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Gleisbau am Straßburger Platz: Drei Wochen Ausnahmezustand im Dresdner Zentrum

Die Dresdner Verkehrsbetriebe erneuern die Gleiskreuzung auf dem Straßburger Platz. Für Autos wird es eng, Straßenbahnen können gar nicht fahren. Die wichtigsten Änderungen im Überblick.

Von Christoph Springer
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Hier wird ab Freitag gebaut, die DVB wechseln die Gleiskreuzung aus. Das hat drastische Folgen für alle Verkehrsteilnehmer.
Hier wird ab Freitag gebaut, die DVB wechseln die Gleiskreuzung aus. Das hat drastische Folgen für alle Verkehrsteilnehmer. © Sven Ellger

Dresden. Zwei Wochen lang unterbrechen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) die nach Angaben des Unternehmens wichtigste Ost-West-Verbindung der Stadt. Wegen Bauarbeiten an den Schienen können vorübergehend keine Straßenbahnen über den Straßburger Platz fahren. Er ist aber einer der fünf meistbefahrenen Straßenbahn-Knotenpunkte der Stadt.

Um dennoch weiter Verbindungen quer durch die Stadt anbieten zu können, richten die DVB Ersatzverkehr ein und verknüpfen Straßenbahnlinien miteinander. Die Fahrgäste müssen aber aufpassen, nicht in die falsche Bahn oder den falschen Bus einzusteigen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was passiert am Straßburger Platz in Dresden?

Die komplette Gleiskreuzung muss ausgewechselt werden. Die Arbeiten beginnen bereits am Freitag. Bis zum 20. Juli kann keine Bahn über die Kreuzung fahren, ab dem 21. Juli sind dann dort die Linien 1, 2 und 4 wieder planmäßig unterwegs.

Fünf Linien fahren insgesamt über den Platz, 60 Mal pro Stunde queren Bahnen die Kreuzung, so die DVB. Das ergibt pro Werktag bis zu 1.000 Überfahrten. Die Schienen sind verschlissen, sie sind fast 22 Jahre alt. Im Augenblick dürfen die Bahnen mit maximal 10 km/h über den Platz fahren. Das kostet bei den Linien 1, 2 und 3 pro Fahrt rund sieben bis zehn Sekunden mehr als nötig und behindert letztlich auch den Autoverkehr.

Für rund 1,5 Millionen Euro wird deshalb nun die Gleiskreuzung erneuert, inklusive Anschlussgleisen, Weichen, den Oberleitungen und der Entwässerung. Die neue Gleiskreuzung selbst ist bereits fertig, sie liegt in der Gleiswerkstatt der Verkehrsbetriebe in Reick bereit.

Was bedeuten die Bauarbeiten für die Fahrgäste?

Zwei Wochen lang fahren keine Bahnen über den Platz, in der dritten Woche ist weiter die Nord-Süd-Verbindung gesperrt, die die Linien 10, 12 und 13 normalerweise befahren. Die wichtigste Änderung: Quer durchs Zentrum fahren Busse mit der Bezeichnung EV4 als Ersatzverkehr für die Linien 1, 2, 4, 10 und 12. Sie fahren alle vier Minuten, kündigen die DVB an, die Endstationen sind der Postplatz und die Haltestelle Spenerstraße. Sie stoppen unter anderem am Altmarkt, am Pirnaischen Platz und am Straßburger Platz.

Das ist die Änderung, die sich besonders leicht nachvollziehen lässt. Martin Gawalek, zuständig unter anderem für die Verkehrsplanung der DVB, spricht aber von einem "Schmerzpunkt" und weiß: Alle Änderungen zusammen sind "nicht im ersten Moment nachvollziehbar".

Wie fahren die Straßenbahnen während der Bauarbeiten?

Die Linien 1, 2 und 4 werden geteilt. Für die Linie 1 bedeutet das, dass sie von Prohlis kommend planmäßig bis zum Comeniusplatz fährt. Von dort geht es weiter zum Fetscherplatz, dann wird die "1" zur "13" und fährt nach Mickten. Umgekehrt fährt die "13" von Mickten kommend zum Fetscherplatz, wird dort zur "1" und fährt weiter nach Prohlis. Im Westen fährt die "1" von Leutewitz kommend planmäßig bis zum Postplatz und endet an der Gleisschleife Webergasse.

Ähnlich ist das bei der Linie 2. Sie fährt von Kleinzschachwitz bis zum Comeniusplatz und endet am Fetscherplatz. Von dort geht es zurück nach Kleinzschachwitz. Auf der anderen Seite des Stadtzentrums fährt die "2" die planmäßige Strecke bis kurz vor den Postplatz, wird dann zur "4" und fährt weiter über Pirnaischen Platz, Carolabrücke und Neustädter Markt nach Weinböhla. Umgekehrt wird die "4" am Pirnaischen Platz zur "2" und fährt nach Gorbitz.

Ebenfalls geteilt wird die Linie 4. Sie fährt im Osten von Laubegast bis zum Fetscherplatz und dann über den Comeniusplatz und Canalettostraße zurück nach Laubegast. Auf der anderen Seite der Strecke kommt die "4" aus Weinböhla, fährt bis Neustädter Markt, dann über die Carolabrücke und zum Pirnaischen Platz. Dort wird sie zur "2" nach Gorbitz.

Gawalek begründet die Linienverknüpfungen im Zentrum damit, dass es den DVB trotz allen Umleitungen wichtig ist, durchgängige Verbindungen anzubieten. Deshalb wechseln die Bahnen ihre Nummern und Strecken.

Wie wird die Strecke der Linie 12 verändert?

Die Linie 12, die normalerweise Leutewitz und Striesen verbindet, wechselt während der Sperrzeit am Straßburger Platz mehrfach die Elbseite. Gawalek spricht von einer "kleinen Stadtrundfahrt". Sie fährt zwischen Leutewitz und Postplatz wie immer. Ganz normal geht es auch weiter bis zum "Pirnaischen". Dann biegt die "2" Richtung Neustadt ab, fährt zum Albertplatz, weiter zur Albertbrücke und zur Sachsenallee.

Weil auch auf Blasewitzer und Loschwitzer Straße gebaut wird, müssen die Bahnen dann an der Ecke Blasewitzer Straße/Fetscherstraße zum Fetscherplatz abbiegen, "ringeln" über Comeniusplatz und Canalettostraße um einen Teil der Johannstadt und fahren schließlich weiter über die Schandauer Straße nach Tolkewitz.

In der Gegenrichtung ist es etwas einfacher - da kann die "12" ab Tolkewitz über Schillerplatz und Blasewitzer-/Fetscherstraße fahren. Dann folgt aber auch die Zwei-Brücken-Tour in die Neustadt und zurück in die Altstadt, um schließlich wieder auf die Stammstrecke zurück nach Leutewitz zu gelangen.

Wie steht es um die Nord-Süd-Verbindung?

Die Verbindung zwischen Güntzstraße und Lennéstraße bleibt bis zum 28. Juli für die Straßenbahnen gesperrt. Das betrifft die Linien 10, 12 und 13. Auch die "13" fährt geteilt - in einen Ast von Prohlis bis Lennéplatz als E9 und von dort weiter als "10" zum Hauptbahnhof und zur Messe. Auf der anderen Seite kommt die "13" von Mickten planmäßig zum Sachsenplatz und fährt weiter über Blasewitzer Straße/Fetscherstraße zum Fetscherplatz. Dort wird sie zur "1" und fährt nach Prohlis.

Die "10" verbindet in der Bauzeit die Messe Dresden und Prohlis, wo sie als E9 ankommt. Busse mit der Bezeichnung EV13 ersetzen die zwei Linien zwischen dem Lennéplatz und dem Straßburger Platz.

Wie steigen Fahrgäste am besten um?

Martin Gawalek empfiehlt als besten Umsteigepunkt im Osten die Haltestelle am Krankenhaus St. Joseph-Stift. Dort treffen sich die Busse des EV4 mit den Straßenbahnen der Linien 1, 2, 4 und 12.

Wichtig sei immer, auf die Zielanzeigen der Bahnen zu schauen. Der Grund: Sie fahren zwar zu den angezeigten Zielen, aber an den jeweiligen Haltestellen nicht immer in der gewohnten Richtung. Besonders auffällig ist das bei der "4" am Postplatz. Während sie dort nach Radebeul/Weinböhla normalerweise in Richtung Theaterplatz abfährt, ist es während der Umleitungszeit die Gegenrichtung.

Dass genau jetzt gebaut wird, begründen die DVB mit der Tatsache, dass in den Sommerferien weniger Dresdner in der Stadt unterwegs sind. Wer aber nicht verreist oder als Tourist in Dresden ist, kann sich bei Fragen an Servicemitarbeiter wenden, die die DVB je nach Personalverfügbarkeit zum Beispiel am Postplatz und am "Joseph-Stift" einsetzen wollen.

Wie wird der Autoverkehr am Straßburger Platz umgeleitet?

In Ost-West-Richtung bleibt der Straßburger Platz für Autos jederzeit befahrbar. Allerdings steht dann pro Richtung nur eine Fahrspur zur Verfügung. Die Nord-Süd-Verbindung ist gesperrt, es werden Umleitungen ausgeschildert.

Die DVB-Verantwortlichen empfehlen, den "Straßburger" in den kommenden drei Wochen als Autofahrer zu meiden. Eine Ausweichempfehlung wollen sie aber nicht geben, schließlich landen Autofahrer derzeit auf allen Umleitungsstrecken schnell wieder in Baustellen, wie etwa der auf der Blasewitzer/Loschwitzer Straße.

Straßenbahnfahrgäste können sich darauf verlassen. Vier der 13 Dresdner Straßenbahnlinien fahren in den ersten zwei Bau-Wochen trotz aller Umleitungen planmäßig. Das sind die 3, die 7, die 8 und die 9. In der dritten der drei Bau-Wochen am "Straßburger" gilt das allerdings nicht mehr für die "7", denn dann erneuern die DVB auch Gleise in Gorbitz.