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Hilbersdorfer Fleischwaren sind erneut insolvent

Der Traditionsbetrieb Hilbersdorfer Fleischwaren mit Filialen in Freital, Nossen und Radebeul ist pleite. Das Geschäft läuft aber erst mal weiter.

Von Ulrich Wolf
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Die Hilbersdorfer Fleischwaren GmbH auf regionale Lieferanten und Direktvermarktung gesetzt (Symbolfoto).
Die Hilbersdorfer Fleischwaren GmbH auf regionale Lieferanten und Direktvermarktung gesetzt (Symbolfoto). © SZ-Archiv: Wolfgang Wittchen

Chemnitz. Eine der bekanntesten sächsischen Fleischereibetriebe ist erneut zahlungsunfähig. Über das Vermögen der Hilbersdorfer Fleischwaren GmbH sei am 1. November das Insolvenzverfahren eröffnet worden, gab das Amtsgericht Chemnitz bekannt.

Noch am selben Tag habe der Sachverwalter, der Dresdner Rechtsanwalt Nils Freudenberg, die Masseunzulänglichkeit festgestellt, hieß es weiter. Der sagte auf Anfrage von Sächsische.de, diese Feststellung beziehe sich lediglich auf die Kosten der Betriebsfortführung. Noch sei unklar, ob und welche Filialen geschlossen werden müssten, derzeit laufe das Geschäft unverändert weiter. Geld zur Durchführung des Insolvenzverfahren sei jedenfalls vorhanden. Eine Gläubigerversammlung Ende Januar 2024 geplant.

Auf ihrer Homepage gibt die Hilbersdorfer Fleischwaren GmbH 14 Filialen an, darunter in Freital, Radebeul und Nossen. Die meisten Standorte liegen jedoch im Raum Freiberg, zudem werden zwei Filialen in Chemnitz aufgeführt. Für Freital werden auf der Internetseite immer noch Mitarbeiter gesucht. Im vergangenen Juni hatte das Unternehmen seinen Abschluss für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach hatte man 46 Mitarbeiter, der Fehlbetrag lag bei 57.000 Euro.

Es ist bereits die zweite Insolvenz des Fleischereibetriebs. Die erste begann im Oktober 2008 nach dem Tod des Firmenchefs. Sie endete mit einem Neustart im Juli 2009, nachdem der ehemalige kaufmännische Leiter Enrico Baumgarten den Betrieb erworben hatte. Seit 2016 ist der mittlerweile 54-Jährige alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer.

Die Geschichte des Hilbersdorfer Betriebs reicht bis in die 1880er-Jahre zurück. In der DDR wurde 1959 daraus eine Produktionsgenossenschaft (PGH) des Fleischerhandwerks. Nach der Wende erfolgte Ende 1992 die Umwandlung der PGH in eine GmbH.