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Die legendären Pressefeste der SZ

Die großen Feiern für Leser zogen jedes Jahre Hunderttausende an. 1989 war Schluss.

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Hunderttausende Gäste besuchten das jährliche Pressefest der SZ.
Hunderttausende Gäste besuchten das jährliche Pressefest der SZ. © Archiv

Mit der Wende schwieg die Kapelle. Da spielte die Musik plötzlich anderswo. Nur nicht mehr auf den Plätzen der jährlichen Pressefeste der SZ. Bis dahin hatte die Sächsische Zeitung regelmäßig ihr Leservolk zum Schmausen und Schunkeln in Bewegung gesetzt.

Und wie. Hunderttausende strömten zum Feiern. In Sonderzügen rollten die Menschen aus dem Umland heran. Nicht zuletzt, weil vor der Zeitungsgaudi rare Waren monatelang gehortet wurden, die dann zum Fest unter die Leute kamen.

Am 28. und 29. August 1954 fand das erste SZ-Pressefest statt. Berichten zufolge war es auch das erste in der DDR. Gigantisch muss es gewesen sein. 800.000 Gäste wurden gezählt - oder geschätzt? 600 Hektoliter Bier wurden ausgeschenkt. Ganz Dresden ein Gelage für die Zeitung? Nicht nur. Laut Chronik fanden sich in diesen Augusttagen 300.000 Menschen zur SED-Großkundgebung auf dem Theaterplatz ein. Doch das Gros der Gäste sah in dem und den folgenden Festen weniger politische Haltungsübungen als vielmehr privates Amüsement.

Nur Feiern geht nicht. Die sozialistische Leistungsschau musste sein.
Nur Feiern geht nicht. Die sozialistische Leistungsschau musste sein. © SZ/Archiv

Akrobaten turnten den Besuchern Atem beraubendes vor. Komiker gab es auch. Und Sänger. Gespießte Ochsen drehten sich über Feuern. Und so kamen auch im Juni 1989 wieder Tausende und - tanzten in den letzten Sommer ihrer alten Welt hinein. Das Pressefest war Geschichte. (SZ)

Anmerkung: Dieser Artikel ist bereits in der Sächsischen Zeitung erschienen. Wir haben uns dazu entschieden, ihn nun auch online für Sie zur Verfügung zu stellen.