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Görlitz plant einen Stadionweg nach Dörner zu benennen

Nach fast einjähriger Diskussion hat sich der Görlitzer Sportausschuss jetzt zu einem Vorschlag durchgerungen. Er war bislang öffentlich nicht im Gespräch.

Von Sebastian Beutler
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Am Donnerstag dieser Woche jährt sich der Tod von Hans-Jürgen Dörner das erste Mal. Er stammte aus Görlitz und war zeit seines Lebens eng mit seiner Heimatstadt verbunden.
Am Donnerstag dieser Woche jährt sich der Tod von Hans-Jürgen Dörner das erste Mal. Er stammte aus Görlitz und war zeit seines Lebens eng mit seiner Heimatstadt verbunden. © Robert Michael

Vorschläge gab es zuhauf, wie Dynamo-Idol Hans-Jürgen Dörner nach seinem Tod in seiner Heimatstadt Görlitz geehrt werden könnte. Der Görlitzer OB wollte einen Teil der Parsevalstraße umbenennen, Motor-Fraktionschef Mike Altmann gleich das Stadion der Freundschaft. Doch nun kommt alles ganz anders.

Denn nach einer monatelangen Hängepartie hat sich der Sportausschuss des Görlitzer Stadtrates zu einem Entschluss durchgerungen. Demnach soll der Weg vom Feldmühlgraben in Weinhübel zwischen Stadion und früherem Volksbadgelände vorbei nach Dörner benannt werden. Der Vorschlag, so wurde der SZ von verschiedenen Seiten bestätigt, würde einerseits eine enge Verbindung mit einer Görlitzer Sportanlage haben und andererseits geringe Kosten verursachen, da es keine Anlieger gibt, die in Ausweisen oder anderen Papieren anschließend ihre Anschrift ändern lassen müssen.

Dieser Weg durch das Gelände am Stadion der Freundschaft soll den Namen des Dynamo-Idols erhalten.
Dieser Weg durch das Gelände am Stadion der Freundschaft soll den Namen des Dynamo-Idols erhalten. © SZ Grafik

Der Vorschlag, diesen Weg nach Dörner zu benennen, stammt ursprünglich vom Bürgerrat Weinhübel. Detlef Renner vom Bürgerrat gab sich an diesem Montag noch etwas zurückhaltend, weil das Votum des Sportausschusses den Stadtrat nicht bindet. Aber Oberbürgermeister Octavian Ursu hatte zuvor immer wieder beteuert, dass die Verwaltung das Votum des Ausschusses als Beschlussantrag in den Stadtrat einbringen will. Grundsätzlich begrüßt Renner die Lösung und kündigte für diesen Fall an, dass der Bürgerrat entlang des Dörner-Weges Bänke aufstellen wolle.

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Damit könnte nun eine einjährige Debatte in Görlitz zu Ende gehen, die zuletzt nur noch als beschämend wahrgenommen wurde. Dörner stammte aus Görlitz und verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Anders als Michael Ballack, der zwar auch aus Görlitz stammt, aber schon wenige Wochen nach seiner Geburt wegzog, hielt Dörner zeit seines Lebens engen Kontakt mit der Stadt, da auch noch enge Verwandte hier wohnten.

Als Dörner am 19. Januar vergangenen Jahres starb, kam rasch der Gedanke auf, ihn in der Stadt zu ehren. Verschiedene Vorschläge machten die Runde, vor Weihnachten gab es noch ein Online-Stimmungsbild. Doch eine Entscheidung wurde nie getroffen. So rückte der erste Todestag Dörners heran, ohne dass Klarheit in Görlitz herrscht. Diese Gefahr scheint nun gebannt zu sein.

Dieses Graffiti mit den aus Görlitz stammenden Fußballspielern Hans-Jürgen "Dixie" Dörner und Michael Ballack befindet sich an der Schenkendorff-Turnhalle in Görlitz.
Dieses Graffiti mit den aus Görlitz stammenden Fußballspielern Hans-Jürgen "Dixie" Dörner und Michael Ballack befindet sich an der Schenkendorff-Turnhalle in Görlitz. © Martin Schneider

Der Sportausschuss hat sich aber nach SZ-Informationen auch grundsätzlich mit dem Thema auseinandergesetzt, wie erfolgreiche Sportler aus Görlitz in der Stadt gewürdigt werden sollen. Schließlich hatten Schwimmerinnen aus Görlitz zu DDR-Zeiten Olympia- und Weltmeistertitel gewonnen. Dafür könnte es in der Schenkendorff-Turnhalle eine Görlitzer "Hall of Fame" geben. Schon jetzt ziert ein großes Graffiti die erst vor einigen Jahren neu gebaute Halle. Darauf sind Ballack und Dörner groß abgebildet.