SZ + Görlitz
Merken

Görlitz: Transporter voller Spenden fährt ins Ahrtal

Vor einer Woche bat Fluthelfer Rudi Dollischall in einem SZ-Artikel um Unterstützung der Opfer des Hochwassers. Die Reaktionen waren überwältigend.

Von Ines Eifler
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Binnen einer Woche meldeten sich so viele Unterstützer bei Rudi Dollischall, dass er Freitag mit vier Waschmaschinen, drei Zentnern Kartoffeln und vielen anderen Spenden ins Ahrtal fuhr.
Binnen einer Woche meldeten sich so viele Unterstützer bei Rudi Dollischall, dass er Freitag mit vier Waschmaschinen, drei Zentnern Kartoffeln und vielen anderen Spenden ins Ahrtal fuhr. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Rudi Dollischall, der seit August immer wieder als Fluthelfer in das Ahrtal fährt, ist gerade mit einer schweren Fuhre unterwegs.

Vier neue Waschmaschinen, drei Zentner Kartoffeln, etliche elektrische Kleingeräte vom Waffeleisen bis zur Nähmaschine, Tapeziertisch, Leiter, Arbeitskleidung, eine Gitarre für einen Musiker und vieles mehr hat er in seinen Transporter geladen, um sie nach Ahrweiler, Dernau und in andere Orte zu bringen.

Spenden bis aus dem Erzgebirge

"Der Transporter ist so was von voll", sagte der 64-Jährige in seinem Ruhrgebiets-Dialekt. "Es ist unglaublich. Es haben sich so viele Leute bei mir gemeldet, dass ich ein Sekretariat bräuchte." Gleich als sein Angebot, Sachspenden ins Ahrtal mitzunehmen, vor einer Woche in der Sächsischen Zeitung stand, meldeten sich Görlitzer, Schöpstaler und Ober-Neundorfer bei ihm, die helfen wollten. Später auch Menschen von weiter weg, aus Großröhrdorf, Meißen, Radebeul und dem Erzgebirge.

Im Ahrtal sieht es immer noch verheerend aus.
Im Ahrtal sieht es immer noch verheerend aus. © Rudi Dollischall
Straßen und Ufer müssen erneuert werden.
Straßen und Ufer müssen erneuert werden. © Rudi Dollischall
Eisenbahnschienen sind nicht mehr nutzbar.
Eisenbahnschienen sind nicht mehr nutzbar. © Rudi Dollischall
Am Bahnhof halten keine Züge mehr.
Am Bahnhof halten keine Züge mehr. © Rudi Dollischall
Müll hängt in Bäumen und Böschungen.
Müll hängt in Bäumen und Böschungen. © Rudi Dollischall

"Wann können wir uns treffen und eine Waschmaschine kaufen? Ich würde gern helfen", lautete eine der ersten Rückmeldungen. Eine zweite kaufte Dollischall selbst für einen Fluthelfer, der seit über sechs Monaten ununterbrochen als Maurer im Ahrtal hilft, täglich Arbeitswäsche waschen muss und schrieb: "Meine Waschmaschine gibt langsam ihren Geist auf. Falls du keinen Flutgeschädigten für eine hast, und wirklich nur dann, würde ich mich über eine freuen." Jetzt bekommt er sie.

Ein Nachbar brachte Rudi Dollischall säckeweise Kartoffeln. Einer bot eine ganze Heizanlage an. Eine Frau aus Hermsdorf im Erzgebirge meldete sich, sie löse gerade den Haushalt ihrer Großeltern auf und wolle die noch neuwertige Waschmaschine mitschicken. Also fuhr Dollischall am Mittwoch mit seinem bereits vollen Auto hin und lud sie auch noch ein.

Auch der nächste Transporter wird wieder voll

Am frühen Freitagmorgen fuhr er schließlich ins Ahrtal und lieferte noch am selben Tag an die Adressen der Flutopfer. "Die Menschen dort sind so dankbar, denn es sieht immer noch aus wie nach dem Krieg." Viele Spenden würden für ältere Leute benötigt, die langsam wieder Wohnraum finden, aber alles verloren haben, um sich einzurichten. "Oftmals bitten dann die Kinder für ihre Eltern um Hilfe."

Am Montag kommt Rudi Dollischall nach Görlitz zurück, doch schon am 25. Februar bricht er wieder ins Ahrtal auf, um wieder für länger dort zu helfen. "Ein großes Dankeschön an alle, die etwas gespendet haben", sagt er. Erstmal könne er nichts Weiteres mehr annehmen. "Mit allem, was jetzt schon vereinbart ist, wird der Transporter bei der nächsten Fuhre wieder voll."