SZ + Dresden
Merken

Ullersdorfer Platz: Dresdner Stadtverwaltung vertröstet Verkehrsteilnehmer

Der Ullersdorfer Platz ist ein Verkehrsknotenpunkt, an dem es für Fahrgäste, Fußgänger, Auto- und Radfahrer zahlreiche Probleme gibt. Für kurzfristige Verbesserungen sieht die Stadt keinen Spielraum.

Von Kay Haufe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ein Blick von oben auf den Ullersdorfer Platz, hier gerade mit relativ wenig Verkehr.
Ein Blick von oben auf den Ullersdorfer Platz, hier gerade mit relativ wenig Verkehr. © Archivfoto: Rene Meinig

Dresden. Drei Jahrzehnte sind eine lange Zeit, in der bereits über bessere Verkehrslösungen für den Ullersdorfer Platz diskutiert wird. Doch noch werden weitere Jahre vergehen, bis sich an der schwierigen Situation in Bühlau etwas ändert.

Das geht aus einer aktuellen Beschlusskontrolle der Stadtverwaltung zum SPD-Antrag von 2019 hervor, in dem Verbesserungen für Bus- und Bahnnutzer gefordert wurden.

Am Ullersdorfer Platz in Bühlau werde es in absehbarer Zeit keine kurzfristigen Maßnahmen zur Verbesserung und Aufenthaltsqualität für die Verkehrsteilnehmer des ÖPNV geben, heißt es darin. Und: Der Abschluss der Vorplanung zu der Verkehrsbaumaßnahme, "welche für den Ullersdorfer Platz eine grundsätzliche Neuordnung der Platzgestaltung inklusive barrierefreier Haltestellen und gesicherter Querungsmöglichkeiten vorsieht", steht noch immer aus.

Mehr als 24.000 Fahrzeuge jeden Tag unterwegs

Für SPD-Stadträtin Kristin Sturm ist diese Aussage nicht nachvollziehbar. "Die Planungen der Stadtverwaltung zur Sanierung des Ullersdorfer Platzes gleichen einer Farce. Der Ullersdorfer Platz ist der zentrale Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr im Dresdner Hochland. Doch noch immer befindet sich dieser in einem jämmerlichen Zustand zulasten aller Verkehrsteilnehmenden", sagt sie.

Wann die große Sanierung folgt, sei immer noch nicht absehbar, da keine beschlossene Planung existiere. Insbesondere für Schülerinnen und Schüler sowie ältere Menschen sei die gegenwärtige Verkehrssicherheit nicht länger hinnehmbar.

Nach reinen Fakten betrachtet zählt der Ullersdorfer Platz zu den verkehrsreichsten Straßen Dresdens. 24.500 Fahrzeuge sind laut Stadt dort täglich unterwegs, davon drei Prozent Schwerlastverkehr. Hier startet und endet die Straßenbahnlinie 11, außerdem fahren gibt es mehrere Buslinien. Mehr als 1.000 Schüler steigen hier täglich um oder kommen mit dem Rad zum Gymnasium Bühlau. Separate Fahrradwege: Fehlanzeige.

Eines der größten Probleme sind die Linksabbieger, die aus der Quohrener Straße stadteinwärts auf die Bautzner Landstraße fahren wollen und dafür im Berufsverkehr oft viele Minuten warten müssen. Darunter auch die Nutzer der Buslinie 61 vom Fernsehturm kommend, die ihre Anschlüsse in den meisten Fällen verpassen.

Barrierefreiheit laut Stadt problematisch

Um wenigstens kurzfristig die Sicherheit und Aufenthaltsqualität am Platz zu verbessern, hatte die SPD-Fraktion 2019 auch Barrierefreiheit am Verkehrsknotenpunkt gefordert. Doch das ist aus Sicht der Verwaltung nicht machbar, da es eine solche Lösung an anderer Stelle bei der Linie 61 gegeben hat und sie dort problematisch war. Es gab dort zu große Spaltmaße zwischen Fahrzeug und Aussteigemöglichkeit, hieß es.

Auch für das Einrichten einer öffentlichen Toilette konnte noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.

Die SPD-Stadträtin kritisiert die Verwaltung scharf. "Ich bin es leid, immer wieder aufs Neue von der Verwaltung lesen zu müssen, was nicht geht. Ich erwarte endlich konkrete Lösungsvorschläge und einen Zeitplan für deren Umsetzung", schreibt sie in einer Pressemitteilung.

Das ewige Warten auf eine umfassende Sanierung sei keine Lösung. Es brauche kurzfristige Verbesserungen, die dem Stellenwert des Ullersdorfer Platzes als Stadtteilzentrum gerecht würden.

Stadt und Dresdner Verkehrsbetriebe planen die Verlegung der Gleisschleife vom Ullersdorfer Platz an die Rossendorfer Straße. Doch bis dort gebaut werden kann, sind aufwendige Verfahren nötig, die noch mehrere Jahre dauern dürften.