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Für mehr Sicherheit: Elberadweg in Dresden bekommt neue Markierungen

Mehrere Verkehrsschilder und Markierungen sollen in Dresden künftig die Verkehrssicherheit verbessern. Doch das Konzept stößt auf Kritik.

Von Viktoria Langenhuizen
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Neue Hinweise sollen für mehr Sicherheit auf dem Elberadweg in Dresden sorgen.
Neue Hinweise sollen für mehr Sicherheit auf dem Elberadweg in Dresden sorgen. © Matthias Rietschel

Dresden. Noch bevor Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn überhaupt da ist, hält ein Radfahrer an und wendet sich an die wartenden Journalisten: "Da vorne ist der größte Unfallschwerpunkt." Gemeint ist der Elberadweg in Pieschen auf der Höhe vom Ballhaus Watzke an der Kötzschenbroder Straße. Genau wie am Fährgarten Johannstadt, auf dem Rudolf-Harbing-Weg am Sportpark Ostra und am Schillergarten kommt es hier immer öfter zu Spannungen zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern.

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei laut Polizeidirektor Stefan Dörner 169 Verkehrsunfälle auf dem Elberadweg. Dabei wurden 190 Menschen verletzt. Zudem sei die Anzahl der Fahrradunfälle in Dresden über die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Dresdener Stadtverwaltung bereits letztes Jahr eine Sicherheitspartnerschaft mit der Polizeidirektion Dresden geschlossen. Alle Verkehrsteilnehmer sind dazu aufgefordert, mehr aufeinander zu achten. "Wir müssen gesellschaftlich mehr zum Miteinander als zum Gegeneinander kommen", appelliert Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn.

ADFC fordert flächendeckende Tempo 30-Zone in Dresden

Die großen grünen Streifen und weißen grafischen Darstellungen mit dem Hinweis "Bitte langsam" sollen nun Aufmerksamkeit erzeugen und wachrütteln. Am Sportpark Ostra werden sie durch das Verkehrsschild "Achtung Kinder" ergänzt. Stefan Dörner fügt hinzu: "Vor allem geht es um die Rücksichtnahme für unterschiedliche Bewegungsarten." Viele Menschen könnten zudem oftmals ihre eigene Geschwindigkeit nicht richtig einschätzen. Dieses Problem würde besonders durch die zunehmende Anzahl an E-Bike Fahrern verstärkt.

"Wir hätten uns größere Streifen gewünscht", sagt Edwin Seifert, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Dresden. Auf der Strecke sieht er nämlich ein akutes Problem: "Im Sommer wird es durch die Außenbestuhlung noch enger. Da kommt die Stadt der Gastronomie entgegen."

Im Großen und Ganzen steht der ADFC jedoch hinter den Maßnahmen. Bis 2030 will der Club das Risiko, im Dresdener Straßenverkehr als Fahrradfahrer schwer verletzt oder getötet zu werden, um 50 Prozent senken. Eine große Gefahr sieht der 51-Jährige vor allem in den hohen Geschwindigkeitsunterschieden zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern. Der Verein plädiert daher für eine flächendeckende Tempo 30-Zone in der Stadt. Außerdem soll bei Baumaßnahmen an Straßen auch berücksichtigt werden, wie sich die Bedingungen für den Radverkehr verbessern lassen. Grundsätzlich bräuchten Fußgänger und Fahrradfahrer immer die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen.

Dresdner CDU kritisiert Maßnahmen der Stadt

Am Fährgarten Johannstadt hält der Verein eine Trennung von Radweg und Fußgängerweg für besonders ratsam. Eine weitere Möglichkeit sieht er in stärkeren Kontrollen der Radfahrer. Dies fordert auch ein älterer Anwohner, der sich spontan in den Termin einbringt. Seine Idee sind eine Geschwindigkeitsbegrenzung und weitreichendere Konsequenzen. Bisher müssen Fahrradfahrer 15 Euro Bußgeld zahlen, wenn sie auf Geh- und Radwegen zu schnell unterwegs sind und dadurch Fußgänger gefährden. "Wir müssen präsent sein. Es gibt nicht die eine Lösung", sagt Stefan Dörner. Die meisten Menschen nehmen selbst unterschiedliche Rollen im Straßenverkehr ein. Daher hofft der Polizeidirektor, dass es dadurch nicht allzu schwer wird, die Dresdner für die Sicherheit im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Doch Appelle und die Hoffnung auf die Vernunft der Menschen ist nicht nur dem ADFC zu wenig. Veit Böhm, Stadtrat und Sprecher für Umwelt und Verkehrspolitik der Dresdner CDU, kritisiert, dass bisher keine nachhaltige Lösung für die Sicherheit gefunden wurde. Es gäbe keine klare räumliche Trennung zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern.

"Auf der Bautzner Straße wurden Striche gemalt, deren Sinnhaftigkeit sich fast niemandem erschließt", sagt er. "Am Schillerplatz wurden Striche gemalt und nach erzeugtem Verkehrschaos wieder entfernt." Keine dieser Maßnahmen hätte Unfallschwerpunkte oder die Ursachen von Verkehrsunfällen wirklich entschärft.