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Nach Aus für Dresdner DDR-Museum: Trabis verlassen das Simmel-Hochhaus

Das DDR-Museum in Dresden ist dicht. Nun werden die historischen Raritäten für eine Versteigerung aufbereitet. Dafür werden insgesamt 19 Trabanten mit schwerer Technik aus dem Simmel-Hochhaus am Albertplatz gehoben.

Von Juliane Just
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Der erste Trabant von insgesamt 19 Fahrzeugen wird am Montagmittag aus dem Simmel-Center am Albertplatz gehoben.
Der erste Trabant von insgesamt 19 Fahrzeugen wird am Montagmittag aus dem Simmel-Center am Albertplatz gehoben. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Das sieht man wirklich nicht alle Tage. Zuerst wird ein himmelblauer Trabant aus dem Simmel-Center gehoben, danach schwebt ein "Dübener Ei" - ein Wohnwagen - hinaus auf die Antonstraße. Auf recht ungewöhnlichem Wege löst das Museum "Die Welt der DDR" derzeit seine Fahrzeugsammlung auf. Trabi, Lada, Saporoshez & Co. verlassen ihren angestammten Platz im Obergeschoss des Simmel-Hochhauses am Albertplatz durch eine Öffnung in der Außenfassade des Einkaufscenters.

Der Trabant wurde auf einer Hebebühne vor dem Museum für den Abtransport vorbereitet. Insgesamt 19 Fahrzeuge werden aus den Ausstellungsräumen des Museums geholt.
Der Trabant wurde auf einer Hebebühne vor dem Museum für den Abtransport vorbereitet. Insgesamt 19 Fahrzeuge werden aus den Ausstellungsräumen des Museums geholt. © dpa/Sebastian Kahnert

Insgesamt 19 Fahrzeuge werden deshalb ab heute mit einer Hubvorrichtung aus den Ausstellungsräumen sechs Meter tiefer gehoben. Dafür wird die Fassade des Gebäudes mit hohem Aufwand geöffnet und die Straße abgesperrt - genauso wie beim Einzug des Museums 2017.

Ein Kran kann wegen der Nähe zu den Oberleitungen der Straßenbahn nicht eingesetzt werden. Die Aktion kostet rund 20.000 Euro, dazu kommen etwa 7.000 Euro für die Sperrung der Straße, was aus Sicherheitsgründen erforderlich ist. Bis Donnerstag bleibt eine der beiden Fahrspuren in Richtung Neustädter Bahnhof gesperrt. Pro Tag sollen vier bis fünf Fahrzeuge abtransportiert werden, das letzte dann am Donnerstag.

Das Dübener Ei, ein Wohnwagen, ist als zweites aus dem Simmel-Center geholt worden.
Das Dübener Ei, ein Wohnwagen, ist als zweites aus dem Simmel-Center geholt worden. © Christian Juppe

Mehrere Personen waren vor Ort beteiligt, um die Fahrzeuge auf eine Rampe zu bugsieren und anschließend so zu sichern, dass beim Anheben an den DDR-Raritäten alle heile bleibt. Zunächst gehen 13 Fahrzeuge an die Leihgeber zurück. Sechs weitere Fahrzeuge werden für die Versteigerung vorbereitet und an einen anderen Ort gebracht.

Im April wurde das Aus für das Museum "Die Welt der DDR" bekannt. Ein Rettungsversuch von Edeka-Händler Peter Simmel, der die Sammlung 2017 aus Radebeul übernommen und vor der Auflösung bewahrt hatte, scheiterte. Die DDR-Schau ist Geschichte und die 75.000 Exponate der Ausstellung sollen versteigert werden.

Versteigerung der DDR-Ausstellung: Ein Trabi ab 10 Euro

Folgende sechs Fahrzeuge werden mit einem Anfangsgebot von zehn Euro zur Versteigerung ausgerufen: ein Lada, ein Trabi, zwei Wartburg 353, ein Saporoshez, ein Fahrschulauto und die rote Feuerwehr mit Anhänger, die jahrelang neben dem Eingang für den Besuch des DDR-Museums geworben hatte.

Die Versteigerung übernimmt das renommierte Dresdener Kunstauktionshaus Günther. Der Auktionator Stefan Günther ist mit seinem Team längst dabei, die Ausstellungsstücke in Konvolute zu bündeln und einen Katalog zu erstellen. In einem Konvolut kann man beispielsweise eine Sammlung von Gläsern oder Kinderbüchern ersteigern, es gibt aber auch besondere Einzelstücke wie einen Zwillingskinderwagen von Zekiwa.

Die Versteigerung findet am 8. Juli von 10 bis 18 Uhr im DDR-Museum statt. Im Vorfeld kann man die Versteigerungsobjekte vom 4. bis zum 6. Juli jeweils von 10 bis 18 Uhr vor Ort besichtigen. Parallel ist geplant, ab 27. Juni den Katalog online zu veröffentlichen. Für die Abholung sollte man sich den 10. bis 12. Juli zwischen 10 und 18 Uhr einplanen.