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Carolus treibt Ausbau des Krebszentrums voran

Das Görlitzer Krankenhaus schaffte sich jetzt spezielle Instrumente an. Mit denen können Tumorverdachtsfälle abgeklärt werden - selbst an sehr versteckt liegenden Organen.

Von Sebastian Beutler
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Mit Hilfe der Endosonografie können jetzt am Carolus-Krankenhaus in Görlitz schwer zugängliche Bereiche im Verdauungstrakt auf bösartige Tumore untersucht werden.
Mit Hilfe der Endosonografie können jetzt am Carolus-Krankenhaus in Görlitz schwer zugängliche Bereiche im Verdauungstrakt auf bösartige Tumore untersucht werden. © Carolus/Stephanie Hänsch

Vor etwas mehr als drei Jahren legte das Görlitzer St.-Carolus-Krankenhaus in einer schwierigen Situation eine Strategie vor, wie das Haus auch in Zukunft bestehen kann. Der Aufbau eines Darmkrebszentrums gehörte neben anderen dazu, auch der Ausbau der Lungenheilkunde sowie der Urologie und die Behandlung von Demenzerkrankungen.

Trotz der Turbulenzen mit dem Verkauf des Hauses und in manchen Personalfragen hält das Haus an seiner Strategie fest. Das ist an den jüngsten Entwicklungen im Krankenhaus abzulesen, worüber das Carolus dieser Tage informierte.

So hat es für rund 300.000 Euro neue Diagnosegeräte angeschafft und wurde dabei auch vom Sächsischen Gesundheitsministerium finanziell unterstützt. Zu den Instrumenten zählt ein neuartiges Ultraschallsystem für die Endosonografie sowie Gastro- und Koloskopie. Damit können die Mediziner bösartige Tumore beispielsweise im Verdauungstrakt sehr frühzeitig feststellen.

Chefarzt Marjan Stojanoski nutzte jetzt erstmals die neue Technik.
Chefarzt Marjan Stojanoski nutzte jetzt erstmals die neue Technik. © Carolus/Stephanie Hänsch

Die Geräte dienen auch zum Ausbau des Darmkrebszentrums, das Anliegen der neuen chirurgischen Chefärztin, Dr. Dagmar Burchert, ist, die zum 1. Juli an das Görlitzer Krankenhaus kommt und an diesem Freitag beim Mitarbeiterfest des Krankenhauses schon mal offiziell begrüßt wird. Sie ist auf die Darmchirurgie spezialisiert und bringt Erfahrungen als Leiterin eines Darmkrebszentrums in Westsachsen mit.

Dabei wird sie auch eng mit den Kollegen der Inneren Medizin zusammenarbeiten. Das ist heutzutage Standard in der modernen Medizin und wie jetzt das Beispiel am Carolus zeigt, auch sinnvoll beispielsweise bei der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen.

Dr. Dagmar Burchert ist ab 1. Juli die neue Chefärztin der Chirurgie im St.-Carolus-Krankenhaus. An diesem Freitag wird sie beim Mitarbeiterfest des Krankenhauses schon mal offiziell begrüßt.
Dr. Dagmar Burchert ist ab 1. Juli die neue Chefärztin der Chirurgie im St.-Carolus-Krankenhaus. An diesem Freitag wird sie beim Mitarbeiterfest des Krankenhauses schon mal offiziell begrüßt. © Foto: St. Carolus/Stephanie Hänsch

Denn der Chefarzt der Inneren Medizin am Carolus, Marjan Stojanoski, nutzte jetzt die neue Technik erstmals, um einen Tumorverdacht und Krebsvorstufen an der Bauchspeicheldrüse auszuschließen.

Frühzeitige Tumorerkennung verbessert sich

Die Endosonografie ist eine innere Ultraschalluntersuchung. Wenn es um Verdauungsorgane geht, wird der Schallkopf in die Speiseröhre eingeführt und liefert nicht nur Bilder der Röhre und des Magens, sondern auch der benachbarten Bauchspeicheldrüse. Ganz ähnlich kann der Schallkopf auch in den Darm eingeführt werden und beispielsweise durch die Darmwand die Prostatadrüse abbilden.

Das Gerät wird auch in der Lungenheilkunde und bei der Untersuchung der Genitalien eingesetzt. Durch ein zusätzliches Kontrastmittel liefert das Instrument besonders gute Bilder, die die Diagnose erleichtern, und stellt die Durchblutung der Organe und des tumorverdächtigen Gewebes dar. Zudem kann der Arzt auch Gewebeproben entnehmen, die sofort untersucht werden können.

Wie Geschäftsführer Lutz Möller und Carolus-Standortleiterin Daniela Kleeberg sagen, sollen die Investitionen ein Zeichen an die Patienten und deren Gesundheit sein - und natürlich auch dafür stehen, dass das Carolus als kleineres der beiden Krankenhäuser in Görlitz mit einem spezialisierten Angebot seinen Platz in der Kliniklandschaft des Kreises behaupten will. Das Zeichen gilt auch den niedergelassenen Ärzten, die ihre Patienten gegebenenfalls an die Krankenhäuser einweisen.

Auch Chefarzt Stojanoski lobt die neuen Instrumente, die eine sichere Diagnose ermöglichen. "Die neuen Instrumente sind extra dünn und sehr sensibel". Das sei wichtig für eine schonende Untersuchung während des endoskopischen Eingriffs, der in dem Fall durch den Mund führte. Gerade für so versteckt liegende Organe wie die Bauchspeicheldrüse ist das ein großer Vorteil.