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Welterbe-Absage: Hellerau reagiert mit Unverständnis

Zum zweiten Mal hat es die Dresdner Reformsiedlung Hellerau nicht auf die deutsche Vorschlagsliste für das Unesco-Welterbe geschafft. Die Macher der Bewerbung üben scharfe Kritik an der Entscheidung.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Die Gartenstadt Hellerau steht nicht nur für ihre Häuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts als sehr modern galten. Auch sozial und kulturell stand der Stadtteil für Fortschritt. Weltkulturerbe wird er aber erst einmal nicht.
Die Gartenstadt Hellerau steht nicht nur für ihre Häuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts als sehr modern galten. Auch sozial und kulturell stand der Stadtteil für Fortschritt. Weltkulturerbe wird er aber erst einmal nicht. © Archiv: Lothar Sprenger/PR

Dresden. Es hat wieder nicht geklappt: Hellerau ist mit seiner Bewerbung zum Weltkulturerbe abermals gescheitert. Die Kultusministerkonferenz hat die Gartenstadt nicht auf die deutsche Vorschlagsliste gesetzt. Der Förderverein Weltkulturerbe Hellerau reagiert verärgert auf die Entscheidung.

Man nehme mit Befremden wahr, wie mit dem privaten ehrenamtlichen Engagement und dem Lebensreformprojekt Hellerau umgegangen werde, teilte der Verein am Freitag mit. Die Rede ist von faktischen Fehlern in der Ablehnungsbegründung. Darin werde kaum auf das Lebensreformprojekt eingegangen, mit dem sich Hellerau beworben hatte.

Neue Chance frühestens ins zehn Jahren

Zwischen 1909 und 1914 entstand die Siedlung mit rund 800 sachlich gestalteten Häusern. Hinzu kam das Hellerauer Festspielhaus, das erste bühnenlose, offene Theater der Moderne, mit einer Tanzschule, die zum Synonym des modernen europäischen Ausdruckstanzes wurde. Mit all diesen reformerischen Ansätzen – in Architektur, Wohnen und Arbeiten, Natur- und Heimatschutz – gilt der Stadtteil bis heute als Laboratorium der Moderne.

In seiner Begründung habe sich der Fachbeirat auf die Bewertung der Gartenstadt und des Festspielhauses beschränkt. „Der Verein bedauert es zutiefst, dass das bewertende Gremium nicht in der Lage war, sich auf die für Hellerau so spezifische, ja geradezu seine Einzigartigkeit begründende Komplexität einzulassen“, so der Verein. Eine Widerspruchsmöglichkeit hat er nicht. Hellerau kann frühestens in zehn Jahren darauf hoffen, wieder eine Chance zu erhalten.