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Paar aus Dresden um 40.000 Euro betrogen

Betrüger versuchen Geld per Telefon zu erbeuten. Ein Paar aus Pieschen händigte ihnen 40.000 Euro aus. Wie Bank-Mitarbeiter die Betrüger stoppen wollen.

Von Moritz Schloms
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So klingen viele Betrüger-Nachrichten. Schon kurz darauf bitten die vermeintlichen Kinder um Geld. Nun erhalten Dresdner auch vermehrt Anrufe von vermeintlichen Kindern.
So klingen viele Betrüger-Nachrichten. Schon kurz darauf bitten die vermeintlichen Kinder um Geld. Nun erhalten Dresdner auch vermehrt Anrufe von vermeintlichen Kindern. ©  privat

Dresden. Am Donnerstag haben sich zehn Menschen beim Notruf der Polizeidirektion Dresden gemeldet, nachdem sie betrügerische Anrufe erhalten hatten.

Ein Paar aus Pieschen, die beiden Eheleute sind 88 Jahre alt, erhielt am Donnerstagmittag einen Anruf einer vermeintlichen Tochter. Diese behauptete, dass sie einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte. Daraufhin meldete sich eine angebliche Polizistin am Telefon und forderte eine Kaution in Höhe von 40.000 Euro, um eine Haft für die Tochter abzuwenden. Die Eheleute übergaben das Geld einer Unbekannten an ihrer Wohnungstür. Später wurden sie misstrauisch und informierten die Polizei. So teilt es die Polizei mit.

Dieses Vorgehen ähnelt dem sogenannten Enkeltrick per Whatsapp, dem schon über 100 Dresdner zum Opfer fielen. Dabei entstand ein Schaden von über 300.000 Euro, wie die Polizei mitteilte.

Am Donnerstagnachmittag erhielt eine 91-jährige Prohliserin einen ähnlichen betrügerischen Anruf. Die Frau versuchte daraufhin 30.000 Euro bei ihrer Bank abzuheben. Da die Transaktion aus technischen Gründen scheiterte, kam es zu keinem Vermögensschaden. Später erkannte sie den Betrug und meldete sich bei der Polizei.

Wie Bank-Mitarbeiter die Betrüger stoppen können

Bank-Mitarbeiter werden zweimal im Jahr geschult, solche Fälle zu erkennen, sagt Andreas Rieger. Er ist Pressesprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Wenn Kunden einen untypisch hohen Geldbetrag abheben wollen und auf Nachfragen erkennbar gestresst reagieren, seien das Warnsignale für die Mitarbeiter. Man könne den Kunden das Geld aber natürlich nicht verwehren, so Rieger. Gemeinsam mit der Polizei habe man einen Umschlag entwickelt, indem man das Bargeld aushändige.

Diesen Umschlag erhalten Kunden, wenn die Bankangestellten Zweifel haben. Immer wieder können Bankmitarbeiter so noch in letzter Minuten Betrugsversuche stoppen.
Diesen Umschlag erhalten Kunden, wenn die Bankangestellten Zweifel haben. Immer wieder können Bankmitarbeiter so noch in letzter Minuten Betrugsversuche stoppen. © Andreas Rieger

Fast Chancenlos ist die Bank aber bei sogenannten Echtzeit-Überweisungen, zu denen Betrüger immer wieder auffordern. Eine normale Überweisung ist etwa zwei Tage in Bearbeitung, kann während dieser Zeit noch gestoppt werden. Bei Echtzeit-Überweisungen gibt es aber oft keine Chance mehr, das Geld der Kunden noch zurückzuholen, so Andreas Rieger.

Bei den aktuellen Vorfällen in Dresden riefen die Täter acht weitere Menschen im gesamten Bereich der Polizeidirektion Dresden an und behaupteten, dass Angehörige einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätten. Dabei forderten sie bis zu 750.000 Euro. Die Angerufenen wurden misstrauisch und hielten Rücksprache mit ihren Angehörigen.

Die Polizei weist darauf hin, dass Polizisten und Staatsanwälte niemals Geld per Telefon fordern. Außerdem sei es wichtig, misstrauisch zu bleiben und die eigenen Angehörigen zu kontaktieren. Im Verdachtsfall sollte man außerdem immer die Polizei informieren.