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Räumung von "Heibo"-Camp bei Dresden abgeschlossen: Der Tag zum Nachlesen

Die Räumung des Protestcamps im Heidebogen nördlich von Dresden ist beendet. Insgesamt wurden 54 Personen aus den Behausungen geholt - darunter ein 12-jähriger Junge. Der Tag im Blog.

Von Maximilian Helm & Erik-Holm Langhof & Luisa Zenker & Juliane Just & Verena Belzer & Connor Endt
 26 Min.
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Der letzte Besetzer wurde aus dem Heibo-Protestcamp geräumt.
Der letzte Besetzer wurde aus dem Heibo-Protestcamp geräumt. © dpa

"Heibo"-Räumung wird fortgesetzt - das Wichtigste in Kürze:

  • Das Protestcamp im Heidebogen ist komplett geräumt
  • Seit Mittwoch wurden 54 Personen - 29 Frauen, 24 Männer und ein minderjähriger Junge - aus dem Camp gebracht
  • Verletzte gab es keine
  • Polizei war mit rund 1.000 Beamten im Einsatz
  • Jetzt stehen noch Restarbeiten und die Rodung des Geländes an
  • Eine Zusammenfassung des ersten Tages finden Sie hier: Der Kies hat gewonnen
  • Tag 1 der "Heibo"-Räumung: Der Tag in Bildern

19.30 Uhr: Die Räumung des Waldstückes ist beendet. Beamte sichern den den Bereich weiterhin ab. "Die Räumung des Camps in der Laußitzer Heide verlief aus polizeilicher Sicht reibungslos. Lediglich einige wenige Straftaten schlugen zu Buche. Die meisten Aktivistinnen und Aktivisten haben sich friedlich verhalten und folgten den Weisungen der Polizei", sagte Polizeidirektor Dirk Linczmajer am Abend.

Das Fazit der Polizei vom heutigen Tag:

  • 20 weitere Höhenstrukturen wurden entfernt, darunter 16 Baumhäuser.
  • Damit stieg die Gesamtzahl der entfernten Strukturen auf 31
  • Alle Personen wurden am Nachmittag aus dem Sperrbereich gebracht
  • Insgesamt 13 Ermittlungsverfahren wurden bisher eingeleitet. Darunter befinden sich acht Fälle des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Weiterhin gab es einen tätlichen Angriff auf einen Vollstreckungsbeamten. Hinzu kamen vier Anzeigen unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Sprengstoffgesetz. Zudem fertigten die Beamten fünf Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
  • Insgesamt waren heute knapp 1.000 Polizisten im Einsatz

17.51 Uhr: Auch im zweiten Versuch ist ein Teilnehmer des Protest-Camps damit gescheitert, gegen die Räumung juristisch vorzugehen. Er sah darin eine massive Verletzung seines Grundrechts auf Versammlungsfreiheit. Die Baumhäuser würden zerstört, sie seien aber die Hauptkundgebungsmittel der Versammlung. Nachdem bereits das Verwaltungsgericht Dresden einen entsprechenden Eilantrag von ihm abgelehnt hatte, wies am späten Donnerstagnachmittag auch das Oberverwaltungsgericht in Bautzen diese Argumentation zurück und verwies auf Gefahr für Leib und Leben während der Rodungsarbeiten. Allerdings ließ das Gericht offen, ob die vom Landkreis Bautzen vorgetragenen Verstöße gegen die Auflagen für die Räumung überhaupt ausreichend waren.

16.39 Uhr: Nachdem alle Bewohner das Camp verlassen haben, müssen noch ihre Hinterlassenschaften aus dem Wald gebracht werden. Neben den Resten der Baumhäuser betrifft das unter anderem Mobiliar, Matratzen, Schlafsäcke und andere Gegenstände.

Bereits am Mittwoch hatte parallel zur Räumung die Rodung des Waldstückes begonnen. Bis Ende Februar sollen 7,5 Hektar Wald verschwinden. Betroffen sind vor allem Fichten, Kiefern und Birken. Nach Angaben des Waldeigentümers Sachsenforst ist KBO zur Wiederaufforstung der Fläche verpflichtet.

© dpa

16.20 Uhr: Einige Aktivisten zeigten sich am Donnerstag empört: "Anders als die Polizei behauptet, kann auf keinen Fall von 'friedlich' oder 'kommunikativ' gesprochen werden", teilten sie mit. Die Polizei sei am Mittwoch immer wieder durch gewalttätiges Verhalten aufgefallen. "Wir sind schockiert und wütend", hieß es. Zudem warfen die Aktivisten der Polizei vor, sie habe Kletterausrüstung gestohlen, womit ein sicheres Klettern nicht mehr möglich gewesen sei.

Augenzeugen des Geschehens hatten allerdings andere Eindrücke geschildert. So berichteten Vertreter der Grünen, die den Einsatz als parlamentarische Beobachter begleiteten, von einem professionellen Vorgehen der Einsatzkräfte.

16.05 Uhr: Nach Angaben der Polizei sind seit Mittwoch. also dem Beginn der Räumung, insgesamt 29 Frauen, 24 Männer und ein minderjähriger Junge aus dem Camp gebracht worden. Verletzte hätte es keine gegeben. Derzeit gebe es noch eine bislang störungsfreie Kundgebung mit mehreren Dutzend Teilnehmern in der Nähe des geräumten Waldstücks, aber außerhalb des Sperrbereichs.

15.28 Uhr: Auch nach Polizeiangaben ist die Räumung des "Heibo"-Protestcamps abgeschlossen. Es befänden sich keine Personen mehr auf dem Gelände, es müssten lediglich einige "Höhenstrukturen" abgebaut werden. Damit sind vor allem Reste von Baumhäusern und Seilkonstruktionen gemeint. Nun soll die Rodung des Gebietes beginnen, die erwartungsgemäß rund eine Woche dauert.

14.43 Uhr: Die letzte Protestierende wurde mittels Hebebühne aus dem Dixi geholt. Damit ist das Camp vollständig geräumt.

14.30 Uhr: Laut Polizei wurden am Donnerstag bislang 30 Personen aus dem Camp geholt, darunter ein 12-jähriger Junge.