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Christian Thielemann dirigiert nächstes Wiener Neujahrskonzert

Christian Thielemann soll das nächste Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren. Für den Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist es bereits der zweite Auftritt bei dem Traditionskonzert.

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2024 soll Christian Thielemann, Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, beim Wiener Neujahrskonzert am Pult stehen.
2024 soll Christian Thielemann, Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, beim Wiener Neujahrskonzert am Pult stehen. © Sebastian Kahnert/dpa

Christian Thielemann (63) soll im nächsten Jahr das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren. "Mit Christian Thielemann verbindet uns eine tiefe künstlerische Partnerschaft vor allem im symphonischen Bereich", teilte der Orchester-Vorstand Daniel Froschauer am Sonntag in Wien mit. "Er zählt zu den philharmonischen Dirigenten, die dem Orchester besonders nahe stehen."

Die Wiener Philharmoniker haben in diesem Jahr bei ihrem weltberühmten Neujahrskonzert trotz 80-jähriger Tradition jede Menge Neues aus dem Hut gezaubert. Obwohl es jedes Jahr einen großen Walzer- und Polkareigen aus dem Repertoire der Strauss-Dynastie und von deren Zeitgenossen gibt, präsentierte Dirigent Franz Welser-Möst 14 Stücke, die bei dem Anlass noch nie gespielt worden waren.

Ebenso an Neujahr erstmals dabei waren die Chormädchen, das Pendant zu den weltberühmten Wiener Sängerknaben. Gemeinsam sangen sie im Matrosenanzug von einer Empore über dem Orchester die Polka "Heiterer Muth" von Josef Strauss vor einem begeistertem Publikum im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Sie bekamen auch vom Orchester Applaus. Während es für die Sängerknaben im Alter von 9 bis 14 Jahren der Auftakt zum Festjahr ihres 525-jährigen Bestehens war, gibt es die Chormädchen, die von 8 bis 15 dabei sein können, erst seit 2004.

Polizei vereitelt Störaktion von Klimaaktivisten

Eine ungewollte Premiere vereitelte die Polizei: Sie entfernte sechs Klimaaktivisten aus dem Gebäude, die nach Angaben einer Polizeisprecherin dort wohl eine Störaktion mit Sekundenkleber geplant hatten.

Die erstmals beim Neujahrskonzert präsentierten Stücke stammten großteils aus den Federn der Brüder des "Donauwalzer"-Komponisten Johann Strauss, Eduard (1835-1916) und Josef (1827-1870). Johann war auch vertreten, etwa mit der Zigeunerbaron-Quadrille sowie der traditionellen Zugabe "Donauwalzer", aber sein großes Jahr kommt 2025: Dann jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Auch der Vater der Brüder, Johann Strauss (1804-1849), durfte nicht fehlen: Sein Radetzky-Marsch gehört ebenfalls als Muss zu den Zugaben.

Franz Welser-Möst (r) dirigiert während des traditionellen Neujahrskonzerts im Großen Saal des Musikvereins.
Franz Welser-Möst (r) dirigiert während des traditionellen Neujahrskonzerts im Großen Saal des Musikvereins. © Dieter Nagl/WIENER PHILHARMONIKER/APA/dpa

Während die Philharmoniker den Nachnamen der Brüder im Programm mit "ß" schreiben, haben die Männer selbst sich meist mit "ss" geschrieben, so, wie es auch auf den von der Familie initiierten Grabinschriften auf den Wiener Zentralfriedhof steht.

Das erste Konzert seit 2020 vor vollem Haus

Die Wiener Philharmoniker spielten wie immer vor einem weltweiten Publikum: Zum einen hatten 1.700 Gäste im Losverfahren eines der bis zu 1.200 Euro teuren Tickets im großen Saal des Musikvereins ergattert. Zum anderen wurde das Konzert live in rund 100 Ländern übertragen. Es war das erste Konzert seit 2020 vor vollem Haus: Im ersten Corona-Jahr fand das Konzert ohne Publikum statt, im vergangenen Jahr durfte nur ein Teil der Sitzplätze besetzt werden.

Die Philharmoniker wollen nach eigenen Angaben mit dem Konzert die Ideale des Friedens, der Menschlichkeit und der Versöhnung zum Ausdruck bringen. Die Tradition der Neujahrskonzerte begann in einer dunklen Phase der österreichischen Geschichte: Der Reinerlös des ersten Neujahrskonzerts am 31. Dezember 1939 ging an die nationalsozialistische Spendenaktion "Kriegswinterhilfswerk".

2024 soll dann Thielemann beim Neujahrskonzert am Pult stehen. Für den deutschen Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist es nach 2019 der zweite Auftritt bei dem Traditionskonzert. Sein Vertrag in Dresden läuft bis 2024, wenn er dort von Daniele Gatti abgelöst wird. (dpa)