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Was ist los auf der Görlitzer Landeskrone?

Die Saison beginnt, aber zum Görlitzer Hausberg gibt es viele Fragen. Unklar ist, ob das Burghotel neue Pächter hat. Und dann tobt noch ein heftiger Streit.

Von Daniela Pfeiffer
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Die Landeskrone war immer ein beliebtes Ausflugsziel: auch für diese Reisegruppe aus dem Erzgebirge, die 2011 zum Kaffee hier einkehrte.
Die Landeskrone war immer ein beliebtes Ausflugsziel: auch für diese Reisegruppe aus dem Erzgebirge, die 2011 zum Kaffee hier einkehrte. © Archiv: Nikolai Schmidt

Um eines der liebsten Ausflugsziele vieler Görlitzer ist eine Diskussion entbrannt. Die führte jetzt so weit, dass die vermeintlichen Pächter des Burghotels auf der Landeskrone aus der Facebookgruppe "Görlitz schmeckt - die Gastronomie lädt ein" flogen. Auf dieser Plattform können Anbieter ihre Speisekarten einstellen oder über Neuigkeiten informieren.

Das hatte auch die Landeskrone am Anfang des Jahres getan. "Hallo an alle, wir sind das Team vom Burghotel Landeskrone in Görlitz, haben wieder geöffnet von Freitag bis Sonntag ab 11Uhr. Wir bieten alt-schlesische Küche an", so hieß es da.

Die Freude war groß, wie sich in den Kommentaren lesen ließ. Immerhin haben die Landeskrone und das Burghotel auf ihrer Spitze für die meisten Görlitzer große Bedeutung - schon von Kindheit an. Die meisten waren schon da oben, um die Aussicht über die Stadt zu genießen, einen Kaffee zu trinken, ein Stück Kuchen zu essen. Das funktioniert anscheinend nach wie vor, zumindest am vorletzten Sonntag war die Außenfläche recht gut gefüllt, die Leute bestellten Bier und Bratwurst vom Grill.

Aber die Preise für Essen und Trinken sind ein Stein des Anstoßes. 6,50 Euro für ein Stück Kuchen finden viele Görlitzer zu teuer, im Netz entbrannte eine Diskussion um die Preise und auch um den Ton der Pächter, denn eine Verena Kudlek von der Landeskrone konterte mit diesen Worten im Netz: "Wenn Euch für dieses Stück Käsekuchen 6.50 Euro zu viel sind, dann weiß ich nicht, was bei Euch nicht richtig ist!"

Bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt: Burghotel, Restaurant und Aussichtsturm auf der Landeskrone.
Bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt: Burghotel, Restaurant und Aussichtsturm auf der Landeskrone. © Archiv: Pawel Sosnowsi

Ein Ton, der bei den Gästen nicht besonders gut ankommen dürfte. Fraglich ist überhaupt, wer hier Pächter oder Pächterin ist. Auf der Internetseite des Burghotels steht nach wie vor Alicja Formantowicz im Impressum. Die Polin hatte die Gastronomie und das Hotel von Vorgängerin Rosita Vogt übernommen. Auch Besitzer Johannes Daume sagt, dass Formantowicz nach wie vor Mieterin sei. Ansonsten ist er zum Thema Landeskrone kurz angebunden, sagt, dass er nichts mitbekomme und sich auch nicht einmischen wolle.

An die Pächter beziehungsweise Mieter selbst ist offenbar nicht heranzukommen. Weder funktioniert eine der auf der Homepage angegebenen Telefonnummern, noch antwortete jemand auf SZ-Anfragen, die per E-Mail und über Facebook versendet wurden. So bleibt auch unklar, wer nun konkret der oder die Pächter sind.

Auch Peter Hoffmann ärgert sich gerade richtig über die neuen Betreiber. Mehrere Jahre hatte er mit Vorgängerin Rosita Vogt gut zusammengearbeitet, in den Räumen des Burghotels immer wieder das Görlitz Varieté mit beliebten DDR-Stars und aktuellen Künstlern der Region veranstaltet. Mehrere Versuche, um das wiederzuleben und darüber mit den neuen Pächtern ins Gespräch zu kommen, scheiterten jedoch. "Sie haben mir sogar mit Polizei gedroht, wenn ich nicht verschwinde", sagt er. Dabei würden so viele ihn immer wieder fragen, wann es wieder ein Varieté gibt. "Wir waren immer ausverkauft, die Landeskrone hat super Umsätze gemacht", so Hoffmann.

Peter Hoffmann (links) holte immer wieder Dagmar Frederic und andere DDR-Stars auf die Landeskrone. Gern würde er die Varité-Reihe wiederbeleben, doch die jetzigen Pächter der Landeskrone lehnen das ab.
Peter Hoffmann (links) holte immer wieder Dagmar Frederic und andere DDR-Stars auf die Landeskrone. Gern würde er die Varité-Reihe wiederbeleben, doch die jetzigen Pächter der Landeskrone lehnen das ab. © Matthias Wehnert

Viele Einträge im Gipfelbuch von Silvio Schwarz beweisen, was eigentlich keines Beweises bedarf: Die Landeskrone ist bestens besucht. Im Gipfelbuch, das Schwarz im November anbrachte, finden sich schon über 100 Einträge. Er selbst war in letzter Zeit nicht in der Gastronomie auf der Landeskrone, allein schon, weil man nie wisse, ob offen ist. "Das sollten schon mindestens zwei Schilder unten den Wanderern die Information geben, eines an der Treppe, ein zweites an der Fahrstraße", findet er.

Wer möchte, kann sich ein eigenes Bild vom Burghotel machen, Verena Kudlek wirbt auf Facebook für samstäglichen Tanz - und auch das Ritteressen soll es ab April wieder geben.