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Mehr Platz für Tourismus am Berzi

Seit Jahrzehnten wird gerungen was aus den Tagesanlagen im See-Süden werden soll. Ein Schritt für den Tourismus ist jetzt getan.

Von Susanne Sodan
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Hier soll ein Hotel entstehen - schon lange. Jetzt soll es für Investoren einfacher werden am Berzi.
Hier soll ein Hotel entstehen - schon lange. Jetzt soll es für Investoren einfacher werden am Berzi. © Nikolai Schmidt

Er wollte öffentlich nie genannt werden. Aber er soll noch an Bord sein: Ein Görlitzer Investor plant in dem Hochbunker im Süden des Berzdorfer Sees ein Hotel. Vorhaben wie solche sollen es nahe der Blauen Lagune, also im Südwesten des Sees, künftig einfacher haben.

Ein Bebauungsplan wurde in der jüngsten Sitzung des Planungsverbandes Berzdorfer See aufgelöst. Es wurde beschlossen, einen neuen aufzustellen. Für Görlitz ist unter anderem Joachim Schulze von den Bündnisgrünen Mitglied im Planungsverband. Der Bebauungsplan soll die Flächen der ehemaligen Tagesanlagen umfassen, erklärt er. Das sind Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Küchen oder andere Immobilien, die einst für die Berzdorfer Grube wichtig waren. Ziel des neuen Bebauungsplanes ist es, eine klare Nutzung der Tagesanlagen zu definieren, um Konflikte auszuschließen.

Gewerbe oder Tourismus - seit vielen Jahren die Frage

Es ist ein sehr altes Problem, das schon vor über zehn Jahren unter dem Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick diskutiert wurde, erzählt Joachim Schulze. Auf der einen Seite stand die gewerbliche Nutzung, mehrere Firmen hatten Standorte in den Tagesanlagen aufgebaut. Auf der anderen Seite hatte man sich entschieden, dass der See doch touristisch genutzt werden sollte. Doch der Nutzungskonflikt dürfe nicht zulasten der Firmen und ihrer Arbeitsplätze gelöst werden, sagte Paulick etwa 2009.

Schon damals offen diskutiert wurde der Umzug der Firmen. Sechs Jahre später, 2015, war die Pfalztechnik GmbH bei den Tagesanlagen aus- und nach Markersdorf umgezogen. Die Stahlbaufirma BMS hatte ebenfalls einen Standort bei den Tagesanlagen. Die Firma gibt es in der Form heute nicht mehr, sie wurde vor zwei Jahren aufgelöst und es gab eine Neugründung. Produziert wird am See noch, doch in kleinerem Maße als früher. Die Produktion dort soll in Zukunft auslaufen, die verbliebenen Mitarbeiter und Aufgaben dann mit am zweiten Firmenstandort in der Görlitzer Südstadt integriert werden.

See inzwischen besser erschlossen

Ein Hintergrund des neuen Bebauungsplanes ist auch der Hochbunker, "dort ist ja ebenfalls eine touristische Nutzung geplant." Der Hochbunker, erzählt Joachim Schulze, wurde daher vor einiger Zeit schon aus den bestehenden Plänen "rausgeschnitten", damit der Inhaber loslegen könnte. Damit das komplette Gebiet für den Tourismus funktioniert, sich weitere Tourismus- und Freizeitangebote ansiedeln können, soll über den neuen Bebauungsplan Klarheit geschaffen werden.

2017 wurde außerdem die Tauchritzer Straße gebaut, die den See, vorbei an den Tagesanlagen, besser und einfacher zugänglich macht, als es früher der Fall war. Die Gemeinde Schönau-Berzdorf hatte damals insgesamt die Blaue Lagune erschlossen, unter anderem entstanden drei große Parkplätze, Medien wurden verlegt.

Dass all das überhaupt nötig ist, hat mit einem uralten Görlitzer Problem zu tun: Die Stadt hat einen Vorentwurf, aber keinen fertigen, geltenden Flächennutzungsplan. In einem solchen wird langfristig grob festgeschrieben, welche Bereiche eine Stadt für welche Nutzung vorsieht. Ein Flächennutzungsplan ist nicht zwingende Pflicht. Aber hat man keinen, braucht es für jedes Bauvorhaben einen Bebauungsplan. Um am Berzdorfer See voranzukommen, gibt es seit Ender der 90er Jahre sogenannte strukturelle Rahmenpläne, der jüngste ist von 2010.