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Klima-Kleber blockieren Straßburger Platz in Dresden

Dresden riskiere den "Mobilitätsbruch", deshalb legt die Gruppe "Extinction Rebellion" eine Kreuzung am Donnerstagmorgen lahm.

Von Alexander Schneider & Andreas Weller & Dirk Hein
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Die Kreuzung Straßburger wurde am Donnerstag von Klimaschützern blockiert.
Die Kreuzung Straßburger wurde am Donnerstag von Klimaschützern blockiert. © Alexander Schneider SZ

Dresden. Punkt 8.15 Uhr legten Klima-Aktivisten von Extinction Rebellion die erste Kreuzung am Straßburger Platz lahm. Etwa 20 Demonstranten stellen sich mit Plakaten auf die Straße. Die Straßenblockade war als Demonstration angemeldet. Mehrere Polizisten sicherten die Demo ab. Entlang der Kreuzung kam es zu Staus.

Etwa nach sieben Minuten wechselten die Demonstranten ihren Standort am Straßburger Platz, sodass jede Kreuzung für eine kurze Zeit blockiert war. Entlang der genehmigten Blockade kam es vereinzelt zu unschönen Szenen. In der Gegenrichtung vorbeifahrende Autofahrer hupten oder zeigten den Mittelfinger.

Teilweise musste die Polizei eingreifen, weil Autofahrer aus Richtung Landgericht kommend, im Rückwärtsgang fuhren und die Gleise kurz hinter dem Haltestellenbereich kreuzen wollten, so ein Reporter von Sächsische.de vor Ort. Gegen 8.50 Uhr war die Demonstration beendet.

Etwa 20 Personen blockierten hintereinander verschiedene Kreuzungen.
Etwa 20 Personen blockierten hintereinander verschiedene Kreuzungen. © Alexander Schneider
Die Demo war angemeldet und erlaubt. Autofahrer reagierten teilweise dennoch genervt.
Die Demo war angemeldet und erlaubt. Autofahrer reagierten teilweise dennoch genervt. © Alexander Schneider

So haben wir bisher berichtet

Dresden. Straßenblockaden von Klima-Kämpfern gab es bereits viele in Dresden. Am Donnerstagmorgen soll nun der Straßburger Platz lahmgelegt werden. Autofahrer sollten mit Behinderungen in der Gegend rechnen.

Ab 8.15 Uhr findet dort eine angemeldete Straßenblockade für mehr Klimaschutz statt, so die Gruppe "Extinction Rebellion" in einer Ankündigung vom Mittwoch. Den Demonstranten gehe es darum, dass in Dresden eine klimaneutrale Mobilität ermöglicht wird. Für jeweils sieben Minuten werden der Mitteilung zufolge wechselnde Fahrspuren der Kreuzung blockiert. Nach der siebenminütigen Wartezeit kann der Verkehr auf der zwischenzeitlich blockierten Spur abfließen. "Die Autofahrer:innen bekommen Bonbons und Info-Flyer zur Klimakrise gereicht, Straßenbahnen und Fahrradfahrer:innen können ungehindert passieren", versprechen die Demonstranten.

2020 hatte der Stadtrat das Ziel beschlossen, dass Dresden deutlich vor 2050 klimaneutral sein soll. Mit dem Klimaschutzkonzept, das dem Stadtrat noch vorgelegt werden muss, soll dies 2035 erreicht sein.

Günstiger ÖPNV, Carsharing und ausgebaute Radwege?

"Seit Jahren liegen die Ziele vor – aber wir merken fast nichts", so Christian Bläul von der Gruppe. "Die Anzahl der zugelassenen individuellen PKW steigt, der Verkehr wird nicht leiser, die Luft nicht besser – und die Stadtraumknappheit nimmt nicht ab." Jedes Jahr ab 2024 müssten die Dresdnerinnen und Dresdnern etwa 23.000 Diesel- und Benzinautos abschaffen, um das Dresdner Ziel zu erreichen, so Bläul.

"Wir wollen nicht in die Lage geraten, dass den Menschen ihre Autos weggenommen werden müssen. Zumal das kaum gerecht umzusetzen ist." Deshalb müsse die Stadt es den Menschen hier ermöglichen, ihre Mobilitätsbedürfnisse klimaneutral, möglichst ohne eigenes Auto zu erfüllen.

Aus Anlass des morgigen Tages der sauberen Luft wollen die Demonstranten darauf hinweisen, dass je länger nicht die erforderliche Infrastruktur und das Angebot dafür zur Verfügung stehen, die Gefahr besteht, dass die Klimaziele nur noch mit einem "Mobilitätsbruch" zu erreichen seien.

Aus Sicht der Demonstranten braucht es für eine Mobilität der Zukunft einem attraktiven, günstigen ÖPNV mit gutem Service, Carsharing und einem gut ausgebauten Radwegenetz. Der Rest müsse mit E-Autos abgedeckt werden. Dafür sollten Stadt und Dresdner Verkehrsbetriebe eine Vorreiterrolle einnehmen.