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Görlitz: Museumsverbund sucht neuen Chef

Wirtschaftsförderer Sven Mimus leitete seit 2017 vier Museen. Das war eher aus der Not geboren. Jetzt soll das ein Ende haben.

Von Constanze Junghanß
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Sven Mimus hört zum Jahresende als Geschäftsführer beim Museumsverbund auf.
Sven Mimus hört zum Jahresende als Geschäftsführer beim Museumsverbund auf. © Nathalie Wittig

"Betriebsmensch" sei er eigentlich, sagt Sven Mimus. Und kein Museologe oder Historiker. Verwaltung, Bilanzen, Zahlen: "Das ist meine Aufgabe", sagt der derzeitige Geschäftsführer des Museumsverbundes. Nun lässt Sven Mimus diese Aufgabe für den Verbund hinter sich. Zum Jahresende hört er auf. Die Geschäftsführerstelle hat der Landkreis Görlitz öffentlich ausgeschrieben. Mit Beginn 2022 soll die Stelle neu besetzt sein.

Völlig überraschend kommt das nicht. Auf seinem Blog kündigte Sven Mimus seinen Weggang bereits im Juli an. Da spricht er offen das nicht vorhandene Fachwissen in den Bereichen Museologie und Pädagogik an, fragt ebenda "Außer Spesen nichts gewesen?" und kommt zu dem Fazit: "Wir haben kleinere Baustellen abschließen können. Das sind Aufgaben in der Verwaltung, Verbesserungen bei Prozessen und der Vernetzung mit anderen Häusern." Gemeinsam seien viele Fördermittel eingeworben worden und Schloss Königshain zum Verbund dazugekommen.

In der Vereinigung sind außerdem das Schloss Krobnitz und die Museen in Reichenbach sowie Markersdorf und das Granitabbaumuseum Königshain unter einem Dach gebündelt.

Sven Mimus betont auch: "Die Arbeit ist mir ans Herz gewachsen, bei allen Sorgen und Nöten. Trotzdem ist es Zeit, adieu zu sagen." Sein Vorgänger, Steffen Menzel, sei eine "absolute Koryphäe" gewesen, sagt er gegenüber der SZ. 2017 musste dieser gehen.

Sven Mimus trat seine Nachfolge an und hatte damit nicht nur einen, sondern insgesamt vier Geschäftsführerposten gleichzeitig inne: als Chef der Bauen und Wohnen Reichenbach, der Feriengesellschaft Quitzdorf und der Entwicklungsgesellschaft des Landkreises – kurz ENO. Um Letztere müsse er sich nun vor allem kümmern. Die ENO hat sich auf die Fahne geschrieben, eine maßgebliche Rolle beim Strukturwandel zu spielen und dabei Kommunen bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen. Das Mitarbeiter-Team wurde aufgestockt – mit Mimus weiter an der ENO-Spitze.

Kein 40-Stunden-Job

So oder so sei die Geschäftsführerstelle beim Museumsverbund für ihn "kein 40-Stunden-Job" gewesen, wie er sagt. Sondern weniger. Seine Aufgaben haben sich auf Verwaltungsarbeiten konzentriert. "Ich habe mich nie in die Ausstellungen eingemischt", sagt Sven Mimus. Froh sei er über die Arbeitsteilung und die Mitarbeiter gewesen, die diese kulturellen Dinge und die zahlreichen Projekte umsetzten. Ihm sei es wichtig, dass eine neue Geschäftsführung mehr Zeit auch für diese Aufgabe habe. Die Stelle ist auf der Internetseite des Landkreises auch als Teil der Arbeit der Leitung der Stiftung Kunst und Kultur in der Oberlausitz ausgeschrieben.

Welche Zukunft hat der Zusammenschluss der geschichtsträchtigen Häuser? Sinn habe in Sven Mimus' Augen, "um den Museumsverbund zu kämpfen". Jedes Haus für sich alleine wäre zu klein. Ein Problem sieht er in der Dimension der Flächen. "Alles ist unsagbar groß, sodass wir Hausmeister brauchen." Auch der Kampf um finanzielle Mittel sei nicht leicht. Und mit anderen Häusern stehe man "durchaus in Konkurrenz".

Die Museen und Schlösser gehören den jeweiligen Kommunen, die für den Zustand der Gebäude selbst verantwortlich seien. „Unsere Aufgabe ist, diese inhaltlich zu bespielen“, sagt der Mehrfach-Geschäftsführer. Durch Corona war da vieles anders gewesen – denn Museen mussten zeitweise schließen, Besucher fehlten. Außerhalb der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen geht Sven Mimus in Hochzeiten von rund 25.000 Besuchern jährlich in allen fünf Objekten zusammen aus.

"Wenn es eine neue Geschäftsführung gibt, will ich eine Gesellschaft übergeben, die läuft", sagt er. Und schreibt auf seinem Blog: "Verlassen des Schiffs - Genau, weil mir der Verbund so am Herzen liegt, ist jetzt die Zeit gekommen."