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Polizei führt Innenstadt-Streife in Dresden wieder ein

Die Sicherheitslage in der Dresdner Innenstadt hat sich trotz häufiger Kontrollen der Polizei nicht spürbar verbessert. Nun soll eine Streife auf der Prager Straße die City sicherer machen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Prager Straße und der Wiener Platz in Dresden sind Schwerpunkte für Drogenhandel. Die Polizei hat nun eine Ermittlungsgruppe gegründet, um die Sicherheitslage zu verbessern.
Die Prager Straße und der Wiener Platz in Dresden sind Schwerpunkte für Drogenhandel. Die Polizei hat nun eine Ermittlungsgruppe gegründet, um die Sicherheitslage zu verbessern. © René Meinig

Dresden. Die Dresdner Innenstadt soll sicherer werden. Deshalb hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe gegründet, zu der eine dauerhafte Streife auf der Prager Straße und auf dem Wiener Platz gehören werden.

Bereits in den 90er-Jahren gab es eine besondere Einsatzgruppe der Polizei für die Dresdner Innenstadt. 2015 und 2016 organisierten Händler einen privaten Sicherheitsdienst, der auf der Einkaufsmeile und vor den Geschäften patrouillierte - die Citystreife. Nun wird die Polizei ihr Engagement wieder verstärken.

Polizei: "Anstrengungen haben nicht zu einer spürbaren Verbesserung geführt"

"Vor einem Jahr haben wir begonnen, unsere Einsatzmaßnahmen in der Dresdner Innenstadt zu intensivieren", sagte Polizeipräsident Lutz Rodig am Donnerstag. 57 Komplexeinsätze habe es in den vergangenen zwölf Monaten gegeben, 325 Strafverfahren mit 225 Beschuldigten waren die Folge. Komplexeinsatz heißt, dass zivil gekleidete und uniformierter Einsatzkräfte kombiniert gehen Kriminelle vorgehen. Dabei geht es vor allem um Drogenkriminalität. Zivile Ermittler sollen beweissicher den Kauf und Verkauf von Betäubungsmitteln dokumentieren. Anschließend erfolgt die vorläufige Festnahme durch uniformierte Einsatzkräfte.

"Zur Wahrheit gehört aber auch: Unsere Anstrengungen haben nicht zu einer spürbaren Verbesserung der Sicherheitslage in der Innenstadt geführt. Hinzu kommt, dass sich die Täter zwischenzeitlich auf unser Agieren eingestellt haben, sodass unsere Feststellungen zuletzt rückläufig waren. Gerade dieser Umstand macht eine neuerliche Anpassung unseres Einsatzkonzeptes erforderlich."

Streife wird montags bis samstags patrouillieren

In dem neuen Einsatzkonzept werden die bisherigen Komplexeinsätze um eine City-Streife ergänzt. Von Montag bis Samstag sollen im Bereich rund um die Prager Straße und den Wiener Platz grundsätzlich vier Polizeibeamte auf Fußstreife unterwegs sein. Damit komme die Dresdner Polizei vor allem auch den Wünschen der ansässigen Gewerbetreibenden nach, die sich in der Vergangenheit immer wieder für eine tägliche Polizeipräsenz ausgesprochen hatten.

"Mit dem neuen Einsatzkonzept wollen wir die offene Drogenanbieterszene von der Prager Straße verdrängen und gleichzeitig die Strukturen des örtlichen Drogenhandels aufdecken", so Rodig weiter. "Das ist Voraussetzung, um die Hintermänner zur Verantwortung ziehen zu können. Um beide Ziele eng miteinander zu verzahnen, habe ich die Präsenz- und Ermittlungsgruppe 'Innenstadt' ins Leben gerufen."

Die Präsenz- und Ermittlungsgruppe "Innenstadt" besteht aus 16 Beamten. Zu ihr gehören Einsatzkräfte, die auf Präsenzstreifen unterwegs sind, und Ermittler, die alle Feststellungen in diesem Bereich zentral bearbeiten werden. Zugleich werden die Beamten, mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei, weiterhin Komplexeinsätze durchführen.

Wiener Platz seit einem Jahr ein Kriminalitätsschwerpunkt

Der Wiener Platz ist seit dem 1. Oktober 2022 als herausragender Kriminalitätsbrennpunkt eingestuft. Das sei ein Baustein des Maßnahmenpakets, so die Polizei. "Mit der Einordnung als herausragenden Kriminalitätsbrennpunkt soll das Kriminalitätsgeschehen, insbesondere die Straßenkriminalität, frühzeitig zurückgedrängt werden. An solchen Orten sind Polizeibeamte beispielsweise berechtigt, Identitäten einer Person festzustellen, Personen und Sachen zu durchsuchen." Gerade für angedachte Maßnahmen wie Komplexeinsätze ermögliche diese Einstufung ein rechtssicheres Handeln der Polizisten.

In Dresden sind darüber hinaus der erweiterte Scheune-Vorplatz, der Alaunplatz, die Kreuzung Rothenburger Straße/Görlitzer Straße, der Albertplatz und der Amalie-Dietrich Platz als Kriminalitätsschwerpunkt eingestuft worden. Dies erfolgt laut Polizei aufgrund einer objektiv festgestellten überdurchschnittlichen Kriminalitätsbelastung für einen bestimmten Bereich. An solchen Orten werden erfahrungsgemäß Straftaten verabredet, vorbereitet oder verübt.