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Warum macht diese Dresdner Kita zu?

In Hellerau soll eine Kita geschlossen werden. Für die Eltern kommt das unerwartet - und sie wollen das nicht hinnehmen. Was die Stadt dazu sagt.

Von Nora Domschke
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Die Kita Hellerauer Gartenkinder am Moritzburger Weg soll schließen. Für Eltern, die dort wohnen, ist das unverständlich.
Die Kita Hellerauer Gartenkinder am Moritzburger Weg soll schließen. Für Eltern, die dort wohnen, ist das unverständlich. © Sven Ellger

Dresden. Diese Entscheidung können die Eltern in Hellerau nicht nachvollziehen: Die Stadt will die Kita Hellerauer Gartenkinder 2024 schließen. Das hätten die Familien erst kürzlich erfahren, berichten die Mitglieder des Elternrates der SZ. Angesichts langer Wartezeiten von bis zu acht Monaten auf einen Dresdner Kita-Platz sei es unverständlich, dass nun eine komplette Einrichtung dicht gemacht wird. "Anstatt das Bildungsangebot unserer Kinder auszubauen, auf längere Betreuungszeiten hinzuarbeiten oder den Betreuungsschlüssel zu verbessern, soll hier augenscheinlich Geld gespart werden."

Dresdens Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) bestätigt auf SZ-Anfrage, dass die Kita am Moritzburger Weg nicht über das Jahr 2024 hinaus betrieben werden soll. Und führt dafür mehrere Gründe an. Zum einen laufe der Mietvertrag zu diesem Zeitpunkt aus und wird nicht verlängert. Offenbar verzichtet die Stadt hier auf eine Verlängerung, denn, so erklärt Donhauser weiter, für den Fachplan Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege 2021/22 sei ermittelt worden, dass es im Stadtbezirk Klotzsche, zu dem Hellerau gehört, in den kommenden Jahren mehr Kita-Plätze als Kita-Kinder geben wird. Dieses Überangebot solle mit der Schließung der Kita reduziert werden.

Neues Kitagebäude in Klotzsche geplant

Dazu kommt, dass sich die Landeshauptstadt Dresden in diesem Zusammenhang für den Erhalt kommunaler Grundstücke entschieden hat, so Donhauser, der deshalb den Fokus auf einen städtischen Standort richtet. "Als Ausgleich zur Schließung der Kita Hellerauer Gartenkinder wird im Stadtbezirk Klotzsche für die städtische Kita Dörnichtweg 34 ein Ersatzneubau errichtet."

Donhauser entkräftet damit auch den Vorwurf des Elternrates, dass in Klotzsche Geld gespart werden soll. "Durch die Schließung der Kita Hellerauer Gartenkinder werden für den Neubau zusätzliche finanzielle Mittel frei." Dadurch könne dieser Standort im Stadtbezirk Klotzsche qualitativ und quantitativ ausgebaut und gesichert werden.

Der Bildungsbürgermeister ergänzt, dass Eltern, Kita-Leitung und der Stadtbezirksamtsleiter bei einem Elternabend Ende Mai umfassend über die Gründe informiert worden seien. Dresdens Kita-Chefin Sabine Bibas habe dabei auch erklärt, wie es für alle Beteiligten weitergeht. Außerdem seien die Schließung der Kita Hellerauer Gartenkinder sowie der Bau eines neuen Kitagebäudes am Dörnichtweg im Stadtbezirksrat Klotzsche und im Ausschuss für Bildung vorgestellt und beraten worden.

Auf die Frage, ob Familien, die in diesem Bereich wohnen, dennoch künftig mit einem Kita-Platz für ihren Nachwuchs rechnen können, teilt Donhauser mit, dass alle Kinder, die jetzt in dieser Kita betreut werden, dort auch bis Ende 2024 bleiben. "Kinder, die im Schuljahr 2024/2025 noch nicht die Schule besuchen, bekommen einen Platz in einer kommunalen Ersatzeinrichtung angeboten." Das Kita-Amt beziehe Eltern und Kita ein, um einen Plan für einen "individuellen und bedarfsgerechten Übergang" zu erarbeiten.

Außerdem versichert Donhauser, dass alle Erzieher und Erzieherinnen weiterhin im Eigenbetrieb beschäftigt bleiben. Schon jetzt werden Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern geführt, um einen anderen Einsatzort für sie zu finden.

Die Mütter und Väter des Elternrates wollen die Schließung dennoch nicht einfach so hinnehmen. Mit einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) soll das noch verhindert werden.