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Wie der soziale Wohnungsbau in Dresden mit gesparten "Vonovia-Millionen" wieder starten soll

2023 hat Dresden 1.213 Vonovia-Wohnungen gekauft. Weil ursprünglich weit mehr erworben werden sollten, ist noch Geld da. Wie das ausgegeben werden könnte.

Von Dirk Hein
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In Dresden-Gruna sind 20 Wohnungen der städtischen WID fertig geworden. Damit weiter gebaut werden kann, fehlt es noch am Geld.
In Dresden-Gruna sind 20 Wohnungen der städtischen WID fertig geworden. Damit weiter gebaut werden kann, fehlt es noch am Geld. © Matthias Rietschel (Symbolfoto)

Dresden. In Dresden gibt es Bedarf für 17.000 neue Sozialwohnungen. Doch der Neubau ist nahezu komplett zum Erliegen gekommen. Obwohl die Pläne fertig in den Schubladen liegen, kann alleine die neue kommunale Wohnungsbaugesellschaft WID mit dem Bau von 517 Sozialwohnungen nicht beginnen.

Warum die WID keine Sozialwohnungen mehr baut

"Obwohl die Nachfrage nach preiswertem Wohnraum ungebrochen ist, gelingt es uns mit den aktuellen Förder- und Finanzierungsbedingungen nicht, neue Bauvorhaben zu beginnen", sagt WID-Chef Steffen Jäckel. Momentan wird sozialer Wohnungsbau gefördert, indem für 15 Jahre die Kaltmiete mit 6,00 Euro pro Quadratmeter und Monat gestützt wird. Diese Summe wurde zuletzt um 1,20 Euro erhöht.

"Doch dieser Zuschuss reicht noch immer nicht aus, damit wieder gebaut wird", sagt Stadtrat Thomas Löser (Grüne). Sein Blick geht nach Leipzig. Dort stützt die Stadt selber den sozialen Wohnungsbau mit weiteren 70 Cent je Quadratmeter bei der Miete - und Leipzig baut weiter Sozialwohnungen. "Dieser Zuschuss scheint den Unterschied zu machen. Wir sollten ihn auch einführen", so Löser weiter

7,7 Millionen aus dem alten "Vonovia-Deal"

Finanzieren will Löser diesen Anschub für den sozialen Wohnungsbau der WiD mit übrig gebliebenen Vonovia-Geldern. Ende 2023 hatte sich der Großvermieter Vonovia mit der Stadt auf den Ankauf von 1.213 der 2006 verkauften ehemaligen Woba-Wohnungen geeinigt. Der Preis für dieses Gesamtpaket beträgt 87,8 Millionen Euro.

40 Millionen Euro hatte die Stadt dafür bereits gebunkert. Das Geld soll der Eigenanteil für notwendige Kredite für Ankauf und Sanierung der Wohnungen sein. Weil weniger Wohnungen als die ursprünglich angedachten 3.000 gekauft wurden, ist nun sogar noch Geld, konkret 7,7 Millionen Euro, übrig.

Mit diesem Geld wollen die Grünen einen Zuschuss wie in Leipzig finanzieren, um einen Großteil der 517 WiD-Wohnungen doch bauen zu können. Das letzte Wort dabei hat der Rat. Per Antrag wollen die Grünen zudem erreichen, das auf den ebenfalls angekauften Vonovia-Grundstücken auch gemeinwohlorientierte Wohnprojekte entstehen dürfen. Bisher nicht bebaute und verplante WiD-Grundstücke sollen für "innovative und soziale Wohnformen", zum Beispiel für Tiny-Houses genutzt werden dürfen.