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Drei Favoriten für Posten des Görlitzer Bürgermeisters

Die Nachfolge für Bürgermeister Michael Wieler steht vor einer Entscheidung. Von den neun Bewerbern sind noch drei im Rennen.

Von Sebastian Beutler & Ingo Kramer
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Um seine Nachfolge geht es: der scheidende Görlitzer Bürgermeister Michael Wieler.
Um seine Nachfolge geht es: der scheidende Görlitzer Bürgermeister Michael Wieler. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Die Suche nach einem Nachfolger des Görlitzer Bürgermeisters Michael Wieler tritt in ihre entscheidende Phase. Nachdem der Verwaltungsausschuss am Mittwoch dieser Woche drei Kandidaten für die endgültige Wahl empfohlen hat, muss nun der Stadtrat am 2. Juni entscheiden.

Wer sind die neun ursprünglichen Bewerber?

Ursprünglich hatten sich neun Bewerber auf die Stelle Wielers beworben. Darunter waren zwei Juristen aus Görlitz, ein Angestellter des Bundes aus dem Nordkreis sowie eine Mitarbeiterin aus einer Museumseinrichtung im Landkreis Görlitz. Weiter bewarben sich vier Persönlichkeiten aus den alten Bundesländern, zum Teil mit Verwaltungserfahrung. Sowie der Geschäftsführer der Kulturservice GmbH Görlitz, Benedikt Hummel. Sein Name wurde durch Wieler selbst bekannt gemacht, was mittlerweile in weiten Kreisen des Stadtrates als ein Fehler angesehen wird. Dadurch sei die Diskussion angefacht und unzulässigerweise politisch aufgeladen worden, erklären verschiedene Räte gegenüber der Sächsischen Zeitung.

Bei Hummels Mitbewerbern war die Neigung unterschiedlich ausgeprägt, ihren Namen in die Öffentlichkeit zu bringen. Während einzelne Bewerber dazu durchaus bereit gewesen wären, das auch gegenüber der SZ kommunizierten, drang nach SZ-Informationen vor allem ein Kandidat auf Diskretion und Nichtöffentlichkeit. Grundsätzlich ist das Verfahren zur Nachbesetzung bislang nicht-öffentlich, erst zur Stadtratssitzung am 2. Juni beziehungsweise mit der Veröffentlichung der Beratungsunterlagen in der kommenden Woche wird die Öffentlichkeit hergestellt. Die SZ, der alle Namen vorliegen, hält sich zunächst an dieses Prozedere.

Grundsätzlich aber erschwert es interessierten Kreisen vor der Stadtratssitzung nachzuvollziehen, warum ein Kandidat sich geeignet fühlt und womöglich auch von Stadträten als der "Bestgeeignete" für dieses Amt eingeschätzt wurde. Denn diese Prämisse haben Räte wie Mike Altmann von Motor Görlitz oder Dr. Jana Krauß von den Bündnisgrünen als eines der entscheidenden Kriterien im Vorfeld genannt. Beide stießen sich daran, dass Wieler mit seiner Ankündigung, für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen, zugleich Hummel als Nachfolger empfohlen hatte. Dadurch habe das Bewerbungsverfahren nach Ansicht von Altmann und Dr. Krauß Schaden erlitten. Zumindest von der Bewerberzahl her ist ein solcher Schaden aber nicht zu erkennen.

Stadträte zur Verschwiegenheit verpflichtet

Das Verfahren im Verwaltungsausschuss am Mittwoch dieser Woche sah vor, dass sich vier der neun Bewerber den Stadträten in nicht-öffentlicher Sitzung vorstellen konnten. Maximal eine Stunde Zeit hatte jeder Kandidat, um sowohl seine Vorstellungen über das Amt zu äußern als auch Fragen zu beantworten.

Nach SZ-Informationen waren neben Benedikt Hummel ein Jurist aus Görlitz sowie der CDU-Politiker aus dem Nordkreis eingeladen worden. Als vierte Bewerberin und einzige Frau wurde zudem die Mitarbeiterin einer Museumseinrichtung aus dem Landkreis Görlitz dazu geladen. Während die einzige Frau an dem Nachmittag nicht die Stadträte überzeugen konnte, punkteten die anderen Bewerber. Eine sehr gute Vorstellung soll dem Vernehmen nach der Bundesangestellte mit CDU-Parteibuch hingelegt haben. Er gilt bereits seit Wochen als Favorit von Motor/Grüne.

Die empfohlenen drei Kandidaten werden sich jetzt am 2. Juni vor dem Stadtrat vorstellen, der anschließend unter ihnen den Nachfolger Wielers bestimmen wird. Allerdings liegt noch eine Unsicherheit darüber: Einer der neun Bewerber ist mit dem bisherigen Procedere nicht einverstanden und drängt auf eine rechtliche Klärung.