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Mehr Parkplätze, weniger Busse: CDU-Dresden fordert Nachbesserungen an der Augsburger Straße

Die Augsburger Straße in Dresden-Striesen soll saniert werden, aus Sicht der CDU gegen den Willen der Anwohner. Was jetzt anders werden soll.

Von Dirk Hein
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Die Augsburger Straße in Dresden, Blickrichtung Uniklinik: Noch dieses Jahr soll im Rat ein Grundsatzbeschluss zur Sanierung getroffen werden.
Die Augsburger Straße in Dresden, Blickrichtung Uniklinik: Noch dieses Jahr soll im Rat ein Grundsatzbeschluss zur Sanierung getroffen werden. © Marion Doering

Dresden. Frühestens ab 2025 und dann abschnittsweise über mindestens zwei Jahre will Dresden die Augsburger Straße auf 2,5 Kilometern Länge sanieren lassen. Zwei Buslinien sollen dann auf der Straße fahren. Damit diese Platz haben, müssten 141 von 186 Parkplätzen beidseits der Augsburger Straße entfallen. Die Dresdner CDU hat Anwohner befragt und will jetzt Änderungen durchsetzen.

Vor allem tagsüber könnte sich die Parkplatzsituation verschärfen

Verteilt auf sechs Bauabschnitte soll die Augsburger Straße schrittweise saniert werden. Die komplette Straße soll asphaltiert werden. So werde sie leiser und besser befahrbar, auch für Radfahrer, sagt das Rathaus. Quasi als Nebeneffekt wird die Straße dadurch "bustauglich", unter anderem, weil 141 Parkplätze wegfallen sollen.

Aus Sicht der Stadt gibt es vor allem abends und nachts in der Umgebung genug freie Stellflächen. Um die insbesondere tagsüber bestehende punktuelle Überlastung des Parkraumes in der Nähe der Uniklinik zu reduzieren, werde ein Bewohnerparken geprüft.

Zukünftig sollen die Buslinie 64 und 65 über die sanierte und gut befahrbare Straße rollen. Beide Linien kommen durch das Uniklinikum zur "Augsburger". Die 64 bleibt nur bis zur neuen Haltestelle Tittmannstraße auf der Straße und biegt dann ab. Die 65 bleibt auf der Augsburger Straße. Sechs Haltestellen planen die DVB. Für 2.600 Anwohner soll sich so der Weg zum ÖPNV deutlich verkürzen. Die DVB rechnen mit 5.000 neuen Fahrgästen pro Tag.

64 Prozent der Befragten lehnt Buslinien ab

"Ich war vor Ort, als die Stadt die Pläne den Bürgern vorgestellt hatte. Ich hatte das Gefühl, die meisten waren skeptisch", sagt CDU-Stadtrat Steffen Kaden. Seine Fraktion hat daraufhin 900 Postkarten mit Fragen an unmittelbare Anwohner der Straße verteilt, 188 Antworten kamen zurück. Zudem wurden über eine Facebook-Umfrage 339 Teilnehmer im Umfeld der Straße erreicht.

Die Fraktion hat die Ergebnisse mittlerweile ausgewertet. 64 Prozent der direkten Anwohner sind gegen die geplante Buslinie 65, auch die Linie 64 wurde mehrheitlich abgelehnt. 50 Prozent der Teilnehmer äußerten die Sorge, dass durch den Ausbau der Straße der historische Gebietscharakter in Striesen beeinträchtigt wird. Auch der Wegfall der Parkplätze wird deutlich kritisiert.

Die Teilnehmer der Facebook-Befragung waren tendenziell eher für die neuen Buslinien, stimmten aber deutlicher gegen den Wegfall der Parkplätze, wahrscheinlich, weil dadurch der Parkdruck auch im Umfeld der Straße weiter wachsen würde.

CDU: "Straßen nicht nur mit Blick auf Fördermittel sanieren"

"Die Neugestaltung wird derzeit mehrheitlich abgelehnt, das müssen wir ernst nehmen", sagt Steffen Kaden. Den Anwohnern sei der historische Gebietscharakter wichtig. "Die Pläne der Stadt sind zu überarbeiten, die Bürgerinteressen sind stärker zu berücksichtigen. Es wird so nicht umsetzbar sei, wenn man die Interessen vor Ort wahrnehmen will", sagt Kaden.

Konkret muss laut CDU zumindest die über die komplette Straße führende Buslinie 65 auf den Prüfstand. Wenn bei den DVB gespart werden muss, dann laut CDU nicht in den Ortschaften, sondern bei geplanten Ausbauprojekten wie dieser Buslinie. "Durch das neue Deutschlandticket führen mehr Fahrgäste auch nicht automatisch zu höheren Einnahmen, wir müssen das berücksichtigen", sagt der Verkehrsexperte der CDU-Ratsfraktion, Veit Böhm. Ohne Buslinie könnten zumindest einige der Parkplätze erhalten bleiben.

Die CDU würde dafür auch den Wegfall möglicher Fördergelder einkalkulieren, die nur bei spürbaren Verbesserungen für den ÖPNV gezahlt werden. "Wir können Straßen nicht ausschließlich mit Blick auf Fördermittel sanieren. Wenn wir dieses Argument zulassen, wird Stadtentwicklung nicht mehr von den Wünschen der Bürger getrieben", sagt Kaden.