SZ + Update Dynamo
Merken

"Ich war schon vor zehn Jahren mit dem Kopf hier"

Dynamo-Neuzugang Marco Terrazzino erzählt in seinem ersten Interview, warum sein Weihnachtsurlaub in Dubai eine große Rolle beim Wechsel spielte.

Von Daniel Klein
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Neuzugang Marco Terrazzino (28) will in Dresden endlich wieder spielen.
Neuzugang Marco Terrazzino (28) will in Dresden endlich wieder spielen. © dpa-Zentralbild/Robert Michael

Marco Terrazzino, bei Ihrem ersten Training in Dresden fehlten Sie. Warum?

Beim Medizincheck am Freitag stellte sich bei der Kontrolle meiner Blutwerte heraus, dass ich einen leichten Infekt habe. Deshalb konnte ich nur individuell trainieren, am Sonntag steige ich dann aber mit der Mannschaft ein. (Anm. de Red.: Terrazzino konnte am Sonntag einsteigen und sowohl Vormittag im Kraftraum als auch am Nachmittag beim Mannschaftstraining im Großen Garten alle Übungen mitmachen.)

Warum haben Sie sich ausgerechnet zum Zweitliga-Schlusslicht Dynamo für ein halbes Jahr ausleihen lassen?

Mein Berater ist auch der von Baris Atik und Patrick Ebert. Beide habe ich jetzt zufällig im Urlaub auf Dubai getroffen, mit ihnen gesprochen und auch ein bisschen Fußball gespielt. Der Kontakt zu Dynamo hat sich dann Ende Dezember intensiviert, ich hatte sehr gute Gespräche mit dem Trainer Markus Kauczinski, den ich schon kannte. Er hat sich sehr um mich bemüht, das war ausschlaggebend.

Welche Rolle spielte es, dass Sie den Trainer schon aus gemeinsamen Zeiten beim Karlsruher SC kannten?

Er war beim KSC Jugendkoordinator, als er mich von meinem Heimatverein VfR Neckarau nach Karlsruhe holen wollte. Das hat zwar nicht geklappt, doch als ich dann 2011 zu den KSC-Profis kam, wurde er mein Cheftrainer. Er hat mir in den Gesprächen jetzt genau das vermittelt, was ich mir vorgestellt habe. Deshalb bin ich sehr positiv gestimmt. 

War es schwer, die Freigabe vom SC Freiburg zu bekommen?

Überhaupt nicht. Es war von vornherein klar, dass man sich schnell einigt, sobald ein passendes Angebot kommt. 

Dies klappte wohl auch deshalb so problemlos, weil Sie in der Hinrunde keine einzige Minute in der Bundesliga gespielt haben. Woran lag das?

Ich hatte schon seit längerem einen schweren Stand beim Sportclub, im Sommer dann aber eine gute Vorbereitung absolviert. Leider habe ich mir da jedoch einen Innenbandriss im Knie zugezogen, musste zwei Monate pausieren. Und dann war es schwierig, in eine sehr erfolgreiche Mannschaft hineinzukommen. 26 Punkte in der Vorrunde sind aus Freiburger Sicht einfach überragend. Da ich keine günstige Perspektive hatte, war es einfach sinnvoll, diesen Schritt zu gehen.   

Was erwartet Dynamo von Ihnen?

Von mir kann man erwarten, dass ich ein positiver Mensch bin, der die Jungs mitreißen kann - als Spielertyp und auch als Persönlichkeit. Ich bin ein Risikospieler im letzten Drittel, spiele variabel am liebsten zwischen den Ketten und gerne den tödlichen Pass. 

Ihre bevorzugte Position ist Linksaußen? 

Wenn Außen, dann links, weil ich sowohl mit dem linken Fuß flanken als auch nach Innen ziehen kann, um dann mit meinem starken rechten Fuß abzuschließen. Hinter den den Spitzen fühle ich mich aber auch wohl. 

Dynamo steckt mitten im Abstiegskampf, dort ist - wie es der Name schon sagt - vor allem Kampf gefordert. Liegt Ihnen das?

Ich war jetzt zweieinhalb Jahre in Freiburg, deshalb weiß ich, was es bedeutet zu kämpfen. 

Sieben Punkte trennt Dresden von einem Nichtabstiegsplatz. Wie groß schätzen Sie die Chancen ein, dass es trotzdem klappt mit dem Klassenerhalt?

Sehr hoch, sonst wäre ich nicht hier. Klar verlief die Hinrunde nicht so, wie sich das alle hier vorgestellt haben. Aber wenn wir jetzt drei Wochen gut arbeiten, dann bin ich guter Dinge, dass wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen können.

Vor zehn Jahren, als Sie noch bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag standen, waren Sie schon mal als Neuzugang bei Dynamo im Gespräch. Warum hat es damals nicht mit dem Wechsel geklappt?

Die mündliche Zusage war schon da, aber irgendwie wurden sich beide Vereine finanziell nicht einig. Im Kopf war ich schon in Dresden, hatte auch meiner Familie bereits erzählt, dass ich wechseln werde. Aber dann kam es leider nicht zustande. 

Ihre Nachname klingt italienisch. Wie stark sind Ihre Wurzeln?

Mein Eltern kommen beide aus Italien. Ich habe auch einen italienischen Pass, aber  immer für deutsche Vereine gespielt  - auch für die U20-Auswahl. 

Mit dem KSC sind Sie 2012 abgestiegen. War das bis jetzt Ihr einziger Abstieg?

Ja - und es bleibt auch der letzte. 

Gespräch: Daniel Klein

Die derzeitige personelle Situation bei Dynamo: Marco Hartmann (Faserriss), Alexander Jeremejeff (Sprunggelenksverletzung), Patrick Möschl (Sprunggelenk) und Dzenis Burnic (Oberschenkelprobleme) fehlten im Teamtraining verletzungsbedingt. Alle vier Akteure absolvierten ein individuelles Reha-Training in den Katakomben des Rudolf-Harbig-Stadion.