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Geiselnahme in Dresden: Hätte die Polizei über die Warnapp NINA warnen können?

Erst ein Angriff bei Radio Dresden, dann eine Geiselnahme in der Altmarktgalerie. Warum nutzte die Polizei nicht die Warn-App NINA, um die Dresdner zu informieren?

Von Moritz Schloms
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Polizeisprecher Thomas Geithner informiert die Medien über den Geiselnehmer in der Altmarktgalerie. Hätte die Polizei auch die Warn-App "NINA" nutzen sollen?
Polizeisprecher Thomas Geithner informiert die Medien über den Geiselnehmer in der Altmarktgalerie. Hätte die Polizei auch die Warn-App "NINA" nutzen sollen? © xcitepress/Finn Becker

Dresden. Am Samstag gab es eine außergewöhnliche Gefahrensituation in Dresden. Ein Mann zog bewaffnet durch die Stadt, griff Radio Dresden an, nahm zwei Geiseln in der Altmarktgalerie.

Die Warn-App NINA ist dafür da, in Gefahrensituationen die Bevölkerung schnell zu informieren. Mit NINA, Notfall-Informations- und Nachrichten-App, wird die Bevölkerung über unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung, einen Großbrand oder Hochwasserinformationen versorgt. Das teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit.

Hätte die Polizei NINA nutzen können?

Meistens geht es also um Naturkatastrophen. Könnte man die App theoretisch auch für ein Ereignis wie die Geiselnahme von Dresden nutzen? Auf Twitter fragten sich einige Nutzer genau das.

Die Geiselnahme hätte in die Warnstufe "Gefahreninformation" fallen können. "Eine zu erwartende oder bereits eingetretene Beeinträchtigung des normalen Tagesablaufs oder eine besondere Beobachtung", so die Beschreibung dazu.

Die Dresdner Polizei teilt dazu mit, der Einsatz der App sei grundsätzlich denkbar gewesen. Man habe sich jedoch dagegen entschieden, weil die Lage durch die Geiselnahme in der Altmarktgalerie sehr schnell stationär wurde. Dadurch sei die Gefährdungslage auf den Drogeriemarkt beschränkt gewesen.

Warum wurden die Buden auf dem Striezelmarkt geschlossen?

Deshalb hätte man auch den Striezelmarkt betreten können. Die Absperrungen seien in erster Linie auf die Altmarktgalerie begrenzt gewesen, da der Täter sich dort verbarrikadiert hatte. Die Buden hielt man trotzdem geschlossen, um die Situation übersichtlich zu halten und im Zweifelsfall schneller evakuieren zu können.

Zum Einsatz der Polizei sagt die Opferbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung, Iris Kloppich: "Die erforderlichen Einsatzkräfte vor Ort leisteten durch ihr entschlossenes und umsichtiges Verhalten einen großen Beitrag, die Lage unter Kontrolle zu bringen." Kleppich versteht sich als Beraterin. Sie bietet allen Betroffenen, auch Polizisten oder Familienmitgliedern, schnelle Vermittlung zu psychologischer Hilfe an. Man kann sich per E-Mail oder telefonisch bei ihr melden.

Am Samstag entschied sich die Polizei dagegen, NINA einzusetzen. Dennoch räumt man ein, dass der Einsatz der Warn-App noch für einen zusätzlichen Verbreitungsgrad und weitere Sensibilisierung hätte sorgen können. In der Einsatznachbesprechung will man daher darüber diskutieren, wie man in Zukunft mit derartigen Apps umgehen will.