Auswirkungen haben, da die Frisch- und Gefrierkost für morgen heute produziert wird."

Als Grund für den Arbeitskampf nannte Romy Grahnert, dass die Tarifverhandlungen um höhere Löhne für die Beschäftigten des Schul- und Kitaversorgers Vielfaltmenü, einem der größten Essenversorger in Ostdeutschland, vor dem Scheitern stehen.

"Insgesamt arbeiten bei dem Caterer rund 1.000 Beschäftigte, überwiegend in Ostdeutschland", sagt Grahnert. Die Gewerkschaft ruft daher kurzfristig zu Arbeitsniederlegungen an verschiedenen Standorten des Unternehmens auf.

Einschränkungen bei der Essensversorgung

Am Mittwoch gibt es bei der Essensversorgung offenbar noch keinen Einschränkungen, da die Gerichte bereits einen Tag vorher vorbereitet werden. Demnach soll es aber an Donnerstag zu Einschränkungen kommen.

An der 95. Grundschule in Laubegast ist bislang bekannt, dass es am Donnerstag zwei Essen zur Auswahl geben soll. Tatsächlich sind in der Vielfaltmenü-App, über die Eltern das Mittagsessen für ihre Kinder bestellen, nur zwei anstatt drei Gerichte aufgelistet. Über den Streik und damit einhergehende Einschränkungen wird von Vielfaltmenü am Mittwochmorgen in der App nicht informiert.

"Wir bedauern sehr, dass die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erneut einen unserer Standorte bestreikt hat. Betroffen waren dadurch heute in Dresden ungefähr 30 Kitas und Schulen", sagt Vielfalt-Sprecherin Ann-Kathrin Piwellek auf Anfrage. Obwohl man "erneut sehr kurzfristig über den Streik informiert wurde", habe das Unternehmen sicherstellen können, dass alle Kinder und Jugendlichen mit Essen versorgt wurden, wenn auch mit Einschränkungen in der Auswahl. "Morgen werden wir die Essenversorgung mit jeweils zwei Menüs sicherstellen können", sagt Sprecherin Ann-Kathrin Piwellek.


Seit längerem verhandelt die Lebensmittelgewerkschaft NGG mit dem Unternehmen Vielfaltmenü GmbH (vormals Sodexo SCS) über einen Tarifvertrag, der einen Lohn über dem neuen Mindestlohn von zwölf Euro festschreiben und bestehende Ansprüche auf Weihnachts- und Urlaubsgeld sichern soll.

"Uns kann die Arbeit der Beschäftigten, die täglich unsere Kinder in den Kindertagesstätten und Schulen mit Essen versorgen, nicht egal sein. Sie müssen von ihrer Arbeit leben können und haben mehr als den Mindestlohn verdient", so Gewerkschafterin Grahnert.

Knapp 30 Mitarbeiter des Kesselsdorfer Essensanbieters Vielfaltmenü GmbH (vormals Sodexo SCS) streikten am Mittwoch für bessere Gehälter.
Knapp 30 Mitarbeiter des Kesselsdorfer Essensanbieters Vielfaltmenü GmbH (vormals Sodexo SCS) streikten am Mittwoch für bessere Gehälter. © NGG

Nach dem Streik am 14. September hat Geschäftsführung reagiert. Es gab ein Treffen, bei dem man sich auf einen Tarifvertrag verständigt habe, so Romy Grahnert. Diesen habe das Unternehmen aber später in veränderter Form vorgelegt. Unter anderem sollte der Vertrag nicht ein, sondern zwei Jahre gelten. Außerdem sei das Urlaubs- und Weihnachtsgeld für einige Beschäftigungsgruppen gekürzt worden. Das wollten die Beschäftigten nicht akzeptieren.

"Wir nehmen diese Rolle rückwärts des Arbeitgebers nicht hin. Es bleibt den Beschäftigten keine andere Wahl, als die Arbeit niederzulegen, damit Vielfaltmenü zu Sinnen kommt", so Grahnert. Am heutigen Streik beteiligten sich knapp 30 Mitarbeiter. Ob es in naher Zukunft erneut zu Streiks kommen wird, konnte die Gewerkschaftssekretärin nicht sagen. Das hänge von den weiteren Gesprächen ab.