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Warme Weihnacht in Görlitz: Meteorologen warnen vor Klimawandel

Den wärmsten Tag im vergangenen Monat erlebten die Görlitzer zu Heiligabend. Ansonsten war der Dezember zwar deutlich zu nass, lieferte aber kein Extremwetter.

Von Marc Hörcher
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Sommerwetter auf dem Postplatz in Görlitz.
Sommerwetter auf dem Postplatz in Görlitz. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

2023 war bundesweit das wärmste Jahr seit Messbeginn, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Görlitz bildet keine Ausnahme. Auch in der Neißestadt sei das Wetter 2023 „deutlich zu warm“ gewesen, bestätigt Cathleen Hickmann vom DWD Leipzig. Aber wie war das Dezemberwetter an der Neiße? SZ liefert die wichtigsten Fakten.

Dresden stößt Görlitz vom Sonnen-Thron

Den Platz als sonnenreichste Stadt in Sachsen, den Görlitz sich im November holte, ist sie nun für den Dezember wieder los. Mit 36,1 Sonnenstunden landet Görlitz gerade mal auf Platz sechs. Neuer Sachsen-Spitzenreiter im Dezember ist Dresden mit 38,5 Stunden. Im Schnitt schien die Dezembersonne seltener als üblich. Nach monatlichem Mittel wären es 45,1 Sonnenstunden, in Görlitz wurden im Dezember nur 80 Prozent davon erreicht. Über das gesamte Jahr 2023 hinweg sieht es sonniger aus. Rund 1.772 Stunden lang schien sie, der übliche Durchschnittswert wären rund 1.649 Stunden - 107,5 Prozent des Soll-Werts, so Hickmann. Sonnigster Tag war der 18. Dezember mit sieben Stunden.

Niederschlag: So nass war der Dezember an der Neiße

Mit 87 Litern pro Quadratmeter, die auf die Erde fielen, war der Dezember in Görlitz deutlich zu nass. Bei 57 Litern läge das Regen-Soll, es wurde zu 153 Prozent erfüllt. Nach den Feiertagen trat die Neiße kurz über ihr Ufer, doch die Neißewiesen fingen das auf und verhinderten größere Katastrophen. An sieben Tagen kam Niederschlag in Form von Schnee auf die Erde. Insgesamt zehn Tage gab es, an denen eine Schneedecke für Adventsstimmung, aber auch für Glätte und schwere Stürze auf dem Kopfsteinpflaster beim Christkindelmarkt sorgte. Die maximale Schneehöhe betrug sieben Zentimeter, erreicht wurde sie am 3. Dezember. Einen Tag vor Heiligabend kam mit 15,3 Litern die größte Wassermenge aus den Wolken.

Meteorologen verzeichnen Temperaturrekord an Heiligabend

Der Dezember erwies sich als etwas zu warm. 3,7 Grad Celsius waren es laut DWD im Schnitt. Das entspricht einer Abweichung von 0,2 Grad vom Monatsmittel (3,5 Grad). Wärmster Dezembertag war zu Heiligabend, da hatte es gut 12 Grad. Frieren konnten Görlitzer am 4. Dezember, der sich mit Minus 7,7 Grad als der kälteste Tag erwies. Wärmster Tag des Jahres war der 25. Juli (34,7 Grad). Ein neuer Rekord ist das nicht. Den hält der 7. August 2015 mit 37,9 Grad als wärmster Tag seit Beginn der Aufzeichnungen in Görlitz.

Fazit: Kein Extrem-Dezember, aber DWD warnt vor dem Klimawandel

Etwas sonniger und deutlich regnerischer verlief der Dezember. Insgesamt habe dieser Monat nicht viele Extremwerte, so Hickmann. Das Jahr 2023 war auch in Görlitz zu warm und sehr regenreich. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD, ordnet die bundesweite Situation ein: „Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen.“