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Warum das Steyer-Stadion eine neunte Laufbahn erhält

Nach dem Umbau ist die Arena einzigartig in Deutschland. Ein Trend hat die Entscheidung befördert. Und vergrößert Dresdens Chancen auf Top-Sport.

Von Alexander Hiller
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Im neuen Dresdner Heinz-Steyer-Stadion gibt es künftig neun statt wie bislang acht Bahnen.
Im neuen Dresdner Heinz-Steyer-Stadion gibt es künftig neun statt wie bislang acht Bahnen. © kairospress

Dresden. Im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion sieht es derzeit eher trist und grau aus, Großbaustelle eben. In spätestens zwei Jahren wird sich daran Grundlegendes geändert haben. Bis dahin soll sich die traditionsreiche Sportstätte für insgesamt 37,3 Millionen Euro in ein Schmuckkästchen verwandeln. Und über ein Alleinstellungsmerkmal ist bereits jetzt entschieden worden.

Der neue Tartanbelag auf der 400-Meter-Runde wird insgesamt neun Bahnen abdecken – und nicht wie üblicherweise acht. „Damit wird das Steyer-Stadion die einzige Arena in Deutschland mit neun Bahnen sein“, erklärt Hartmut Grothkopp, Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) jetzt auf Nachfrage von Sächsische.de.

Das Stadion in Dresden gehört nach seiner Fertigstellung ohnehin zu den wenigen deutschen Stadien, die Voraussetzungen für nationale und internationale Leichtathletikmeisterschaften erfüllen. Mit der neunten Bahn hat die Arena dann also einen zusätzlichen Pluspunkt, wenn es um die Vergabe von Meisterschaften geht. Denn durch Disqualifikationen und entsprechende Proteste, Ein- oder Widersprüche führen die Regularien in letzter Zeit immer wieder dazu, dass sich beispielsweise im Sprint nicht nur acht Athleten oder Athletinnen in einem Lauf begegnen.

Aktuelles Beispiel mit deutschem Bezug: Die 4x400-Meter-Mixed-Staffel war zunächst fürs Olympia-Finale von Tokio qualifiziert, da das US-Quartett und die Staffel der Dominikanischen Republik aufgrund technischer Regelverstöße disqualifiziert worden waren. Später wurde das zurückgenommen – obgleich TV-Bilder die Regelverstöße belegten. Deutschland war wieder draußen aus dem Finale.

Der deutsche Verband legte Protest gegen die Rücknahme der Disqualifikation ein und schlug gleichzeitig vor, doch mit neun Teams im Finale starten zu dürfen. Dem Vorschlag wurde letztlich stattgegeben. Aufgrund eines Sturzes blieb es für Deutschland im Finale bei Rang neun.

Nicht zuletzt befördert auch die technische Aufrüstung der Betreuer- und Trainerstäbe diese Entwicklung der Proteste und Gegenproteste. „Als Trainer ist es schon so, dass man sich gegen alle Sachen absichern muss“, sagt Claudia Marx, die in Dresden arbeitende Nachwuchs-Bundestrainerin für den männlichen Sprintbereich. „Wenn ich beispielsweise bei einem internationalen Wettbewerb eine 4x100-m-Staffel betreue, steht an jeder Wechselzone jemand von uns, der den Wechsel filmt. Einfach nur, damit man für den Fall eines Protests eine Absicherung hat“, erklärt die 43-jährige ehemalige Weltklasse-Athletin.

Grothkopp und sein DLV-Präsidium sehen sich deshalb auf dem richtigen Weg, um auch internationale Meisterschaften bis zum U-23-Bereich nach Dresden zu holen. Fest steht bereits, dass 2024 die deutsche Leichtathletik-Meisterschaft im modernisierten Heinz-Steyer-Stadion stattfinden soll.