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Großbaustelle stoppt Verkehr für fast zwei Jahre

Brückenbau, Ufersanierung, neue Leitungen - in Großnaundorf laufen mehrere Projekte parallel. So ist der Stand der Arbeiten und das passiert als Nächstes.

Von Heike Garten
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Großnaundorfs Bürgermeister Christian Rammer ist froh, dass es mit der Baustelle in seinem Dorf vorangeht.
Großnaundorfs Bürgermeister Christian Rammer ist froh, dass es mit der Baustelle in seinem Dorf vorangeht. © René Plaul

Großnaundorf. Ein großer Kran steht mitten auf der Lomnitzer Straße. Überall sind Baufahrzeuge, Container, Leitungen und kleinere Bagger zu sehen. Der Ortskern von Großnaundorf ist eine Großbaustelle, eine Durchfahrt derzeit nicht möglich. Der Landkreis packt gleich mehrere Baumaßnahmen in ein Paket. "Die Baumaßnahme umfasst den Neubau von zwei Brücken - über das Mittelwasser und über Niederen Mühlgraben - den Neubau von Stützwänden für die Uferbefestigung entlang der Pulsnitzer Straße sowie den Anbau eines Gehweges mit Straßenausbau und Regenwasserkanal auf der Lomnitzer Straße", heißt es aus der Pressestelle des Landratsamtes auf Nachfrage von Sächsische.de.

Gestartet sind die Baumaßnahmen bereits im Februar dieses Jahres mit der Umverlegung einer Elektro-Freileitung auf der Lomnitzer Straße. Die ersten Baufahrzeuge rückten nur eine Woche später an. Die Firma Eurovia aus Radeberg ist für die Arbeiten verantwortlich und startete am 24. Februar. Seitdem ist nichts mehr wie es war im kleinen Großnaundorf. "Die Hauptverkehrsstraße, die Lomnitzer, musste voll gesperrt werden. Wer keine Schleichwege kennt, kam nur über einen großen Umweg an sein Grundstück", sagt der ehrenamtliche Bürgermeister Christian Rammer.

Auch mal ein Plausch mit den Bauarbeitern

Er weiß aber auch, dass die Einwohner mit der Situation klarkommen. "Es gibt fast keine Beschwerden, weil alle wissen, wie wichtig die Bauarbeiten sind", sagt der Bürgermeister. Vielmehr ist es so, dass viele Leute immer wieder mal an der Brücke oder der Pulsnitz vorbeischauen, wie weit denn die Arbeiter sind und was gerade gemacht wird. Da gibt es schon auch mal einen Plausch mit den Bauarbeitern oder eine kleine Fachsimpelei. "Und die Leute sehen, dass es vorangeht, und dass die Arbeiten ordentlich gemacht werden", weiß Christian Rammer. Er zeigt auf eine Stützwand an der Pulsnitz. "Das sieht richtig gut aus, wie das hier geworden ist. Die Steine passen bestens ins Dorfbild."

Inzwischen ist ein großer Teil der Arbeiten geschafft, auch wenn die Dorfmitte immer noch eine riesige Baustelle ist. "Im ersten Bauabschnitt wurden die Baugruben gesichert und die alte Brücke abgebrochen. Außerdem entstanden die Fundamente für die Stützwand an der Pulsnitzer Straße zwischen Reichenbacher und Kleindittmannsdorfer Straße, und neue Gasleitungen wurden verlegt", erklärt Mandy Noack von der Pressestelle des Landratsamtes. Bereits im August erfolgte die Abnahme des neuen Gehweges und der Straße mit Regenwasserkanal. Derzeit entstehen die Baugrube für die neue Brücke über den Niederen Mühlgraben sowie die Stützwand im Bereich der Lomnitzer Straße.

Dass der bisherige Bau nicht ohne Probleme ablief, weiß der Bürgermeister. "Ein Nebengebäude auf einem Grundstück direkt an der Baustelle bekam starke Risse, die sich immer weiter vergrößerten", sagt er. Der Grund dafür liegt im Baugrund. Der Schichtenaufbau schwanke stark, und es trete sehr viel Wasser aus. Dadurch sei ein erhöhter Aufwand für die Baugrubensicherung notwendig, heißt es aus der Pressestelle. Auch die Risse in dem Gebäude bestätigte das Amt. Um das Haus zu sichern, bekam es sogenannte Hosenträger. Das heißt, es wurden Gurte um das Gebäude gespannt, die die Außenwände zusammenhalten. "Die entstandenen Risse werden nach Fertigstellung der Brücken fachgerecht saniert", verspricht Mandy Noack.

Am dem Frühjahr soll eine Ampel den Verkehr regeln

Auch Christian Rammer ist optimistisch, dass dies alles gelingt. Genauso optimistisch blickt er auf die noch zu erledigenden Arbeiten. "Es ist wirklich ein großes Projekt, was sich noch über das gesamte nächste Jahr ziehen wird", sagt er. Es müssen die restlichen Stützwände zur Uferbefestigung gebaut werden, Borde und Gehwege fehlen. Der Bürgermeister hofft, dass im Frühjahr nächsten Jahres die Lomnitzer Straße zumindest halbseitig befahrbar ist. "So ist es geplant, dass dann eine Ampel den Verkehr an der Baustelle vorbei leitet."

Der gesamte Bau kostet 2,93 Millionen Euro - ein Großprojekt sozusagen. Doch die Maßnahme wird gefördert. "Entsprechend dem aktuellen Bescheid gibt es eine Förderung von 2,46 Millionen Euro", erklärt die Pressesprecherin. Eigentlich war man bei der Planung von einer wesentlich geringeren Summe ausgegangen, doch nach Ausschreibung der Arbeiten stellte sich heraus, dass die Kosten explodieren. "Am Ende war es mehr als das Doppelte", so Christian Rammer.

Auch die Gemeinde Großnaundorf hat ihren Teil zu tragen. Das bezieht sich aber nur auf einen 240 Meter langen Gehweg im Bereich der Lonmitzer Straße und die Erneuerung des Abwasserkanals. Außerdem muss sich die Gemeinde an den Kosten für eine Stützwand beteiligen. Letztlich schlägt sich das mit 170.000 Euro auf die Gemeindekasse nieder - verteilt auf vier Jahre.

Noch müssen die Großnaundorfer eine ganze Weile mit den Behinderungen in ihrem Ort leben. Geht alles nach Plan, rechnen die Bauleute und das Landratsamt mit der Beendigung aller Arbeiten Ende 2021 - zehn Monate früher als ursprünglich geplant. Dann können auch die Großnaundorfer aufatmen - und müssen nicht mehr die Umleitung über Höckendorf und Lomnitz nehmen.

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