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Darum soll es für Pirnas Handballer aufwärtsgehen

Der Handball-Viertligist SG Pirna/Heidenau hat die Top-Teams geschlagen, ist aber nur Achter. Trainer Dusan Milicevic erklärt im Interview, woran es haperte - und weshalb er optimistisch bleibt.

Von Jürgen Schwarz
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Dusan Milicevic ist Chefcoach der Lok-Handballer. In den verbleibenden Spielen der Saison setzt er auf mehr Konstanz bei seinem Team.
Dusan Milicevic ist Chefcoach der Lok-Handballer. In den verbleibenden Spielen der Saison setzt er auf mehr Konstanz bei seinem Team. © Andreas Scheunert

Pirna. Handball-Oberligist SG Pirna/Heidenau wird weiterhin von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden unterstützt, die ihr langjähriges Sponsoring vorzeitig verlängert hat. Fortgesetzt wurde am Wochenende auch die Meisterschaft in der Mitteldeutschen Oberliga. Die SG war spielfrei und musste den HC Elbflorenz II in der Tabelle passieren lassen. Die Eisenbahner rangieren nun mit 16:14 Zählern auf Platz acht im 15er-Feld. Zu wenig für die Ansprüche von Lok-Coach Dusan Milicevic, der sich wenige Tage vor dem ersten Punktspiel des Jahres zu Hause gegen Bad Blankenburg aber kämpferisch gibt.

Herr Milicevic, wie sind Sie und Ihre Familie ins neue Jahr gestartet, war Zeit für einen Besuch in der Heimat?

Wir haben Silvester zu Hause in Serbien gefeiert, unsere Eltern besucht und sind am 2. Januar zurückgekommen. Zwischen den Feiertagen haben wir alle etwas gekränkelt, aber jetzt ist wieder alles gut und wir nehmen unsere guten Vorsätze in Angriff.

Ihre Familie ist sportlich sehr ambitioniert. Wie zufrieden ist der Papa mit seinen drei Kindern?

Alle treiben täglich Sport. Djordjije spielt Fußball bei der U17 vom SC Borea Dresden. Auch Milan ist bei Borea, spielt in der U14. Milica ist jetzt zehn und sehr engagiert bei den Cheerleadern Arrows Pirna, die sich gerade für die Regional-Meisterschaft qualifiziert haben. Ich bin stolz auf meine Kids, die sehr ehrgeizig sind und uns viel Freude bereiten.

Kommen wir zum aktuellen Handball-Geschehen. Sie waren serbischer Auswahlspieler. Aktuell läuft die Europameisterschaft, Serbien ist in der Vorrunde ausgeschieden. Drücken Sie jetzt Deutschland die Daumen?

Als Ex-Nationalspieler bin ich schon etwas enttäuscht, wobei Serbien auch etwas Spielglück fehlte. Wir haben gegen Island unentschieden gespielt sowie gegen Montenegro und Ungarn mit jeweils einem Tor Unterschied verloren. Das war alles sehr eng. Aber ich bin jetzt fast schon 15 Jahre in Deutschland, daher schlägt mein Herz auch für den EM-Gastgeber. Mit den Zuschauern im Rücken ist selbst nach dem Remis gegen Österreich das Halbfinale möglich, auch wenn dazu Schützenhilfe notwendig wird.

In der Oberliga hat Ihre Mannschaft Spitzenreiter Plauen-Oberlosa die einzige Hinrunden-Niederlage zugefügt und auch den Zweiten aus Delitzsch bezwungen. Müsste die Lok mit diesem Potenzial in der Tabelle nicht weiter oben stehen?

Ja, ich denke schon, dass wir ganz vorn dabei sein könnten. Ich bin Sportler und mit dem Zwischenstand nicht zufrieden. Wir hatten wirklich ein paar unnötige Niederlagen drin. Läuft alles optimal, sind wir ganz vorn dabei, aber uns fehlte über die Distanz gesehen die Konstanz.

Wie lief die Vorbereitung, ab wann wurde trainiert und gab es Testspiele?

Wir haben den Jungs zwischen dem Fest und Silvester individuelle Trainingspläne an die Hand gegeben. Ab dem 3. Januar haben wir mit dem Team-Training begonnen. Ich war sehr zufrieden, wie meine Spieler mitgezogen haben. Offizielle Testspiele haben wir nicht bestritten.

Friedrich Kleinert hatte sich im Vorjahr erneut das Kreuzband gerissen. Wie geht es ihm und wird er noch einmal zurückkehren?

Sein Ausfall hat uns schwer getroffen und es tut mir sehr leid für den Jungen. Ich denke, mit ihm hätten wir den einen oder anderen Punkt mehr geholt. Es war leider schon sein dritter Kreuzbandriss. Er bekommt von uns jede Unterstützung. Sollte er seine Laufbahn nicht fortsetzen können, würde ich ihn gern an meiner Seite im Trainerteam oder in einer anderen Funktion des Vereins wissen.

Gibt es sonst schon feststehende Ausfälle für das Heimspiel gegen Bad Blankenburg?

Nein, aber unser Kapitän „Toto“ Schneider hat immer noch mit seinen Rückenschmerzen zu kämpfen. Ich hoffe dennoch, dass wir das erste Heimspiel mit voller Kapelle absolvieren können.

Routinier Robert Ultsch wird seine Laufbahn nach der Saison beenden. Wie sehr wird er fehlen und suchen Sie schon einen Spieler für seine Position?

Er war über Jahre ein sehr wichtiger Teil dieser Mannschaft und ich hoffe sehr, dass er dem Verein treu bleiben und seine Erfahrung als Trainer im Nachwuchsbereich weitergeben wird. Wir werden sicher einen Spieler finden, der seine Rolle ausfüllen kann. Aber Robert ist auch ganz wichtig für das Klima in der Kabine, menschlich ein hervorragender Typ. Seine Fußstapfen sind groß.

Die zweite Mannschaft spielt als Aufsteiger eine ordentliche Rolle in der Verbandsliga Ost. Wie wichtig ist das Reserve-Team für Sie?

Es war immer mein Wunsch, dass die „Zweite“ höherklassig spielt. Gerade für unsere jungen Leute ist es wichtig, Spielpraxis in einer starken Liga zu sammeln. Ich freue mich über die guten Ergebnisse in der Verbandsliga, auch wenn es zuletzt eine deutliche Niederlage gegen Radebeul gab. Wir sind auf einem guten Weg, sind eine Familie.

Was wird für ihr Team in den verbleibenden 13 Punktspielen noch möglich sein und wer ist Ihr Titelfavorit?

Ich weiß, dass meine Jungs alles geben werden. Wofür es in der Endabrechnung reicht, werden wir sehen. Ich gehe aber davon aus, dass wir konstanter agieren und 2024 bessere Ergebnisse erzielen werden. Legt man das Budget und den Kader zugrunde, dann sehe ich Plauen-Oberlosa im Meisterschaftskampf vorn.