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Fans über die Kaisermania 2023: "Wir feiern Roli, das Leben und uns selbst"

Zum 20. Mal fand die Kaisermania am Elbufer in Dresden statt. Wie Fans die Konzerte ihres Idols Roland Kaiser erlebten und was sie über steigende Preise, fehlendes Feuerwerk sowie die geplante Neuausschreibung der Stadt sagen.

Von Dominique Bielmeier
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Zehntausende Menschen besuchen jedes Jahr die Konzerte von Roland Kaiser am Elbufer in Dresden. Wir wollten von ihnen wissen, wie sie die Kaisermania 2023 erlebt haben.
Zehntausende Menschen besuchen jedes Jahr die Konzerte von Roland Kaiser am Elbufer in Dresden. Wir wollten von ihnen wissen, wie sie die Kaisermania 2023 erlebt haben. © kairospress

Dresden. Die Kaisermania am Elbufer ist für ein weiteres Jahr Geschichte, aber den zehntausenden Fans, die dabei waren, klingen die letzten Töne ihres Idols Roland Kaiser noch in den Ohren. Wir hatten diese um Zuschriften gebeten, wie sie die fünf Konzerte im Jubiläumsjahr der Kaisermania erlebt haben, was sie über die gestiegenen Preise und das fehlende Feuerwerk denken - und was überhaupt den besonderen Reiz der Kaisermania ausmacht. Das sind die Antworten:

"Die Kaisermania ist definitiv besonders"

Restlos begeistert ist Roland-Fan Ruth Endlein, die uns nach den ersten beiden Auftritten schreibt: "Die Konzerte bis jetzt sind einfach absolut spitze! Besser geht es nicht." Jedes Lied sei ein absoluter Hit.

Euphorisch äußert sich auch Sabine Scharfscheer aus Hessisch Oldendorf, in der Nähe von Hameln. Sie sei schon auf einigen Konzerten von Roland Kaiser gewesen, "doch die Kaisermania, bei der wir in diesem Jahr zum ersten Mal waren, ist definitiv besonders". Sie hätten einen wunderschönen Urlaub in Dresden verbracht, das Highlight sei aber die Kaisermania gewesen. Die Stimmung dort sei einzigartig, "unglaublich". "Mehr als glücklich und mit vielen Emotionen und vor allem Erinnerungen sind wir nach Hause gefahren - mit der Erkenntnis: Wir kommen wieder!"

Das Feuerwerk in diesem Jahr hat Sabine Scharfscheer indes nicht vermisst: "Wenn Roland Kaiser und seine hervorragende Band die Bühne betreten, ist das Ausstrahlung pur, da braucht es kein Feuerwerk vor- oder hinterher."

"Gehört das Feuerwerk nicht eigentlich zur Kaisermania?"

Nicht alle Fans sehen das so, nicht nur in Kaisermania-Fan-Gruppen bei Facebook wird das ausbleibende Feuerwerk in diesem Jahr bedauert, auch Claudia, Lena und Loreen aus Chemnitz fragen in einer E-Mail an die Redaktion, warum es zur Kaisermania in diesem Jahr kein Feuerwerk gegeben habe. "Gehört das nicht eigentlich dazu?"

Konzertveranstalter Dieter Semmelmann erklärt auf Sächsische.de-Nachfrage, von der Stadt gebeten worden zu sein, Feuerwerke "aus Umwelt- und Nachhaltigkeitsgründen möglichst kaum einzusetzen". Bei der Fernsehübertragung am vergangenen Samstag habe es ein deutlich kürzeres Feuerwerk gegeben, um dem Jubiläumscharakter der 20. Kaisermania Rechnung zu tragen.

Im vergangenen Jahr hatte es Kritik an den Feuerwerken gegeben, weil gleichzeitig bereits seit Tagen die höchste Waldbrandgefahrenstufe gegolten und die Stadt ein allgemeines Feuerwerks- und Grillverbot erlassen hatte. Nach drei Konzerten waren die Feuerwerke zur Kaisermania dann abgesagt worden.

Ticketpreise für Kaisermania in Dresden sind "krass" angestiegen

Der gebürtigen Dresdnerin Nelly Anklam, die inzwischen in Schwerin lebt, hat das Feuerwerk nicht gefehlt, "beziehungsweise verstehe ich, wenn es ausschließlich für die MDR-Übertragung gemacht wird", schreibt sie. Seit zehn Jahren komme sie immer zu mindestens zwei Kaisermania-Konzerten nach Dresden. "Wir sind diejenigen, die eigentlich alle Lieder durchchoreografieren und genervt sind, wenn 'Santa Maria', 'Joanna' und Co. kommen, haha."

Was den besonderen Reiz der Kaisermania ausmacht? "Bei uns ist es seit 2012 eine Mischung aus der extra Anreise in die Heimat, diesem tollen Ambiente am Elbufer, unseren Auftaktkonzerten mit unseren 'Muttis' am Freitag und den Mädels-Samstagen", erklärt Nelly Anklam. "Wir 'gehen durch die Zeit' mit Roli."

Dabei stünden sie zu den Konzerten immer am gleichen Ort: "hinten an der Bar mit dem tollsten Bar-Team ever (danke Ronny und Co.) und feiern Roli, das Leben und uns selbst an diesen Abenden/Nächten". Ein wenig Kritik an der Kaisermania übt sie dennoch, denn die Kartenpreise seien "krass" angestiegen. "Da sollte man bei 100 Euro final wirklich die Grenze ziehen." Zumal auch die Getränkepreise hoch seien. Trotzdem schreibt Nelly Anklam: "Ich sage 'bis zum nächsten Mal' zur Kaisermania 2024."

"Ich glaube, das war meine letzte Kaisermania"

Über hohe Preise klagt auch Ellen Ziegert aus Remse. "Die Preise waren teilweise unverschämt, 13 Euro für eine große Weinschorle, 9 Euro für einen Caipirinha, der fast nur aus Eis bestand. Und das Personal hat sich ständig 'verrechnet', natürlich zu meinen Ungunsten."

Auch für die After-Show-Party würden jetzt 10 Euro Eintritt verlangt. "Und als ich mich dem Ausgang näherte, weil ich auf meinen Mann wartete, der dort in der Schlange stand, wurde ich hinauskomplimentiert - ich könnte mir ja eine Karte für 10 Euro kaufen und dann wieder reinkommen. Wir sind dann direkt gegangen. Ich glaube, das war meine letzte Kaisermania", schreibt Ellen Ziegert.

Zwar seien Roland Kaiser und seine Leute "gut wie immer" gewesen, aber das "Drum und Dran" habe ihr diesmal gar nicht gefallen. "Ich hatte das Gefühl, das Gelände war übervoll. Obwohl ich ziemlich weit hinten stand, war es fast unmöglich zum WC zu kommen, so eng standen die Leute."

Kritik an Neuausschreibung durch Stadt Dresden

Von einem "sehr aggressiven" Publikum spricht Anita Hladek: "Man wurde nicht durchgelassen, man wurde bepöbelt und gestoßen. Ein Gang zur Toilette war deshalb unmöglich." Die Anzahl der Toiletten sei inakzeptabel gewesen. "Es fehlten feste Wege. Ein herbeigerufener Arzt kam kaum durch."

Das Konzert von "Roli" aber sei wie immer gut gewesen. "Die Kaisermania lebt von der Stimmung und dem Flair. Sie kaputtzumachen, nur weil sich die Stadt durch eine Ausschreibung mehr Geld erhofft, ist dumm", schreibt Anita Hladek.

Die Ankündigung der Stadt Dresden, die "Durchführung von Kino- und Konzertveranstaltungen am Königsufer ab Januar 2026" nach einer europaweiten Ausschreibung neu zu vergeben, womit auch die Kaisermania gefährdet wäre, sorgt bei noch mehr Fans für Kritik. Auch Silvia Meyer ist empört und fragt sich: "Welche Leute der Stadt haben sich das ausgedacht und wie viel Geld wollen sie noch sich unter den Nagel reißen?" Man müsse auch daran denken, wie viel Geld die Kaisermania Hotels, Pensionen und der Gastronomie einbringe. "Es wäre der größte fatale Fehler."

Erneut sei die Kaisermania ein Top-Event gewesen. "Was der Roland mit seinem gesamten Team da auf die Beine stellt, ist wie jedes Jahr einfach nur der Wahnsinn", schreibt Silvia Meyer, die auf jeden Fall wiederkommen will.

"Ich hatte nie Karten für die Kaisermania bekommen"

Zum allerersten Mal bei der Kaisermania dabei war Swetlana Noack aus Forst in der Lausitz, seit 40 Jahren Roland-Kaiser-Fan. "Ich hatte nie Karten bekommen", schreibt sie. Am 18. November aber ergattert sie sogar ein VIP-Ticket. "Der Preis war ok, es war ja eine besondere Karte." Auch die Personalisierung habe perfekt geklappt und das Hotel mitten in der Stadt sei super gewesen. Swetlana Noacks Highlight aber: "die Autogrammstunde im Media Markt".

Das Flair am Elbufer in Dresden nennt sie "mega". Aber: "Rolands Konzerte sind der Wahnsinn, egal wo er spielt."