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Drei statt vier Spuren: So saniert Dresden die Kesselsdorfer Straße

Bisher wollte das Dresdner Rathaus alle vier Spuren der Kesselsdorfer Straße erhalten. Später setzte ein Umdenken ein: Autos erhalten nun weniger Raum - doch es gibt einen Zwischenschritt.

Von Dirk Hein
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Die Kesselsdorfer Straße in Dresden wird zwischen Wernerstraße und Rudolf-Renner-Straße auf drei Spuren reduziert.
Die Kesselsdorfer Straße in Dresden wird zwischen Wernerstraße und Rudolf-Renner-Straße auf drei Spuren reduziert. © Sven Ellger

Dresden. In drei Bauabschnitten lässt die Stadt Schritt für Schritt die Kesselsdorfer Straße sanieren. Mit der Fertigstellung der Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße ist der erste Bauabschnitt bereits erfolgt. Bevor in vielen Jahren der Abschnitt zwischen Julius-Vahlteich-Straße und Rudolf-Renner-Straße saniert werden kann, plant das Rathaus aktuell die Erneuerung der Kesselsdorfer Straße zwischen Rudolf-Renner-Straße und Reisewitzer Straße.

Gebaut wird frühestens 2027, die momentan geschätzten Kosten liegen bei sieben Millionen Euro. Unstrittig ist dabei, dass die Haltestelle Bünaustraße nach Abschluss der Arbeiten für Autos gesperrt werden soll. Der Verkehr wird dann über die Wernerstraße geführt. So soll der untere Teil der Kesselsdorfer Straße nahezu autofrei werden und der Charakter eines Boulevards samt Zentralhaltestelle verstärkt werden.

Der Abschnitt zwischen Wernerstraße und Rudolf-Renner Straße sollte bisher weitestgehend im Bestand saniert werden. Das heißt, Autofahrern wäre je Richtung eine separate Spur vorbehalten geblieben. Eine weitere Spur hätten sich ÖPNV und Autoverkehr geteilt. Zudem wären sichere Radwege entstanden. Im Gegenzug hätten jedoch Bäume gefällt, Parkplätze verschwinden und der Fußweg verkleinert werden müssen.

Das Rathaus wich erstmals im November 2022 von diesen Plänen ab. In Richtung Rudolf-Renner-Straße sollen sich den neuen Plänen zufolge Autos und Bahnen stadtauswärts zukünftig eine Spur teilen. Durch den Verzicht auf eine Autospur könnten sieben Baumfällungen vermieden werden. Zudem würden Haltemöglichkeiten vor den Geschäften entlang der Kesselsdorfer Straße neu entstehen.

Warum es jetzt einen Verkehrsversuch geben wird

Im Bauausschuss fand dieser Plan jetzt eine deutliche Mehrheit. Grüne, Linke, CDU, SPD und Dissidenten stimmten für dieses Vorhaben. Auf Wunsch der CDU wird es zeitnah jedoch noch einen Verkehrsversuch geben. Dabei soll exakt bestimmt werden, ob eine Fahrspur stadtauswärts tatsächlich ausreicht und weder Autos noch Bahnen lange im Stau stehen. Zudem wird geprüft, ob Schleichverkehr durch angrenzende Wohngebiete entsteht. Weiterhin muss nun zügig ein Verkehrskonzept für das Areal vorgelegt werden. Darin sollen Modellrechnungen auch mögliche neue Schleichverkehre prognostizieren.

"Wir wollen damit die Bedenken, die zum Beispiel im Stadtbezirksbeirat Cotta aufgekommen sind, aufgreifen und wenn möglich entkräften", sagt CDU-Stadtrat Veit Böhm. Bis zuletzt wollte die CDU eigentlich an vier Spuren auf der Straße festhalten, machte dann aber den Weg frei.

"Wenn die CDU dafür den Beschluss eines Verkehrsversuches gebraucht hat, dann tragen wir das mit. Das Risiko ist gering. Der Versuch wird zeigen, dass an dieser Stelle drei Spuren reichen", schätzt Stadträtin Susanne Krause (Grüne) ein.

Die Freien Wähler hätten eine Entscheidung lieber vertagt. "Sowohl die alte als auch die neue Variante überzeugen nicht komplett, wir hätten jetzt nichts übers Knie brechen müssen", sagt Stadtrat Torsten Nitzsche. Aus seiner Sicht hätte auf das sich noch in Arbeit befindliche Verkehrskonzept für den Stadtteil gewartet werden sollen. Erst dann wäre seiner Meinung nach eine Einordnung der Baumaßnahme möglich gewesen.