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Kamenz: So soll der Markt belebt werden

Aus dem Stadtrat kommt die Idee, die oft sehr leere Fläche Gastronomen zur Verfügung zu stellen. Ein anderer Vorschlag wurde jedoch abgelehnt.

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Kerstin und Mario Osmani von der Pizzeria im Kamenzer Stadtzentrum wollen bald wieder ihre Gäste bewirten - gern auch auf dem Kamenzer Markt.
Kerstin und Mario Osmani von der Pizzeria im Kamenzer Stadtzentrum wollen bald wieder ihre Gäste bewirten - gern auch auf dem Kamenzer Markt. © René Plaul

Kamenz. Auf dem Kamenzer Markt ist es in Corona-Zeiten meist ziemlich leer. Abgesehen vom Markttag. Da ist also viel Raum für Ideen, um den Innenstadt-Handel und die Gastronomie zu beleben, die Geschäftsleute zu unterstützen - wenn eine Lockerung der Corona-Einschränkungen es zulässt.

Dazu gab es jüngst schon viele Ideen im Stadtrat. Die Diskussion ging in durchaus unterschiedliche Richtungen. Zum Beispiel wurde von der Linken vorgeschlagen, zeitlich begrenzt mehr Parkmöglichkeiten auf dem Markt zu schaffen, um den Einzelhandel und die Gastronomie beim Neustart nach dem Lockdown anzukurbeln. Das fand allerdings kein Echo bei der Mehrheit der Ratsmitglieder. Leben sollte auf anderen Wegen ins Zentrum gebracht werden, nicht mit noch mehr Autoverkehr.

Stadt unterstützt das Ansinnen

Ein weiterer Vorschlag kam jetzt erneut von der Fraktion der Linken, diesmal in ganz anderer Richtung. Den prüft derzeit die Stadtverwaltung. Dabei geht es um die Gastronomie. Wenn nicht gerade Markttag sei, erklärte der Fraktionsvorsitzende Alex Theile, dann wäre ja auf dem Markt nicht viel los. Also könnte man den Platz für Gastronomen öffnen.

Zumal wegen Corona ja ohnehin erst einmal nur Freiluft-Gastronomie möglich sein werde. Es wäre eine Offerte an die Anbieter rund um den Markt, den Platz zu nutzen. Aber auch andere Wirte seien angesprochen.

Außerdem könnte die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einmal Gastronomen unterstützen und zum Zweiten Leben in die Innenstadt bringen. Wer in den Läden stöbert, könnte noch einen Imbiss nehmen oder umgekehrt.

Ganz neu ist der Vorschlag nicht. Ähnliche Gedanken hatte auch die CDU-Fraktion formuliert. Ihr Ziel dabei ist es, die Aufenthaltsqualität auf dem Markt zu verbessern, die Fläche für ringsum ansässige und auch andere Gastronomen zu öffnen. Es war ein Punkt unter weiteren für eine attraktivere Innenstadt.

Der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) findet, es sei ein schöner Gedanke, zum Beispiel auch am Wochenende gemütlich auf dem Markt mit einer Tasse Kaffee zu sitzen. Es sei ein gemeinsames Anliegen aller Fraktionen, sagt er. Und es sei gut, dass jetzt solche Überlegungen angestellt werden. Die Stadt unterstütze das und wolle die Interessenten einladen, um zu beraten, wie das konkret aussehen kann.

Pizzeria hat großes Interesse

Großes Interesse hat bereits Mario Osmani, der Chef der Pizzeria auf der Zwingerstraße an der Markt-Nordseite. Wenn zumindest wieder Außen-Gastronomie erlaubt sei, sei das eine Chance, nach verlustreichen Monaten wieder die ersten Gäste zu empfangen. Es sei ja auch für die Mitarbeiter wichtig, dass etwas losgeht, sagt er.

Er würde einen Verkaufswagen besorgen, möglicherweise Tische und Stühle. Es müsste mit der Stadt besprochen werden, was möglich ist. Am Stand soll es kleinere Snacks geben, möglichst auch frisch gezapftes Bier. Es sei auch kein Problem, Speisen aus dem Restaurant über die Straße zu bringen.

Der Gedanke sei an sich nicht so neu. Er habe ihn schon früher gehabt, aber sei damals an technischen Voraussetzungen gescheitert. "Das Leben muss doch wieder losgehen, und wir müssen was machen", sagt Mario Osmani. Derzeit sei der Markt oft so leer und traurig anzusehen. Mit Gastronomieangeboten könnte auf jeden Fall Leben auf das Geviert gebracht werden, ist er sich sicher.

Abstimmungen mit Markhändlern sind nötig

Es könnte durchaus noch mehr Interessenten dafür geben. So hat der Kamenzer Manuel Terne schon die Fühler ausgestreckt mit seinem MT Grillservice, einem noch jungen Unternehmen, das durch Corona ausgebremst wurde.

Er würde mit seinen Lausitzgrillern gern auf dem Markt die Herzen der Kamenzer erobern, aber auch mit anderen Spezialitäten. Er denkt zum Beispiel an Frühlings- oder Sommerbowle nach eigenem Rezept, je nachdem, wann die Außengastronomie wieder möglich wird.

Wie Pizzeria-Chef Osmani richtig einschätzt, sind auch für die Stadt einige Dinge zu klären. „Es soll ja etwas mit Qualität auf den Markt kommen“, sagt Roland Dantz. Vielleicht auch ähnlich wie bei Biergärten mit kleinem Zaun und Blumenkästen. Räumliche und technische Lösungen sind zu bereden und wie die Gastronomie mit dem Wochenmarkt zusammenspielen kann.

Denn Kamenz habe einen sehr schönen, vielfältigen und von manchem Besucher bewunderten Wochenmarkt. Die Stadt wolle natürlich alle Händler behalten.

Anregung: Übliche Gebühren erlassen

Also sei zu überlegen, wie der Markt räumlich aufgeteilt werden kann. Auch, ob weitere Flächen wie der Buttermarkt und der Schulplatz für den Wochenmarkt mit einbezogen werden sollten. Außerdem müsse über die Verkehrsführung nachgedacht werden. Und vielleicht auch über normalerweise fällige Sondergebühren für die Marktnutzung. Die sollten erlassen werden, regt Sylvia Horn von Stadt-Land-Frau an.

Die Fraktion hatte sich auch schon einmal in ähnlicher Richtung geäußert. „Die Leute brauchen solche Angebote, wenn es wieder möglich ist, sie wollen dann raus, gerade bei schönem Wetter, ein bisschen durch die Straßen wuseln, Bratwurst essen“, sagt Sylvia Horn. Und auch mal in die Schaufenster gucken, die von der City-Initiative gestaltet werden, da tue sich was.

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