Dresden. Radfahren boomt. Immer mehr Menschen sind in der Stadt mit dem Rad unterwegs. Weil die ihre teilweise weit über 1.000 Euro teuren Räder sicher abstellen wollen, werden in den nächsten Jahren in Dresden zwei große Fahrradparkhäuser gebaut.
Was am Dresdner Hauptbahnhof entsteht
Seit 2021 ist klar, dass am Hauptbahnhof ein neuer Fernbusterminal samt integriertem Fahrradparkhaus entstehen wird. Auf der Fläche zwischen den Bahngleisen und dem neuen Simmel-Center wird ein zehngeschossiges Hochhaus gebaut, in dem sich auch der Zugangsbereich zum Fernbusterminal mit zehn Bussteigen befinden wird. Im Untergeschoss des Neubaus wird das Fahrradparkhaus entstehen.
Dort soll es Lademöglichkeiten für E-Bikes, verschließbare Fahrradboxen und Abstellmöglichkeiten für Lastenräder geben. Ergänzt werden soll das Angebot durch eine Fahrradwerkstatt und einen Fahrradshop. Geplant sind 800 "größtenteils unentgeltliche Einstellplätze".
Wo am Neustädter Bahnhof gebaut wird
Noch aufwendiger als am Hauptbahnhof ist die Suche nach einem freien und sicheren Abstellplatz für Räder am Bahnhof Neustadt. Die dort vorhandenen Abstellanlagen sind meist komplett gefüllt. Im Juni ließ Dresden die Fahrradabstellanlage reinigen. In zwei Etappen mussten die Räder weg. Das Rathaus hatte dies, auch mit Schildern vor Ort, angekündigt. Weil offenbar viele Menschen dort alte und kaum benutzte Räder abgestellt hatten, wurden 107 Räder durch die Stadt einkassiert.
Um die Situation zu verbessern, plant Dresden am Neustädter Bahnhof ebenfalls ein Radparkhaus. Pläne dafür gibt es seit 2020. Mittlerweile kann es auch hier bald an die Umsetzung gehen. Seit Dezember 2022 steht der Gewinner des Architekturwettbewerbs fest: das Dresdner Büro Knerer und Lang. Die Architekten planen demnach im hinteren Teil des Bahnhofvorplatzes etwa auf Höhe der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße ein dreigeschossiges Gebäude. Die Fassade soll begrünt und beleuchtet werden.
In dem Fahrradparkhaus sind ebenfalls 800 Stellplätze vorgesehen. Auf dem Gründach sollen Fotovoltaikanlagen entstehen.
Wie viel Extra-Geld vom Bund kommt
Dresden hat sich für den geplanten Neubau auch um Fördermittel des Bundes beworben. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am Mittwoch darüber beraten - und eine Förderung über 2,4 Millionen Euro bewilligt. Die Gesamtkosten für den Neubau werden etwa drei Millionen Euro betragen. "Gerade für regelmäßige Bahnnutzer ist es wichtig, dass sie ihr Fahrrad am Bahnhof Neustadt zukünftig sicher und wettergeschützt unterstellen können", sagt der Dresdner Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst (FDP).
"Die Neustadt ist einer der fahrradreichsten Stadtteile Dresdens und dennoch würde aktuell kaum jemand
sein oder ihr Rad über mehrere Tage am Bahnhof Neustadt stehen lassen. Wir
müssen unsere Radinfrastruktur dringend modernisieren", so Kassem Taher Saleh (Grüne). "Der Bahnhof Dresden-Neustadt wird als Verkehrsknotenpunkt einen
großen Schub in Sachen Mobilitätswende erfahren", ergänzt Rasha Nasr (SPD).
Die jetzt beschlossene Fördersumme stammt aus dem Programm "Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen". Der Deutsche Bundestag stellt dafür bis 2026 insgesamt 110 Millionen Euro zur Verfügung. Davon fließen nach Angaben der grünen Bundestagsabgeordneten Paula Piechotta in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro nach Sachsen. Außer Dresden bekomme Leipzig noch 1,5 Millionen Euro für ein Projekt am Hauptbahnhof, der Rest gehe an zwei Vorhaben in Chemnitz. (mit uwo)