SZ + Sport
Merken

SC Freital: Noch ist unklar, wo das Pokalspiel gegen Aue ausgetragen wird

Eric Ranninger, Geschäftsführer des SC Freital, zieht Bilanz nach knapp einem Jahr im Amt. Mit den Oberliga-Kickern liegt er auf Kurs – und freut sich auf das Pokalduell gegen Drittligist Aue.

Von Jürgen Schwarz
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Eric Ranninger ist zugleich Geschäftsführer des SC Freital und Spieler in der Fußball-Oberliga-Auswahl des Vereins.
Eric Ranninger ist zugleich Geschäftsführer des SC Freital und Spieler in der Fußball-Oberliga-Auswahl des Vereins. © STEFFEN MANIG

Freital. Fußball-Oberligist SC Freital hat am 5. Januar mit der Vorbereitung auf die Rückrunde in der NOFV-Oberliga Süd begonnen. Neben den 15 Partien der zweiten Halbserie muss noch das Heimspiel gegen die SG Union Sandersdorf ausgetragen werden, das am 4. Februar in Hainsberg angepfiffen werden soll. Der Sportclub ist als Staffel-Achter ins neue Jahr gegangen. Geschäftsführer Eric Ranninger (31) gehört zu den Leistungsträgern.

Herr Rannninger, Sie sind jetzt elf Monate im Amt als Geschäftsführer des Vereins. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz aus?

Das knappe Jahr seit Amtsantritt ist für mich persönlich wie im Fluge vorübergezogen. Gerade um den Jahreswechsel blieb dann etwas Zeit, um das alles ein wenig Revue passieren zu lassen und auszuwerten. Rückblickend denke ich, dass wir gemeinsam schon einiges bewegen und anschieben konnten, in vielen Bereichen. Das stimmt mich positiv, wenngleich es natürlich auch noch Dinge zu verbessern gibt.

Wie schwierig war es für Sie als aktiver Fußballer, sich auch mit der Philosophie der anderen Abteilungen zu identifizieren?

Unsere Philosophie ist nicht abteilungsabhängig. Wir sind ein sehr großer Verein mit zahlreichen Sparten, die teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten – nicht nur sportartspezifisch, sondern auch in der Herangehensweise und Zielsetzung. Sprich: Wie leistungsorientiert wird gearbeitet, oder handelt es sich eher um Breitensportaktivitäten? Unsere Philosophie ist es, im gesamten Verein allen Abteilungen, Aktiven wie auch Übungsleiterinnen und Übungsleitern bestmöglich gerecht zu werden, ihnen eine sportliche Heimat zu bieten und die Möglichkeit, seine persönlichen oder von der Mannschaft gesteckten Ziele zu erreichen. Entsprechend war es genau eine Philosophie, mit der ich mich identifizieren „musste“.

Welche Sportarten werden aktuell im Sportclub wettkampfmäßig betrieben?

Regelmäßige Wettkämpfe bieten Volleyball und Fußball. Aber auch die Rhythmische Sportgymnastik, die Abteilung Tischtennis, der Bogensport, die Wettkampfabteilung der Schwimmer sowie die Leichtathleten haben Wettkämpfe und Turniere über das gesamte Jahr, teilweise bundesweit.

Was war die größte Herausforderung für Sie im Jahr 2023?

(Schmunzelt) Es jeden einzelnen Tag zu schaffen, der möglichst beste Papa und Verlobte zu sein, der ich sein kann. Ob mir das gelungen ist, da müssen Sie drei andere Personen befragen.

Im Dezember war Richtfest im Stadion des Friedens. Ist alles im Grünen Bereich?

Aktuell ist alles noch sehr in „Betonfarben“ gehüllt. Aber das Funktionsgebäude wächst und gedeiht. Ich bin ebenso stolz wie aufgeregt, dieses Vorhaben begleiten und irgendwann in den Sommermonaten das fertige Stadion betreten zu können – in beiden Funktionen, die ich innehabe. Ein großartiges Projekt, was der Stadt richtig gut zu Gesicht stehen wird.

Ist das zweite Oberligajahr schwieriger als das erste?

Definitiv. Wir haben das, egal ob intern oder extern, auch immer wieder so kommuniziert. Unser Ziel war von Beginn an klar: Zunächst der Klassenerhalt, dann das Vorjahr bestätigen und bestenfalls um ein, zwei Plätze verbessern. Betrachtet man den Status quo nüchtern und tabellarisch, sind wir also im Plan. Trotz dessen, dass wir im Sommer erfahrene Spieler abgegeben haben und diese, bis auf der Torhüterposition, fast ausschließlich mit ganz jungen Spielern ersetzt haben, die teils aus den eigenen Reihen stammen und teils sogar noch für die U19 spielberechtigt sind. Auch die Gegner nehmen uns inzwischen anders wahr als letztes Jahr. Wir sind also meiner Meinung nach im Soll. Das ist zwar kein Grund sich auszuruhen, viel eher aber ein Grund, sich zu vergegenwärtigen, dass wir auch diese Etappe bislang vernünftig nehmen, uns stabilisieren und unsere Entwicklung vorantreiben konnten.

Im Landespokal steht im Viertelfinale das Heimspiel gegen Drittligist Erzgebirge Aue an. Wo wird die Partie stattfinden?

Also zunächst einmal ist dieses Los natürlich ein Brett – nicht nur sportlich. Als Mannschaft, als Verein sind wir überglücklich und auch stolz, dass wir es als Oberligist dreieinhalb Jahre nach der Fusion soweit bringen konnten, dass wir in der Runde der letzten Acht im Sachsenpokal stehen und wir Gegnern von solchen Kalibern in einem Pflichtspiel gegenübertreten können. Wo wir es dem „Schacht“ dann sportlich richtig, richtig schwer machen wollen und vor allem können, ist derzeit noch nicht ganz klar. Seit der Auslosung arbeiten wir daran, eine Lösung zu finden, das Spiel hier in Freital steigen zu lassen. Das wäre ein absolutes Highlight, wofür es sich zu arbeiten lohnt. Aber da sind ja nicht nur wir gefragt. Letztlich findet so etwas auch aufgrund der Brisanz hier im „Dynamoland“ in engem Austausch mit der Polizei statt.

In Halberstadt oder Plauen wird unter profiähnlichen Bedingungen trainiert. Muss der sportliche Weg in Freital auch in diese Richtung führen, um mittelfristig die Regionalliga ins Visier nehmen zu können?

Nicht nur diese beiden Mannschaften: Gerade auch wenn ich sehe, wie in Magdeburg gearbeitet wird, weiß man, was es bedeutet, sportlich ambitionierte Ziele auch mit gewissen Rahmenbedingungen zu versehen. Unser Verein hat einen Plan, der aber unweigerlich an einen Prozess gebunden ist. Bis zur Fusion wurde hier in Freital Landesklasse-Fußball geboten. Bis heute haben wir zahlreiche Gesichter auf und neben dem Platz, die zu dieser Zeit bereits da waren. Das ist eine rasante Entwicklung und zeigt, dass man nicht unvernünftig agieren muss, um etwas zu schaffen. Aber Fakt ist auch: Wenn das Ziel dann irgendwann intern ausgerufen werden sollte, den Aufstieg anzupeilen, muss der Rahmen stimmen.

In welchen Bereichen muss die Entwicklung forciert werden?

In nahezu allen Bereich: Stadion, Trainingsplätze, Nachwuchs, aber auch die administrative Infrastruktur des Vereins. Und natürlich ist eine Regionalliga-Saison auch finanziell noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Zudem darf man bei alledem auch den Gesamtverein mit allen anderen Sparten nicht außer Acht lassen. Wir sind ein Sportclub, kein Fußballclub. Wenn man das große Ziel des Aufstieges also wirklich irgendwann angehen und auch erreichen sollte, muss man in den Jahren darauf auch in der Lage sein, sich nachhaltig und dauerhaft auf diesem Niveau und auf gewisser Augenhöhe messen zu können. Einmal Aufstieg, dann Kanonenfutter und wieder weg – damit ist Keinem geholfen.