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Schwein gegen Veggie – welche Grillwurst ist die bessere?

Die Stiftung Warentest ließ 14 Bratwürste mit Fleisch gegen sieben pflanzliche antreten. Es gibt gute in beiden Teams.

Von Kornelia Noack
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Immer noch der Klassiker beim Grillen: die Bratwurst vom Schwein.
Immer noch der Klassiker beim Grillen: die Bratwurst vom Schwein. © Daniel Karmann/dpa

Handlich, würzig und mit Biss: Für die meisten gehören Bratwürste zu einem Grillabend im Sommer dazu. Der Klassiker mit Fleisch hat inzwischen allerdings Konkurrenz auf dem Rost bekommen – von der Veggie-Wurst. Ihre Hauptzutaten sind zum Beispiel Tofu, Weizen oder Hühnerei. Die Stiftung Warentest hat 21 Grillwürste – traditionelle und pflanzliche – auf Geschmack, Nährwert und Qualität geprüft. 16 davon erhielten die Gesamtnote „gut“. Dazu gehörten auch die preiswerteren.

Würste aus Franken überzeugen

Geschmacklich setzten sich die traditionellen Würstchen durch. Zwei Rostbratwürste aus Franken überzeugten die Testesser am meisten: Die Bio-Nürnberger von Aldi und die Original Fränkische von Kupfer waren sensorisch „sehr gut“. Zehn weitere Würste schnitten mit „gut“ ab. Bei den Veggie-Würsten konnten geschmacklich nur zwei im Test mithalten. Eine davon war das vegane Produkt von Rügenwalder Mühle, das mit 1,78 Euro zu den teureren im Test gehörte. Die Würste bestehen hauptsächlich aus Weizen und erhielten die Gesamtnote 2,1.

Veggies sammeln Nährwert-Punkte

Bei den Nährwerten dagegen sammelten die Veggies Punkte. „Das liegt vor allem an den eiweißreichen Basiszutaten und der günstigeren Fettzusammensetzung“, sagt Charlotte Granobs, die den Test geleitet hat. Die veganen und vegetarischen Würste enthalten unter anderem weniger und besseres Fett. Hersteller nutzen beispielsweise Rapsöl oder High-Oleic-Sonnenblumenöl. Beides ist reich an ungesättigten Fettsäuren. Rapsöl liefert zudem noch Alpha-Linolensäure, die den Blutfluss fördert.

Die meisten Würste mit Fleisch sind dagegen ernährungsphysiologisch nur ausreichend, stellten die Warentester fest. Das ist allerdings kaum verwunderlich, da sie in der Regel aus fettem Fleisch mit kritischen gesättigten Fettsäuren gemacht werden. Der Fettanteil der traditionellen Grillwürste kann 20 bis 31 Prozent betragen. Bei der Veggie-Variante waren es dagegen nur 10 bis 14 Prozent.

Sie sind ohnehin die bessere Alternative für Kalorienbewusste: Nach Angaben der Warentester haben fleischlose Würste mit 161 bis 243 Kilokalorien pro 100 Gramm fast ein Drittel weniger als ihre Konkurrenz aus Fleisch. Erfreulich auch: Die Veggi-Würste sind oft bessere Eisenlieferanten. Allerdings verwertet der Körper Eisen aus tierischen Produkten besser.

Mängel bei Schadstoffen und Keimen

Auch bei der Klima-Bilanz haben die vegetarischen Würste den Zipfel vorn. Ihre Produktion setzt weniger klimaschädliches Kohlendioxid frei als die der Klassiker. Wer sich für eine vegetarische Alternative entscheidet, findet mittlerweile eine große Auswahl in den Kühlregalen der Supermärkte: Laut Stiftung Warentest wurden im vergangenen Jahr bereits 17 Prozent mehr Fleischersatzprodukte produziert als noch 2020.

Negativ fielen zwei Würste auf: Die vegane von Alnatura schwächelte beim Schadstofftest. Die rohe Bratwurst mit Fleisch von Rewe Wilhelm Brandenburg patzte bei der Keimprüfung und schmeckte zum Verbrauchsdatum schon milchsäuerlich. Beide wurden in diesen Prüfpunkten nur mit „ausreichend“ bewertet.

Kein Fremdfleisch gefunden

Eine positive Nachricht gibt es noch für Fleischliebhaber: Die Warentester fanden eine überwiegend hohe Fleischqualität in den Produkten. Zumindest konnten sie in keinem Würstchen Gammel- oder Separatorenfleisch nachweisen. Letzteres ist maschinell von Knochen gelöstes Restfleisch. Indizien dafür, dass es untergemischt ist, wären Knochenteile und Bestandteile des zentralen Nervensystems gewesen. Separatorenfleisch gilt als minderwertig, ist für die Herstellung von Geflügel- und Schweineprodukten aber erlaubt – wenn es auf der Packung entsprechend gekennzeichnet ist. Auch andere Tierarten wie Pferd fanden die Warentester nicht.

Der Test (kostenpflichtig): www.sz-link.de/grillwurst