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Neue Synagoge in Dresden: „Wünsche mir, dass Unterschiede überwunden werden“

Am Wochenende wurde eine neue Synagoge in Dresden eingeweiht. Warum OB Dirk Hilbert Platz für mehrere jüdische Gemeinden sieht.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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David Lamberger, Rabbiner Arthur Green, Moshe Barnett und Rabbiner Akiva Weingarten bei der EInweihung der Neustadt-Synagoge.
David Lamberger, Rabbiner Arthur Green, Moshe Barnett und Rabbiner Akiva Weingarten bei der EInweihung der Neustadt-Synagoge. © Sven Ellger

Dresden. Die Einweihung der dritten Synagoge in Dresden wurde von der Jüdischen Kultusgemeinde groß gefeiert. Sehr viel Arbeit stecke in dem Projekt, aber auch Auseinandersetzung mit anderen jüdischen Gemeinden in Dresden und Mut, an den Ort zu gehen, von dem im Dritten Reich Juden in Konzentrationslager deportiert wurden.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) stieg folgendermaßen in seine Rede ein: "Ich zitiere: Ich verspreche, dass diese Solidarität heute nicht nur ein Symbol ist. Diese Solidarität ist Inhalt und Richtschnur meines täglichen Handelns", so Hilbert und weiter: "Ich verspreche, dass ich Rassismus und Antisemitismus mit aller Kraft und Autorität entgegentreten werden. Ich verspreche, dass ich alles dafür tun werde, dass die Opfer der Vergangenheit niemals vergessen werden. Ich verspreche, dass ich alles dafür tun werde, dass Menschen egal welcher Religion, Hautfarbe oder Kultur in Dresden eine neue Heimat finden können", so Dresdens oberster Bürger, und er erklärte, dass er sich selbst damit zitiert, denn das waren seine Worte zur Solidaritätsbekundung mit den Opfern und deren Angehörigen nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle 2019.

Die Einweihung einer weiteren Synagoge in Dresden zeige, dass Unterschiede innerhalb der jüdischen Gemeinde möglich seien, so der OB. "Es ist sehr mutig, dass Sie das im Umfeld des Bahnhofs mit dieser Geschichte machen und eine Bereicherung für uns alle." Das führe zu Toleranz und Respekt.

Die Synagoge genau an dieser Stelle, am Alten leipziger Bahnhof, könne Antisemitismus und Hass etwas entgegensetzen, betonte auch der Landtagsabgeordnete und Dresdner SPD-Chef Albrecht Pallas. Auch TU-Rektorin Ursula Staudinger sagte, dieser Ort an genau der Stelle gerade jetzt sei sehr wichtig.

Dass die neue Gemeinde von der bestehenden größeren Jüdischen Gemeinde zu Dresden, mit der Synagoge am Hasenberg, nicht anerkannt ist, darauf ging Superintendent Christian Behr ein. "Ich wünsche mir, dass die Unterschiede überwunden werden können und ihr irgendwann ökumenisch jüdisch Gottesdienste feiern könnt - bei uns Christen hat es 500 Jahre gedauert." Er hoffe, bei den Dresdner Juden funktioniere dies schneller.

Der Rabbiner der jüngsten jüdischen Gemeinde in Dresden, Akiva Weingarten, kritisiert hingegen, dass es vom Land Sachsen nur Unterstützung für die Gemeinde am Hasenberg gibt.