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Heibo-Protestierer greifen Büro der Grünen in Dresden an

Das Büro der Grünen in Dresden-Striesen wurde angegriffen. Zu der Tat bekennt sich die Gruppe "Heibo bleibt". Grüne zeigen sich "irritiert und enttäuscht".

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Scheibe eingeschlagen: In der Nacht auf Donnerstag ist es zu einem Angriff auf das Grünen-Büro in Dresden-Striesen gekommen.
Scheibe eingeschlagen: In der Nacht auf Donnerstag ist es zu einem Angriff auf das Grünen-Büro in Dresden-Striesen gekommen. © Grüne Blasewitz

Dresden. Protestierer der Bewegung "Heibo bleibt" haben nach eigenen Angaben in der Nacht auf Donnerstag das Büro der Grünen in der Schandauer Straße in Dresden angegriffen. Die Polizei bestätigt den Vorfall.

Bei Twitter ist von "Rache" die Rede. Der Angriff auf das Büro der Grünen sei eine Reaktion auf die Räumung des besetzen Waldes im Heidebogen bei Ottendorf-Okrilla. Mitte Februar wurde dort ein Protestcamp von Polizisten geräumt. Sachsens Umweltminister Wolfram Günther und seine Partei Die Grünen hätten die Räumung verhindern können, hieß es in einem öffentlichen Kanal der "Heibo"-Unterstützer auf Telegram. "Sie haben sich aber dafür entschieden, die Interessen des Konzerns Kieswerk Ottendorf-Okrilla von der Polizei durchprügeln zu lassen." Dafür bekämen sie nun "nichts außer Hass".

Die Täter haben eine Scheibe an dem Parteibüro eingeschlagen. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf 1.000 Euro. Außerdem ermittelt der Staatsschutz wegen Sachbeschädigung. Die Grünen haben Anzeige erstattet.

Nicht der erste Angriff auf die Grünen in Dresden

Dresdens Grünen-Chef Klemens Schneider verurteilt den Angriff auf das Büro in der Schandauer Straße. "Für mich ist es antidemokratisch." Es sei nicht der erste Angriff auf ein Büro der Grünen gewesen, aber bisher "der krasseste". Er sei auch deshalb enttäuscht und irritiert, weil zahlreiche Grüne auf verschiedenen Ebenen die Waldbesetzer unterstützt hätten.

Schneider ist der Meinung, dass Angriffe dieser Art eher nicht dazu beitragen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Sache unterstütze. "Das schadet vielmehr dem Anliegen." Einige Aktivisten hätten sich augenscheinlich sehr radikalisiert, "leider". Auch der Angriff auf die Rettungshundestaffel der Johanniter sei erschreckend gewesen, sagt der Grünen-Chef.

"Und ja, wir sind in Regierungsverantwortung. Aber die bergrechtlichen Genehmigungen den Heibo betreffend waren erteilt, die Verträge mussten vom Sachsenforst erfüllt werden." Die Dresdner Grünen würden ihre Politik nicht davon abhängig machen, "ob jemand unser Fenster einwirft". Seine Partei setze sich aber auf Bundesebene dafür ein, dass der Umweltschutz im Bergrecht eine stärkere Beachtung findet. "Wir haben ein veraltetes Bergrecht", sagt Klemens Schneider.

Bereits im Vorfeld der Rodung des Waldstückes Mitte Februar wurde ein Büro der Grünen in Dresden von den Protestierern besetzt. Dort forderten sie einen Rodungs- und Räumungsstopp und ein Gespräch mit Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis 90/die Grünen). (SZ/juj/vb)