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Nächste Preiserhöhung in Dresden: So teuer sollen Taxifahrten werden

Arztbesuche, vom Flughafen abholen lassen - wer in Dresden ein Taxi braucht, muss bald wohl tiefer in die Tasche greifen. Dabei wurde die Preise bereits in diesem Jahr angehoben. Die Gründe und was es künftig kosten soll.

Von Andreas Weller
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Taxis warten in Dresden auf Kunden - nun sollen die Preise für den Personentransport erneut steigen.
Taxis warten in Dresden auf Kunden - nun sollen die Preise für den Personentransport erneut steigen. © Symbolfoto: Rene Meinig

Dresden. Dass es Dresdens Taxi-Unternehmen nicht gut geht, hat Sächsische.de vor gut zwei Wochen berichtet. Die Mindestlohn-Erhöhungen und weitere steigende kosten machen der Beförderungsbranche zu schaffen.

Dies bekommen ihre Kunden, also auch die Dresdnerinnen und Dresdner, bereits zu spüren. Häufig müssen sie lange warten, bis ein Taxi kommt, in der Zentrale ist es schwierig durchzukommen. Künftig sollen die Fahrten auch noch teurer werden.

Wie ist die Lage bei den Unternehmen?

Wegen der Corona-Pandemie wurden lange Zeit weniger Taxis gerufen, die Firmen schickten ihre Angestellten zum Teil in Kurzarbeit. Mit der Folge, dass sich einige andere Jobs suchten. Von ursprünglich rund 1.000 Fahrenden vor Corona sind nur noch rund 600 da. Deshalb ist es häufig auch schwierig, ein Taxi zu bekommen.

Gleichzeitig sind die Preise deutlich gestiegen - beispielsweise Diesel um 64 Prozent und der Zusatzstoff AdBlue um 188 Prozent, sagt die Dresdner Taxigenossenschaft, die unter der Nummer 211211 die meisten Fahrten vermittelt und mehr als 95 Prozent der Dresdner Taxi-Unternehmen vertritt.

So viel teurer sollen Fahrten werden

Die Dresdner Taxigenossenschaft hat nun offiziell bei der Stadt die Erhöhung der Beförderungsentgelte beantragt, nachdem diese bereits im Mai angehoben wurden. So soll der Grundpreis von derzeit vier Euro auf 4,50 Euro steigen, also eine Erhöhung um 12,5 Prozent. Der Kilometertarif soll für den ersten bis vierten Kilometer um 10 Cent auf 2,80 Euro steigen - nachts, an Wochenenden und Feiertagen auf 2,90 Euro.

Auch die Tarife für längere Fahrten werden angehoben, beziehungsweise stärker ausdifferenziert. Der fünfte bis zehnte Kilometer soll künftig 2,50 Euro kosten und jeder weitere Kilometer zwei Euro. Auch hier ist es nachts, an Wochenenden und Feiertagen jeweils zehn Cent teurer.

Ab wann die neuen Tarife gelten sollen

Die Dresdner Taxigenossenschaft bittet die Stadt, die neuen Preise ab 1. April 2023 einführen zu dürfen. Dem muss aber noch der Stadtrat zustimmen. Die Räte bekommen die Vorlage dazu demnächst und werden diese dann beraten.

Gleich bleiben sollen die Preise für die im Mai eingeführten Pauschal-Fahrten. Demnach kostet eine Fahrt jeweils vom Flughafen zum Hauptbahnhof in Dresden 39 Euro, zum Bahnhof Neustadt 26 Euro und zur Messe Dresden 37 Euro, vom Hauptbahnhof zur Messe 20 Euro und vom Neustädter Bahnhof zur Messe 16 Euro. Auch der Zuschlag für Großraumtaxis bleibt bei sechs Euro und das Abholen außerhalb des Stadtgebietes kostet zwölf Euro zusätzlich.

Die Gründe für die Verteuerung

Die Vertreter der Taxigenossenschaft argumentieren, dass die in diesem Jahr erfolgte Tariferhöhung nur die gestiegenen Betriebskosten decke. "Die unbefriedigende Ertragslage ist in erster Linie der Mindestlohnanpassung in diesem Jahr sowie der extrem gestiegenen Energieträgerkosten geschuldet", heißt es in dem Antrag.

Da Taxis als Teil des öffentlichen Nahverkehrs gewertet werden, gilt für sie eine Bereitstellungspflicht. Dies führe zu langen Standzeiten, da die Nachfrage nicht so hoch ist. Laut Genossenschaft lag der durchschnittliche Auslastungsgrad in den vergangenen drei Jahren bei gerade einmal 42 Prozent und da seien die Lockdown-Zeiten schon rausgerechnet. Die Unternehmer müssen ihr Personal aber auch bezahlen, wenn die Autos stehen. Die Wagen fuhren zuletzt aber nur rund viereinhalb Stunden in Zehn-Stunden-Schichten.

Jede Taxi-Fahrerin und -Fahrer würde den Arbeitgeber rund 34.285 Euro pro Jahr kosten. Durch die Mindestlohnerhöhungen machen die Personalkosten bereits 65 Prozent der Gesamtkosten aus. Dazu seine auch nahezu alle anderen notwendigen Kosten drastisch gestiegen: Neben dem Kraftstoff sind das Strom, der um 86 Prozent teurer ist, aber auch Fahrzeug-Checks, Tüv, Versicherung, Autoreifen, Ersatzteile und die Anschaffungskosten für neue Fahrzeuge. Um dies auszugleichen, sei die erneute Erhöhung der Fahrpreise notwendig. Zudem liege Dresden im Vergleich auch bundesweit eher im Mittelfeld bei den Taxi-Preisen.

Wer in Dresden Taxi fährt

Auch dazu gibt die Taxigenossenschaft konkret Auskunft. Demnach werden 28 Prozent der Fahrten von Dresdnerinnen und Dresdnern gebucht, dazu kommen 36 Prozent Krankenbeförderungen. Geschäftsreisende machen etwa 14 Prozent der Fahrgäste aus und nur zehn Prozent sind Touristen. Die übrigen zwölf Prozent setzen sich aus Schülerfahrten und Fahrten im Auftrag der Dresdner Verkehrsbetriebe zusammen.

Entgegen anderslautender Meinungen befördern die Dresdner Taxis nicht mehr Touristen als in anderen Städten, betonen die Vorstände der Dresdner Taxigenossenschaft Jan Kepper und Anja Zimmermann. "Wie die Auslastung unseres Flughafens sowie die Frequentierung unserer Bahnhöfe beweist, wird von den Touristen fast ausschließlich von den Möglichkeiten des Bus- beziehungsweise Individual-Tourismus mit eigenen Wagen Gebrauch gemacht." Und die großen Touristen-Magneten liegen fast alle in der Altstadt, in einem Radius für den kaum ein Taxi genommen wird.