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Fast 1.700 Unterschriften für Radwege auf der Gostritzer Straße in Dresden

Die Stadt will die Gostritzer Straße ausbauen, dabei aber auf Radwege verzichten. Eine Petition soll helfen, dass die Straße für Radfahrer sicherer wird.

Von Kay Haufe & Dirk Hein
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Am 17. November hat der ADFC eine Banneraktion zum sichere Radfahren auf der Gostritzer Straße gestartet.
Am 17. November hat der ADFC eine Banneraktion zum sichere Radfahren auf der Gostritzer Straße gestartet. © Archiv/Christian Juppe

Dresden. Die Gostritzer Straße im Dresdner Süden soll ausgebaut werden. Sie verbindet unter anderem Kaitz und Mockritz, aber auch die südlichen Umlandgemeinden mit der Teplitzer Straße und dem Großen Garten. Pro Tag nutzen etwa 4.600 Autos die Trasse. Zwei Buslinien fahren über die Gostritzer Straße, der Schwerlastanteil liegt bei sieben Prozent.

Nach derzeitigem Planungsstand könnten die Arbeiten an der Holperpiste mit den vielen Schlaglöchern Anfang 2024 ausgeschrieben werden, der Bau Ende 2024 beginnen. Dumm nur, dass bei der Sanierung keine Radwege entstehen sollen. Dabei ist die Strecke bei Radfahrern durchaus beliebt, ist sie doch durch ihren geringen Anstieg zwischen einem und drei Prozent eine der flachsten Radrouten in den Dresdner Süden.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC macht sich nun stark dafür, dass doch noch Radwege auf der Gostritzer Straße entstehen. Zumal diese im Radverkehrskonzept der Stadt als "Sowieso-Maßnahme" enthalten sind. Um dafür Unterstützung zu sammeln, wurde eine Petition gestartet, die jetzt zu Ende gegangen ist. Insgesamt 1.678 Unterstützer fand die Online-Petition, davon nach ADFC-Angaben allein 1.525 mit Wohnsitz in Dresden.

Bewohner und Beschäftigte befürworten Radweg

Zu den Fürsprechern gehörten neben Bewohnern der Stadtteile Mockritz, Gostritz und Leubnitz-Neuostra auch viele Beschäftigte im Technologie Zentrum Dresden-Süd an der Gostritzer Straße, sagt der Dresdner ADFC-Geschäftsführer Edwin Seifert. "Dass sich über 1.600 Unterstützer für die Schaffung von Radwegen auf der Gostritzer Straße einsetzen, ist ein deutliches Zeichen." Dieses Votum sei schon jetzt, noch bevor es den Petitionsausschuss im Anfang nächsten Jahres erreicht hat, eine klare Aufforderung an Bau- und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne), in die Pläne für die so dringende Sanierung der Straße beidseitige Radfahrstreifen mit aufzunehmen.

Laut den städtischen Plänen soll die Fahrbahn 6,50 Meter breit werden, mit beidseitigen Längsparkplätzen und dem Erhalt der bisherigen teilweise sehr alten Bäumen. Zudem geplant ist ein Gehweg auf beiden Straßenseiten. Die Kosten für den Straßenbau werden derzeit auf mindestens 3,5 Millionen Euro geschätzt.

Der Radverkehr soll nach Aussage des Verkehrsbürgermeisters deshalb im normalen Verkehr mitlaufen, weil Radwege eine Verbreiterung der Fahrbahn um etwa zwei Meter erforderlich machen würden. Das hätte zur Folge, dass dann "zumindest abschnittsweise einseitig Bäume und Parkflächen entfallen oder eine Verbreiterung der Straße zulasten der angrenzenden Grundstücke erfolgen". Für eine solche wesentliche Änderung wäre zudem eine Umplanung erforderlich, die mit einem neuen Stadtratsbeschluss zu bestätigen wäre. Das wiederum könnte lange dauern.

Ausgebauter Radweg bringt Sicherheit

Der ADFC argumentiert jedoch, das fast alle Bäume erhalten werden könnten, wenn sogenannte Wurzelbrücken im Radwegbereich entstehen. Teile des Radweges würden dafür freibleiben. Ein Zeitverzug entstehe nicht, da aktuell die Entwurfsplanungen noch liefen. Ein neuer Ratsbeschluss würde nicht gebraucht, da der Radweg im Radverkehrskonzept beschlossen sei.

Er hat mehrere Stimmen gesammelt, die die Notwendigkeit der Radwege unterstreichen. So sagt Matthias Heinze: "Als Geschäftsführer der InfraTec GmbH ist mir ein sicherer Arbeitsweg unserer Mitarbeiter als auch die Vermeidung der eigenen Verwicklung in einen Unfall aufgrund der engen Verkehrsverhältnisse extrem wichtig."

Fabian Ossevorth von DNV Energy Systems erklärt, dass sein täglicher Arbeitsweg zum Technologiezentrum über die Gostritzer Straße führt. "Ich fahre täglich, bei jedem Wetter, mit dem Fahrrad. Ein ausgebauter Radweg ist absolut notwendig, da es auf dieser Straße durchaus dichten Verkehr gibt und auch viele Radfahrer. Nicht alle Autofahrer halten genügend Abstand! Der Zustand der Straße erfordert häufiges Ausweichen und ungerades Fahren."