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11 Sportler, die den DSC groß gemacht haben

Der Dresdner SC feiert seinen 125. Geburtstag und ist, gemessen an Olympia- und WM-Medaillen, der zweiterfolgreichste Verein der Welt. Hier elf Sportler, die zum großen Namen beigetragen haben.

Von Daniel Klein & Michaela Widder & Timotheus Eimert
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Seit 2014 treten alle Sparten des Vereins unter einem einheitlichen Logo an. Gegründet wurde der Dresdner SC bereits 1898.
Seit 2014 treten alle Sparten des Vereins unter einem einheitlichen Logo an. Gegründet wurde der Dresdner SC bereits 1898. © Frank Grätz

Dresden. Es waren fünf Männer, die am 30. April 1898 im Hotel Stadt Coblenz neben der Kreuzkirche den Dresdner SC gründeten. Trainiert wurde anfangs im Fußball, Radsport und in der Leichtathletik. Die Kicker waren es, die mitten im 2. Weltkrieg zwei deutsche Meistertitel gewannen – mit dem späteren Bundestrainer Helmut Schön als Stürmer.

Fußball spielt beim DSC nur noch eine untergeordnete Rolle, nachdem die Mannschaft Anfang der 2000er-Jahre dem großen Rivalen Dynamo sogar mal sportlich den Rang abgelaufen hatte. Die Kicker sind derzeit in der siebenten Liga aktiv, in anderen Abteilungen ist die Weltspitze das Ziel. In der 125-jährigen Geschichte feierten Athleten des Vereins 44 Olympiasiege und 105 WM-Titel.

Aus der langen und erfolgreichen Historie hat Sächsische.de elf Athleten ausgewählt, die die Bandbreite des DSC repräsentieren. Viele große Sportler fehlen noch – ebenso wie Trainer und Funktionäre.

Rudolf Harbig, Leichtathletik

Rudolf Harbig ist bis heute der weltweit einzige Mittelstreckenläufer, der gleichzeitig die Weltrekorde über 400, 800 und 1.000 Meter innehatte. Im Zweiten Weltkrieg lässt er sein Leben. 2008 wird er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Die Heimspielstätte von Dynamo Dresden trägt seit 2018 wieder seinen Namen.

Weltrekordläufer Rudolf Harbig
Weltrekordläufer Rudolf Harbig © PA/Ullstein

Karin Enke, Eisschnelllauf

In den 1980er-Jahren steigt Karin Enke zur weltbesten Eisschnellläuferin auf. Unter Erfolgstrainer Rainer Mund wird sie 1980 und 1984 dreimal Olympiasiegerin, feiert elf WM-Titel und zehn Weltrekorde. 1986 durchbricht sie über 1.500 Meter als erste Frau die Zwei-Minuten-Schallmauer.

Eisschnellläuferin Karin Enke
Eisschnellläuferin Karin Enke © dpa/PA/ADN

Helmut Schön, Fußball

Bis heute ist der gebürtige Dresdner als Welt- und Europameister der erfolgreichste DFB-Bundestrainer. Als Spieler wird Helmut Schön je zweimal Meister und Pokalsieger. In 16 Länderspielen erzielt er 17 Tore. Nur Gerd Müller ist besser. Seit 2010 gibt es in Dresden eine Helmut-Schön-Allee.

Fußballer Helmut Schön
Fußballer Helmut Schön © dpa

Ingrid Gulbin, Wasserspringen

Eine Bronzefigur auf dem Dach der Springerhalle erinnert an Ingrid Gulbin, die unter dem Namen Krämer 1960 und 1964 dreimal Olympia-Gold gewinnt. Als einzige Athletin wird sie zur Sportlerin des Jahres in Ost- und Westdeutschland gewählt. Später arbeitet sie als Trainerin in Dresden.

Wasserspringerin Ingrid Gulbin
Wasserspringerin Ingrid Gulbin © dpa/PA/Hanns-Peter Beyer

Eberhard Luther, Kegeln

Ein berühmter Kegler? Ja, das ist Eberhard Luther aus Pirna. 1955 wird er der erste Einzel-Weltmeister der DDR aller Sportarten überhaupt. Zudem schafft der zweimalige Einzel-Weltmeister als erster Kegler der Welt mit 200 Wurf über 1.000 Punkte. Später arbeitet er als Fotograf.

Kegler Eberhard Luther
Kegler Eberhard Luther © Privatfoto

Vierer ohne, Rudern

Die Harmonie passt mit einer guten Mischung an Charakteren. Und so erlangt der Rudervierer aus Dresden einen Legendenstatus. Frank Forberger, Frank Rühle, Dieter Grahn und Dieter Schubert werden 1968 und 1972 Olympiasieger und gewinnen in dieser Zeit bei fast allen Höhepunkten.

Der Ruder-Vierer mit Dieter Schubert, Dieter Grahn, Frank Rühle und Frank Forberger (von links).
Der Ruder-Vierer mit Dieter Schubert, Dieter Grahn, Frank Rühle und Frank Forberger (von links). © picture alliance / ZB | Klaus Sc

Wolfgang Uhlmann, Schach

Er gilt als Kenner der „Französischen Verteidigung“ und besiegt damit 1960 auch den US-Amerikaner „Bobby“ Fischer. Wolfgang Uhlmann ist eine Schach-Ikone, der beste Spieler der DDR. Der internationale Großmeister gewinnt 30 Weltturniere und nimmt an elf Schach-Olympiaden teil.

Schachspieler Wolfgang Uhlmann
Schachspieler Wolfgang Uhlmann © SAE Sächsische Zeitung

Ulrike Richter, Schwimmen

Mit 14 schwimmt sie Weltrekord, und bereits mit 18 Jahren beendet die Rückenschwimmerin ihre Karriere, die sie mit drei Goldmedaillen bei Olympia 1976 in Montreal krönt. Dreimal Gold gewinnt auch Rica Reinisch vier Jahre später in Moskau, die 2000 als Doping-Zeugin aussagt.

Schwimmerin Ulrike Richter
Schwimmerin Ulrike Richter © PA/ZB/Karlheinz Friedrich

Kerstin Tzscherlich, Volleyball

Wenn es um Volleyball in Dresden geht, ist an ihr kein Vorbeikommen: Kerstin Tzscherlich bleibt dem DSC immer treu, obwohl sie eine der weltbesten Liberas ist. Die 370-fache Nationalspielerin holte mit dem Klub zwei Meisterschaften, drei Pokalsiege und den Challenge Cup.

Volleyballerin Kerstin Tzscherlich
Volleyballerin Kerstin Tzscherlich © SZ/Thomas Lehmann

Richard Hofmann, Fußball

Er gilt als Deutschlands erster Weltklasse-Fußballer. Sein Spitzname: König Richard. Sein Markenzeichen: eine Kopfbinde, die er seit 1930 trägt, nachdem er bei einem Autounfall ein Ohr verloren hatte. Für den DSC erzielt er über 500 Treffer, wird je zweimal Meister und Pokalsieger.

Fußballer Richard Hofmann
Fußballer Richard Hofmann © Privatarchiv Hofmann

Tina Punzel, Wasserspringen

WM-Premiere mit 15 Jahren, Rücktritt mit 27 – dazwischen liegen Bronze bei Olympia und WM und 17 EM-Medaillen. Tina Punzel ist die erfolgreichste DSC-Athletin der vergangenen Jahre – und hat die Abteilung Wasserspringen nach der Wende neben Jan Hempel geprägt. Im Januar 2023 verkündet sie ihr Karriereende.

Wasserspringerin Tina Punzel
Wasserspringerin Tina Punzel © kairospress

Bei der großen Feier an diesem Sonntag, 30. April, in und an der DSC-Trainingshalle neben dem Heinz-Steyer-Stadion können Besucher einen Elfkampf absolvieren – das entspricht der Anzahl der Abteilungen: Gewichtheben, Leichtathletik, Schwimmen, Radsport, Turnen und Sportakrobatik, Fußball, Volleyball, Wasserspringen, Gesundheitssport, Allgemeine Sportgruppe sowie Rennrodel, Skeleton und Bobsport.

4.700 Mitglieder zählt der DSC, Dynamo hat als größter sächsischer Verein zwar gut 20.000 mehr, doch dort sind es meist passive. Vergleiche ziehen lassen sich eher zum SC DHfK Leipzig. Dort sind die Handball-Männer das Aushängeschild, in Dresden die Volleyball-Frauen, die den Klub auch auf der Europacup-Bühne vertreten.