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Ab sofort gilt Tempo 30 auf dem Dresdner Terrassenufer

Die Dresdner Stadtverwaltung bremst seit diesem Montag den Autoverkehr auf dem Terrassenufer. Das soll das Radfahren sicherer machen.

Von Christoph Springer
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Zwar gibt es am Terrassenufer einen Schutzstreifen für Radfahrer in Richtung Albertbrücke. Ein Verkehrsversuch mit Tempo 30 soll jetzt aber trotzdem für mehr Sicherheit sorgen.
Zwar gibt es am Terrassenufer einen Schutzstreifen für Radfahrer in Richtung Albertbrücke. Ein Verkehrsversuch mit Tempo 30 soll jetzt aber trotzdem für mehr Sicherheit sorgen. © René Meinig

Dresden. Erst wurde die Fahrbahn schmaler, nun wird das Fahrtempo gesenkt. Auf dem Terrassenufer gilt seit diesem Montag eine zweite Änderung, die das Fahrradfahren sicherer machen soll. Dort ist nun zwischen Theaterplatz und Steinstraße maximal Tempo 30 erlaubt - in beiden Fahrtrichtungen.

Im September 2021 wurde die Straße schmaler. Die Stadt markierte einen 900 Meter langen Schutzstreifen auf der Südseite der Straße, also der neben der Brühlschen Terrasse. Er ist für Radfahrer gedacht, die Richtung Albertbrücke fahren. Damit wollte die Verwaltung vor allem auch die Situation auf dem breiten Weg auf der Uferseite des Terrassenufers entschärfen, wo bis dahin Radfahrer in beiden Richtungen fuhren und parallel dazu vor allem die Fahrgäste der Weißen Flotte unterwegs waren. Bildeten sich Schlangen an den Anlegern, kamen sich Radfahrer und Fußgänger leicht gegenseitig in die Quere.

Werden die Regeln missachtet?

Schon bei der Eröffnung des neuen Radfahrstreifens kritisierte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), dass Radfahrer den elbseitigen Fuß- und Radweg in Richtung Albertbrücke nicht mehr nutzen dürfen, sondern zwingend auf dem Radstreifen auf der Straße fahren müssen. Auch ein Jahr später fordert der ADFC weiterhin, die Nutzung des Gehweges auf der Uferseite in beide Fahrtrichtungen wieder zu erlauben. Außerdem bezweifelte die Radfahrer-Vertretung, dass der neue Radweg tatsächlich für mehr Sicherheit sorgt und kündigte Messungen an, mit denen herausgefunden werden sollte, ob die Autofahrer beim Überholen genügend Abstand halten.

Die Stadt teilt nun ein Untersuchungsergebnis mit. Weiterhin nutzen etwa 70 Prozent der Radfahrenden vom Elberad- und -wanderweg kommend in Richtung Steinstraße unerlaubt den linken Gehweg als sogenannte "Geisterradler", so das Rathaus. Die Verantwortlichen hoffen, dass mit dem reduzierten Tempo seltener so überholt wird, dass Radfahrer in Gefahr sind. Mehr Sicherheit auf dem Terrassenufer könnte schließlich dazu führen, dass weniger Radfahrer auf den Gehweg der Uferseite ausweichen.

Warum ein Verkehrsversuch?

Nun müssen die Autos auf dem Terrassenufer langsamer werden. Es handelt sich allerdings noch nicht um eine dauerhafte Lösung, sondern einen mehrmonatigen Verkehrsversuch. Bis Oktober soll die Wirkung der Geschwindigkeitsbeschränkung zunächst getestet werden.

Untersucht wird der Gewinn für die Verkehrssicherheit, teilt die Stadtverwaltung mit. Anlass zum Versuch gaben demnach Erhebungen, wonach am belebten Terrassenufer der gesetzliche Mindestabstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrenden durch Autos bei 70 Prozent der Überholmanöver unterschritten wird.

Wie funktioniert die Untersuchung?

Die Polizei und die Dresdner Firma Vision Velo UG begleiten den Verkehrsversuch. Die Polizei überwacht die Einhaltung der neuen Geschwindigkeitsbeschränkung, Vision Velo wird parallel dazu die Überholabstände zwischen Autos und Radfahrern messen.

Ein solcher Versuch hat das Ziel, verkehrssichernde oder verkehrsregelnde Maßnahmen in einem festgelegten Zeitraum zu erproben. Mit Vorher-Nachher-Studien wird überprüft, ob eine bestimmte Idee zur Verbesserung einer Verkehrssituation führt, so zum Beispiel auch durch eine angeordnete Geschwindigkeitsreduzierung. Das heißt: Hat Tempo 30 auf dem Terrassenufer den erhofften Effekt, könnte das zu einer dauerhaften Regelung werden.