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So sollen Schulwege in Dresden sicherer werden

Dresdens Straßen sollen sicherer für Schulkinder werden. Dabei spielen Baumaßnahmen und Verkehrshelfer eine wichtige Rolle. Was die Stadt vor hat.

Von Connor Endt
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"Selbstständigkeit im Straßenverkehr fördern": Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn weiht den Zebrastreifen auf der Buchenstraße ein.
"Selbstständigkeit im Straßenverkehr fördern": Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn weiht den Zebrastreifen auf der Buchenstraße ein. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Frisch glänzt die Farbe des Zebrastreifens auf der Buchenstraße im Dresdner Hechtviertel. Der ein oder andere Autofahrer wird bereits langsamer, doch viele Autos brausen nach wie vor vorbei. "Der Fußgängerüberweg ist ja noch ganz neu, an den müssen sich die Leute erst gewöhnen", sagt Dresdens Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Die Grünen).

Mit der Markierung sollen Schulkinder besser zur 30. Grundschule "Am Hechtpark" gelangen. Jahrelang gab es auf der Buchenstraße keinen einzigen Übergang für Passanten. Der neue Übergang ist Teil der Bemühungen der Stadt, Dresdens Straßen sicherer für Schülerinnen und Schüler zu gestalten. Viele weitere Maßnahmen wird die Stadt in den kommenden Monaten umsetzen. Was konkret geplant ist, erfahren Sie hier:

Was hat sich für Passanten an der Buchenstraße in Dresden verändert?

Der neue Fußgängerüberweg ist barrierefrei. Die Bordsteine sind auf beiden Seiten abgesenkt, zusätzlich sind Leitelemente für sehbehinderte Menschen in den Boden eingelassen. Das Bauprojekt hat rund 40.000 Euro gekostet.

Was ändert sich für Autofahrer?

Mit dem neuen Zebrastreifen ändert sich auch die Verkehrsführung. Die Johann-Meyer-Straße wird ab Höhe der Hausnummer 38 zur Einbahnstraße. Auch die Buchenstraße zwischen Johann-Meyer-Straße und Hechtstraße ist nur noch einseitig befahrbar. Von der Hechtstraße können Autofahrer jetzt nicht mehr in diesen Teil der Hechtstraße einbiegen.

Was unternimmt die Stadt generell für sichere Schulwege?

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn sieht insgesamt Nachbesserungsbedarf beim Thema. Mit mehr Zebrastreifen und Ampeln lasse sich das "Phänomen Elterntaxi" verhindern: Aktuell würden viele Eltern ihre Kinder bis zur Schule bringen und dort häufig für Parkchaos sorgen. Dadurch würden weitere Gefahren entstehen, wenn die Kinder zwischen den parkenden Autos umherlaufen.

"Wir möchten den Kindern übersichtliche und sichere Wege ermöglichen, die sie selbst zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen können", so Kühn. "Damit fördern wir ihre Selbstständigkeit im Straßenverkehr und helfen, den Verkehr durch Elterntaxis zu reduzieren."

Im Laufe des Jahres wird die Stadt weitere Zebrastreifen vor Dresdner Schulen anlegen. An der 148. Grundschule wird an der Ecke Lößnitzstraße/Marta-Fraenkel-Straße ein Zebrastreifen entstehen. An der 56. Grundschule entsteht ein Fußgängerüberweg zwischen der Aachener und Böttger Straße. Auch die Neue Waldorfschule in Dresden-Prohlis wird einen neuen Zebrastreifen bekommen.

Weitere Bauarbeiten sind geplant. Von Anfang November bis Jahresende entsteht eine Fußgängerampel hinter der Bushaltestelle "Buchenstraße", etwa in Höhe des Eingangs zum Hechtpark.

Bekommt Dresden mehr Verkehrshelfer?

Baumaßnahmen sind nicht die einzige Möglichkeit, den Schulweg für Kinder sicherer zu machen. Verkehrshelfer unterstützen Kinder dabei, an viel befahrenen Straßen sicher über die Straße zu kommen.

"Aktuell sind wir mit 29 Schulweghelfern in der Stadt unterwegs", sagt Frank Tiesler von der Verkehrswacht Dresden. Die Helfer mit den neongelben Warnwesten und Verkehrskellen werden von der Polizeidirektion Dresden eingewiesen und helfen Schülern dabei, sicher durch den Straßenverkehr zu kommen. Die Helfer bekommen eine monatliche Aufwandsentschädigung von 120 Euro und einen Ehremamts-Pass von der Stadt.

"Unser Ziel ist es, 40 Helfer in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung zu stellen", sagt Tiesler. Aktuell sei man mit den einzelnen Stadtbezirken im Gespräch. Wenn diese eine Ehrenamtspauschale beschließen, könnte die Verkehrswacht ihren Schulwegshelfern sogar 200 Euro pro Monat zahlen.

Gibt es weitere besondere Maßnahmen für mehr Sicherheit?

In mehreren Bundesländern gibt es bereits Haltestellen für "Elterntaxis" vor Schulen.
In mehreren Bundesländern gibt es bereits Haltestellen für "Elterntaxis" vor Schulen. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Deutschlandweit haben mehrere Grundschulen bereits Haltestellen für "Elterntaxis" eingerichtet. In Dresden wurde mit dem Beginn des neuen Schuljahres jetzt ein Verkehrsversuch an der 63. Grundschule "Johann Gottlieb Naumann" in Blasewitz gestartet.

An drei verschiedenen Standorten rund um die Schule wurden "Elterntaxi-Haltestellen" eingerichtet. Der Verkehrsversuch läuft bis zum Ende der Winterferien 2024, also bis zum 23. Februar 2024. Danach werden Eltern befragt und die Beobachtungen ausgewertet. Möglicherweise bekommt auch Dresden dann dauerhaft Halteplätze, damit Eltern ihre Kinder zur Schule bringen können. (SZ/mit kh)