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Das will sich Großenhain dieses Jahr leisten

Kanal- und Straßenbau, Kita-Ersatz, neue Sirenen und Photovoltaik - die Stadt diskutiert jetzt den neuen Doppelhaushalt. Auch die Bürger reden mit.

Von Kathrin Krüger
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Das Haus 1 des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Großenhain bekommt eine Solaranlage und wird auch innen modernisiert.
Das Haus 1 des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Großenhain bekommt eine Solaranlage und wird auch innen modernisiert. © Anne Hübschmann

Großenhain. Eine lange Liste an Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen enthält der neue Doppelhaushalt der Stadt für 2022/23. Er wurde bei der Einwohnerversammlung und im öffentlichen Stadtrat vorgestellt. Am 26. April ist er Thema einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte. Vom 28. April bis 6. Mai liegen die Pläne für jedermann im Rathaus zur Einsicht aus. Bis 17. Mai sind Einwendungen möglich. Tags darauf soll das umfangreiche Vorhabenpaket vom Stadtrat beschlossen werden.

Zwölf Millionen Euro will Großenhain dieses Jahr umsetzen - entsprechend einer schon früher beschlossenen Prioritätenliste. Bei geplanten neun Millionen Euro Fördergeldern bleiben drei Millionen Euro Eigenmittel. Dafür sind zahlreiche Vorhaben in den Bereichen Abwasser, Brand- und Katastrophenschutz, Digitalpakt Schulen, Kitas, Bildung, Sportstätten, Städtebau und Dorferneuerung, Straßen und Sonstiges geplant.

Die Schlossstraße zwischen Dresdner und Meißner Straße soll einen neuen Kanal und eine neue Straßendecke erhalten.
Die Schlossstraße zwischen Dresdner und Meißner Straße soll einen neuen Kanal und eine neue Straßendecke erhalten. © Norbert Millauer
Die Stadt will endlich die Apothekergasse 2, die zum Rathaus gehört, sanieren und als Schulrechenzentrum ausbauen.
Die Stadt will endlich die Apothekergasse 2, die zum Rathaus gehört, sanieren und als Schulrechenzentrum ausbauen. © SAE Sächsische Zeitung
In die 1. Grundschule an der Schubertallee fließen jährlich 200.000 Euro für Instandhaltung.
In die 1. Grundschule an der Schubertallee fließen jährlich 200.000 Euro für Instandhaltung. © Kristin Richter
Im Museum Alte Lateinschule sollen die Sanitäranlagen in diesem und nächstem Jahr verbessert und der überdachte Innenhof ganzjährig nutzbar gemacht werden.
Im Museum Alte Lateinschule sollen die Sanitäranlagen in diesem und nächstem Jahr verbessert und der überdachte Innenhof ganzjährig nutzbar gemacht werden. © Anne Hübschmann
Auch am Bornweg ist in den nächsten Jahren Kanal- und Straßenbau geplant.
Auch am Bornweg ist in den nächsten Jahren Kanal- und Straßenbau geplant. © Kristin Richter

Kein Schul-Neubau

Eine Überraschung gibt es bei der 1. Grundschule an der Schubertallee. War vor Jahren noch ein Neubau in der Diskussion, besteht aufgrund rückläufiger Schülerzahlen bis 2030 sogar langfristig die Gefahr, dass die Schule überflüssig wird, heißt es im Rathaus. Mittelfristig sollen in den Jahren 2022 bis 2024 aber dennoch jährlich 200.000 Euro für Instandhaltung eingesetzt werden. Dieses Gebäude war das erste Schulhaus, das gleich nach der Wende renoviert wurde. In den Ferien sollen nun die Verschönerungen laufen.

Instandhaltungen für 580.000 Euro sind auch im Hauptgebäude des Gymnasiums in der Franz-Schubert-Allee vorgesehen. Zur Ertüchtigung der Netzwerkinfrastruktur kommen Putz-, Maler-, Boden- und Fliesenarbeiten hinzu. Außerdem soll eine Photovoltaikanlage aufs Dach. An der Oberschule am Schacht wurden die Fluchtwege bei einer Brandschutz-Schau beanstandet. Hier sind bauliche Verbesserungen für 250.000 Euro vorgesehen. Die Förderschule soll mit einer Generalschließanlage ausgestattet werden.

Bei den Kitas steht natürlich noch die Fertigstellung des Neubaus Chladeniusstraße im Plan. Drei Millionen Euro fließen dieses Jahr dort hinein. Am Kinderhaus Bobersberg soll die Außentreppe neu gebaut werden, sie entspricht schon länger nicht mehr den Vorgaben. Bis 2024 sind hier 195.000 Euro eingestellt. In der Kita Zwergenland Skäßchen sollen die Wasch- und Toilettenräume erneuert und eine Fernmeldeanlage installiert werden.

Kanalbau in Schlossstraße

Die Modernisierung der Sporthalle Walda soll nun dieses Jahr endlich geschafft werden, ebenso die Erneuerung der Elektroanlage im Jugendclub Impuls. In den Breitbandausbau von Restflächen sollen noch mal rund 700.000 Euro fließen. Der Internetanschluss von rund 400 weißen Flecken, unter anderem der komplette Ortsteil Görzig, läuft aber über den Landkreis, der Anfang März dazu einen Vergabebeschluss gefasst hat. Beim Kanal- und Straßenbau stehen der Bornweg und die Schlossstraße im Fokus. Bis 2025 soll am Bornweg in Abschnitten gebaut werden. 1,6 Millionen Euro sind für den Neubau eines Ableitungskanals im Industriegebiet Flugplatz veranschlagt. Am Flugplatz soll auch eine neue Planstraße zur Erschließung der freien Acht-Hektar-Fläche kommen. Sie wird laut Stadtsprecherin dann auch einen richtigen Namen erhalten.

Die Ortswehr Strauch soll dieses Jahr und die Ortswehr Großenhain nächstes Jahr ein neues Löschfahrzeug für jeweils 360.000 Euro erhalten. Zwei neue Löschwasserbehälter sind im neuen Wohngebiet Zabeltitz Unter den Linden und am Gerätehaus geplant. Die Umrüstung von Sirenen geht mit Förderung weiter. Im Museum Alte Lateinschule wird die Lichttechnik verbessert, die Toilettenanlagen müssen dringend modernisiert werden, und am überdachten Innenhof wird vermutlich auch gebaut. Immerhin fast eine halbe Million Euro ist dafür vorgesehen.

Spannend bleibt es an der Apothekergasse 2. Dieser städtische Teil des Rathauses steht unter Denkmalschutz und sollte früher schon saniert werden. Nun nimmt die Stadt erneut Anlauf, um hier das Schulrechenzentrum einzurichten. Auch ein Teil des Rathaus-Innenhofes soll dazu als Anbau genutzt werden. Eine aufwendige Abstimmung mit der Denkmalbehörde steht bevor. Bis 2024 könnte fast eine Million Euro verwendet werden. Rund 100.000 Euro stehen für neue öffentliche Toiletten in Zabeltitz zu Buche. Auch der Umbau der Wallanlage im letzten Bauabschnitt wird rund 700.000 Euro kosten.