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Warum André Sarrasani das dritte Jahr in Folge nicht in Dresden zaubert

Auch in diesem Jahr wird es keine Show des Magiers André Sarrasani in Dresden geben. Nach Corona haben nun andere Faktoren seine Pläne durchkreuzt. Welche das sind und ob es eine Rückkehr geben wird.

Von Andreas Weller
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Im Februar 2020 stand André Sarrasani zum bisher letzten Mal auf der Bühne.
Im Februar 2020 stand André Sarrasani zum bisher letzten Mal auf der Bühne. © Christian Juppe (Archiv)

Dresden. Es ist die dritte Saison, die für André Sarrasani ausfällt. Der Dresdner Unterhaltungskünstler und Veranstalter der Dinner-Shows im Zirkuszelt (Trocadero) hat entschieden: "Wir spielen nicht." Damit meint er die Saison 2022/2023, die im November begonnen hätte und bis ins kommende Jahr gelaufen wäre. Diese Entscheidung sei ihm schwergefallen, sagt Sarrasani. "Aber die Vernunft muss manchmal vor dem Herzen agieren." Wird der Magier überhaupt wieder auf die Bühne zurückkehren?

Weshalb Sarrasani die Show absagt

Es sind tatsächlich wirtschaftliche Gründe, weshalb der Magier und seine Gesellschafter nun entschieden haben, auch diese Saison nicht zu spielen. Nach einigen Querelen in den Jahren, bevor die Corona-Auswirkungen Veranstaltungen wie diese stoppten, hatte Sarrasani für dieses Jahr bereits einen Platz gefunden, wo seine Shows steigen sollten - gegenüber vom Elbepark.

"Es wäre in diesem Jahr nicht sinnvoll, auf Biegen und Brechen zu spielen", erklärt Sarrasani. Seine Gesellschafter und er haben kalkuliert. Wegen der steigenden Energiekosten und den daraus resultierenden Auswirkungen lägen die Kosten für die Show 60 Prozent über dem, was 2019 berechnet war. "Die Preise für Heizöl werden vermutlich noch weiter steigen", so Sarrasani. "Dazu kommt, dass jetzt niemand Festpreise für das Essen anbietet, keiner kann sagen, was Entenbrüste oder Fisch im November oder Dezember kosten." Dazu wisse niemand, wie sich Corona entwickle und ob es erneute Einschränkungen geben werde.

Auch bisherige Großkunden, Firmen, die die Dinner-Show zu ihrer Weihnachtsfeier gemacht haben, seien zurückhaltend. "Wir haben viele angerufen, kaum jemand legt sich derzeit fest, da auch die Firmen nicht wissen, wie sich deren Kosten entwickeln." Das sei ihm insgesamt zu unsicher, weshalb er sich für die Absage entschieden habe.

Was die Alternative für Besucher bedeutet hätte

"Wir haben uns die vergangenen fünf Jahre wirtschaftlich neu und gut aufgestellt", erklärt Sarrasani, der vor einigen Jahren Insolvenz mit seiner Firma und kurz darauf Privatinsolvenz anmelden musste. "Das wollen wir nicht aufs Spiel setzen." Selbstverständlich schmerze es ihn als jemanden, der es liebt, vor Publikum auf der Bühne zu stehen. "Das ist richtig blöd und die Auftritte fehlen mir absolut." Aber die Vernunft habe gewonnen.

Alternativen habe es zwar theoretisch gegeben, aber aus Sicht von Sarrasani wären diese nicht sinnvoll. "Wenn wir die Kosten reduzieren, wirkt sich das auf die Qualität aus." Damit meint er sowohl die Show als auch Essen und Getränke. "Ansonsten hätten wir die Eintrittspreise drastisch verteuern müssen und das hätte wohl kaum noch jemand gezahlt." Also blieb nur die erneute Absage - nach zwei Saisons, die wegen der Corona-Maßnahmen ausfallen mussten, nun die dritte Absage in Folge.

Warum es wirtschaftlich trotzdem läuft

Sarrasani habe vor allem mit anderen Geschäften in den vergangenen Jahren Geld verdient und auch verdienen müssen, da er ja nicht spielen konnte. Er führt beispielsweise an, dass die Felsenbühne in Rathen während des Umbaus in einem von ihm gemieteten Zelt gespielt hat. Dazu kommt, dass Sarrasani in diesem Sommer mehrere große Events in Dänemark ausgerichtet hat. "Das ist wirtschaftlich gut gelaufen", sagt der Magier.

Im Oktober hat er erneut eine große Zeltvermietung, wenn in Wiesbaden das European Youth Circus Festival - ein großes Nachwuchsfestival - steigt. Dazu vermietet Sarrasani Zelte an Weihnachtszirkusse, berät diese und kümmert sich um die Logistik. Ein weiteres großes Projekt habe er derzeit, zu dem er aber noch nichts verraten könne. Dies stünde kurz vor der Vertragsunterzeichnung. "Nur auftreten werde ich weiterhin leider nicht", erzählt er.

Wie es mit Sarrasani weitergeht

"Es ist noch eine Saison, die wir nicht spielen, nach zwei Jahren Corona", sagt Sarrasani mit Wehmut. Ihm sei bewusst, dass es immer schwieriger wird, danach wieder zurückzukommen. "Aber die Bühne ist meine große Leidenschaft."

Deshalb habe Sarrasani einen festen Plan. "Wir werden 2023/2024 wieder spielen. Unsere Dinner-Shows gehören zu Dresden und wir wollen hier auch weiterhin spielen."