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Wie geht es mit dem Dresdner Pumpspeicherwerk weiter?

Der Energiekonzern Vattenfall hat das Werk in Niederwartha nun abgeschaltet. Dessen Zukunft ist ungewiss. Der Vorgang wird immer mehr zum Politikum.

Von Andreas Weller
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Das Pumpspeicherwerk Niederwartha ist nun abgeschaltet, wie es mit dem Stauseebad Cossebaude davor weitergeht, ist unklar.
Das Pumpspeicherwerk Niederwartha ist nun abgeschaltet, wie es mit dem Stauseebad Cossebaude davor weitergeht, ist unklar. © René Meinig

Dresden. Erst wenige Tage vor dem Vollzug bestätigte Vattenfall, dass das Pumpspeicherwerk in Dresden Niederwartha außer Betrieb genommen wird. Die Abschaltung ist nun erfolgt. In Dresden wächst der Unmut darüber, dass damit unklar ist, was aus dem Werk aber auch dem dazugehörigen Stausee Cossebaude, einem beliebten städtischen Freibad wird. Deshalb schalten sich immer mehr Politiker in den Vorgang ein.

An diesem Montag hat der deutsche Ableger des staatlichen schwedischen Energie-Konzerns Vattenfall die Arbeiten im Pumpspeicherwerk Niederwartha formal eingestellt. Das Werk ist abgeschaltet, nachdem es 1929 in Betrieb gegangen war.

Vor der Abschaltung wurden neue Pumpen und Leitungen im Maschinenhaus installiert, damit der Wasseraustausch zwischen dem Unter- und Oberbecken des Pumpspeicherwerks weiterhin funktioniert. Laut Vattenfall eine "vorläufige energetische Stilllegung", also nicht zwingend das endgültige Aus.

Gesprächsbedarf über Zukunft des Pumpspeicherwerks in Dresden

Um die Zukunftsfähigkeit der Anlagen zu klären, hat die Linke im Dresdner Stadtrat nun eine Aktuelle Stunde "zu den Entwicklungen um das Pumpspeicherwerk Niederwartha und zur Zukunft des Stauseebades Cossebaude" beantragt. Die Linke will vor allem über die Möglichkeiten des Weiterbetriebs des Pumpspeicherwerks, die Modernisierung des Pumpspeicherwerks und den Erhalt des Stauseebades diskutieren.

Bereits hatte die Grünen-Fraktion einen Anfragenkatalog an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gerichtet. Sie wollen unter anderem wissen, wie die Bedingungen für einen Erwerb des Werks für die Stadt oder der Dresdner Energieversorger Sachsen-Energie wären und vieles mehr. Der Dresdner CDU-Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer hat Vattenfall zur Herausgebe des Werks an die Stadt aufgefordert, damit es gar nicht erst zur Abschaltung oder zu längerem Stillstand in der Anlage komme.

Vattenfall selbst beziffert die Kosten auf 200 Millionen Euro, um eine komplett neue und zeitgemäße Anlage in Niederwartha zu bauen. Rund 100 Millionen Euro würde es kosten, die vorhandenen Anlagen zu sanieren. Das rechne sich für den Konzern nicht mehr, zumal die Lage in Niederwartha nicht optimal sei, wegen der Länge der Triebwasserleitungen und der vergleichsweise geringen Fallhöhe zwischen Ober- und Unterbecken.

Was wird aus dem Stauseebad Cossebaude?

Für das Stauseebad ändere sich aber zunächst nichts, auch wenn der Stausee direkt im Unterbecken des Pumpspeicherwerks liegt. Für diese Badesaison ist zwischen Vattenfall und der Dresdner Bäder Gesellschaft gesichert, dass der See über 18 Brunnen mit Wasser versorgt wird.

Was aber danach kommt, ist ungewiss. Denn diese Verträge wurden immer neu vereinbart und für ein Jahr geschlossen. Die Stadt Dresden, viele Politiker und der Betreiber haben aber Interesse, dass das Bad erhalten bleibt.

Es gibt auch eine Absichtserklärung zwischen Vattenfall, dem Energieversorger Sachsen-Energie und der Stadt Dresden zur Zukunft des Standorts. In einer Projektgruppe werden seit 2020 Details besprochen. Eine Lösung gibt es aber bisher nicht. Dafür wollen Dresdens Politiker nun Druck machen.