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Was wird aus der alten Dresdner Operette?

Seit sechs Jahren steht das Gebäude an der Pirnaer Landstraße leer. Eine Studie zeigt, wie es genutzt werden könnte. Nun sind die Dresdner gefragt.

Von Nora Domschke
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Die ehemalige Operette an der Pirnaer Landstraße in Leuben soll privat, aber auch öffentlich genutzt werden. Eine Studie hat die Varianten untersucht.
Die ehemalige Operette an der Pirnaer Landstraße in Leuben soll privat, aber auch öffentlich genutzt werden. Eine Studie hat die Varianten untersucht. © Archivfoto: Christian Juppe

Dresden. Lange war es still um die ehemalige Theaterstätte der Staatsoperette - nun soll der Gebäudekomplex an der Pirnaer Landstraße aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Seit dem Auszug der Kultureinrichtung stehen das einstige Theatergebäude und die Werkstätten leer. Das wird sich aber bald ändern.

Deshalb hat die Stadt im vergangenen Jahr ein Dresdner Planungsbüro damit beauftragt, verschiedene Varianten zu untersuchen, wie das Gebäude künftig genutzt werden könnte. Die Henkel Projektmanagement GmbH hat sich von Oktober 2021 bis Februar 2022 mit der Anlage im Herzen von Leuben befasst, inzwischen ist die Machbarkeitsstudie fertig.

In diesem Bericht erfahren Sie:

  • Was hat die Studie untersucht?
  • Welche Ideen gab es bereits in den vergangenen Jahren?
  • Wie soll der Komplex künftig genutzt werden?
  • Wie geht es nun weiter?

Was hat die Studie untersucht?

Bei der Suche nach der künftigen Nutzung wurden verschiedene Fragen beleuchtet. Wie kann der Standort saniert und modernisiert werden? Ist womöglich ein Abriss einzelner Gebäudeteile nötig? Wo könnte Platz für neue Bauprojekte sein? Untersucht wurden dabei auch der Brandschutz sowie die verschiedenen Möglichkeiten, das Grundstück zu erschließen.

Dabei wurde jeweils berücksichtigt, wie die Flächen künftig genutzt werden könnten. Ein weiterer Teil der Machbarkeitsstudie: Die Planer haben ermittelt, wie viel Geld investiert werden muss, um die verschiedenen Varianten umzusetzen. Für mögliche Investoren ist das eine wichtige Grundlage.

Zu den konkreten Ergebnissen will sich Architektin Silke Grombach, die sich für die Henkel Projektmanagement GmbH derzeit auch um die Entwicklung des Stadtteilzentrums auf dem Weißen Hirsch kümmert, noch nicht äußern. Nur soviel: "Es soll ein Mix aus öffentlicher und privater Nutzung werden." Dazu habe es in den vergangenen Monaten einen regen Austausch mit Akteuren gegeben, die Interesse an dem Standort haben. Und die Nachfrage sei sehr groß, verrät Silke Grombach.

Welche Ideen gab es bereits in den vergangenen Jahren?

Nachdem die Staatsoperette das Grundstück verlassen hatte, wurde es zunächst als möglicher Schulstandort ins Spiel gebracht. Im Dresdner Osten fehlte ein Gymnasium. Letztlich ergaben Untersuchungen aber, dass der Platz dafür nicht ausreicht.

Ein weiterer Vorschlag: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft sollte die Flächen für Sozialwohnungen nutzen. Das lehnten die Leubener Stadtbezirksbeiräte aber ab, denn von Beginn an war es oberstes Ziel, das ehemalige Operettengebäude als öffentlichen Ort zu erhalten und etwa für Kulturveranstaltungen zu nutzen.

2019 entschied der Stadtrat schließlich, dass ein Nutzungskonzept für das Gebäudeensemble erarbeitet werden soll. Damit war zumindest ein möglicher Abriss des Hauses vorerst vom Tisch. Ziel sollte sein, dass die künftige Nutzung ohne finanzielle Beteiligung der Stadt auskommt. Damit ist auch denkbar, dass auf dem Areal Wohnungen entstehen. Der Stadtrat sieht dabei vor allem Wohnformen für Senioren vor.

Wie soll der Komplex künftig genutzt werden?

Neben den verschiedenen Varianten, die die Machbarkeitsstudie untersucht hat, soll der Stadtrat bei seiner Entscheidung aber auch die Wünsche der Dresdner berücksichtigen. Dazu startet am 28. März auf dem Beteiligungsportal der Landeshauptstadt Dresden eine Umfrage. Dabei werden die Teilnehmer nicht nur zur Nutzung des Operettengebäudes befragt, sondern auch zur Entwicklung des Umfeldes.

Hintergrund ist, dass die Stadt Fördermittel für die Aufwertung des Stadtteils einwerben will. Im Fragenkatalog geht es deshalb auch um allgemeine Aspekte wie Fußwege, Sitzgelegenheiten oder etwa Angebote speziell für Senioren und Kinder, erklärt Silke Grombach.

"Wir wollen möglichst viel von den Dresdnern über den Standort erfahren." Gefragt wird auch nach positiven Erinnerungen, aber nicht nur an die Operette, sondern auch an den früheren Gasthof, der sich vorher im Gebäude befand. Er war ursprünglich nur als Interimslösung für die Theaterstätte gedacht - letztlich blieb die Operette 40 Jahre.

Wie geht es nun weiter?

Sobald die Umfrage unter den Dresdner abgeschlossen ist, werden die Antworten ausgewertet, so Silke Grombach. Sie fließen dann in die Gesamtstudie mit ein, die anschließend den Dresdner Stadträten vorgelegt wird. Sie soll ihnen helfen, im Herbst eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zu fällen.

In den kommenden fünf Jahren folgt dann die Umgestaltung und Aufwertung des Areals, das sich mit der neuen Nutzung der ehemaligen Operette - wie auch immer diese dann aussehen wird - zum Stadtteilzentrum entwickeln soll.