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Kommentar zum Dresdner Vonovia-Deal: "Kleinster Nenner"

Dresden kauft nicht einmal die Hälfte aller angebotenen Vonovia-Wohnungen. Warum vielleicht der "kleinste Nenner" ein guter Kompromiss ist. Ein Kommentar.

Von Dirk Hein
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Dresden will exakt 1.213 Vonovia-Wohnungen kaufen. Der Plan könnte aufgehen.
Dresden will exakt 1.213 Vonovia-Wohnungen kaufen. Der Plan könnte aufgehen. © Vonovia

Dresden. OB Dirk Hilbert hat den Ankauf von 1.213 Vonovia-Wohnungen in der gemeinsamen Presseerklärung mit Vonovia als einen "guten Tag" für Dresden gewertet. Ganz bewusst verzichtete Hilbert auf werbewirksame Superlative. So viel Zurückhaltung ist tatsächlich angemessen.

Mit dem Vonovia-Deal wird keine einzige Wohnung neu gebaut. Stattdessen wechseln für knapp 88 Millionen Euro lediglich bestehende Gebäude den Eigentümer. Daran verdienen Notare und Finanzämter, Dresden zahlt erst einmal nur.

Zudem bleibt auch von einem anderen Blickwinkel aus ein fader Beigeschmack. Bis zu 3.000 Wohnungen hätte Dresden kaufen können, zwischenzeitlich war sogar die Forderung aufgekommen, die Stadt solle alle 6.000 möglichen Wohnungen erwerben. Die von der Dresdner SPD geäußerte Kritik, Hilbert sei als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet, erscheint zwar auf den ersten Blick nachvollziehbar. Sie lässt sich aber nicht halten.

Warum nur dieser Deal mehrheitsfähig ist

Denn die Stadtverwaltung mit dem OB an der Spitze agiert in diesem Fall klug. Alles, was jetzt durch den OB vorverhandelt wurde, muss Ende Dezember durch den Rat beschlossen werden. Eine Mehrheit für den bedingungslosen Ankauf aller Vonovia-Wohnungen ist mehr als fraglich. Dresden kauft zu einem Zeitpunkt, an dem sowohl die Immobilienpreise, als auch die Kosten für Sanierungen und Kredite extrem hoch sind.

Der vorgeschlagene Weg eines "Mini-Deals" scheint daher der einzig mögliche. Für 88 Millionen Euro kauft Dresden 1.213 Wohnungen und die Grundstücke auf denen bis zu 1.800 neue Wohnungen entstehen können. Von den geschätzten 100 Millionen Euro an Sanierungskosten werden wahrscheinlich 50 Millionen gefördert. Dresden erhält demnach für 138 Millionen Euro weit über 1.000 bis Ende 2030 komplett energetisch sanierte Wohnungen, die zumindest teilweise in bester Wohnlage liegen.

Um das zu finanzieren, reichen die schon in den Haushalt eingeplanten 40 Millionen Euro städtisches Geld. Das ist umso wichtiger, da in vielen anderen Bereichen Millionen Euro fehlen. DVB, Bäder und der lange Weg zur Klimaneutralität stehen dafür nur beispielhaft.